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US-Inflation klettert auf 6,2 Prozent – Experten bewerten diese Eskalation

Brennender Dollar-Schein als Symbol für Inflation

Die US-Inflation klettert auf 6,2 Prozent im Oktober – so zeigen es heute um 14:30 Uhr veröffentlichte Daten. Damit erleben wir regelrecht eine Eskalation im Anstieg der US-Verbraucherpreise. Erwartet wurde eine Steigerung von 5,8 Prozent nach 5,4 Prozent im September. Im Monatsvergleich war es ein Anstieg von 0,9 Prozent. Die Experten der Commerzbank haben diese aktuelle Veröffentlichung aus den USA in einem Kommentar bewertet.

Die Commerzbank-Ökonomen Dr. Christoph Balz und Bernd Weidensteiner besprechen diese höher als erwartet gemeldete US-Inflation. Wichtig ist ihrer Ansicht nach vor allem die Wende nach oben bei den Mieten in den USA. Auch wenn die Inflation nächstes Jahr wieder sinken dürfte, wenn etliche der Produktionsengpässe beseitigt sein sollten, so werde sie doch wohl höher bleiben als vor der Pandemie. Der Druck auf die US-Notenbank Federal Reserve nehme damit zu.

Die Commerzbank-Ökonomen erwähnen, dass die Kernrate der US-Inflation im Oktober ohne Energie und Nahrungsmittel immer noch bei beachtlichen 0,6 Prozent liegt. Die Vorjahresrate des alle Güter umfassenden Verbraucherpreisindex kletterte von 5,4 Prozent auf 6,2 Prozent (höchster Wert seit November 1990), die des Index ohne Energie und Nahrungsmittel von 4,0 Prozent auf 4,6 Prozent.

US-Inflation in der Interpretation der Ökonomen

Der Blick auf die Details zeigt laut den Ökonomen der Commerzbank, dass der Inflationsdruck in den USA quer über praktisch alle Güter und Dienstleistungen zugenommen habe, auch wenn sich wegen der Produktionsengpässe beispielsweise Neuwagen (+1,4 Prozent) und Gebrauchtwagen (+2,5 Prozent) besonders verteuert hätten. Wichtig sei vor allem die Wende nach oben bei den Mieten und kalkulatorischen Mieten bei Eigenheimbewohnern. Diese würden etwa 1/3 des gesamten Warenkorbs zur Berechnung der US-Inflation ausmachen, und verändern sich eher langsam. Hier waren im September auffällig hohe Steigerungen zu verzeichnen, die sich im Oktober wiederholten. Damit sei der September kein Ausreißer gewesen.

Selbst wenn im Laufe des nächsten Jahres die Produktionsengpässe überwunden werden und die Preise für einige derzeit besonders knappe Güter wieder sinken, dürfte der unterliegende Preisdruck laut den Experten daher höher bleiben als vor der Corona-Pandemie. Entsprechend nehme der Druck auf die US-Notenbank zu, auf diese Entwicklungen zu reagieren. Sie habe zwar letzte Woche bereits den Ausstieg aus den Anleihenkäufen in die Wege geleitet, aber auch der Quasi-Nullzins passe immer weniger zu den wirtschaftlichen Rahmendaten.

Rohstoffpreis-Steigerungen, Inflation und Notenbankreaktionen im Vergleich

Charlie Bilello, CEO von Compound Capital Advisors, hat vorhin diese interessanten Tweets rausgehauen. Hier sieht man im Jahresvergleich, wie immens Rohstoffe im Preis gestiegen sind. Dazu sieht man die Inflationsraten in westlichen Industrienationen und dazu in Relation die Reaktion der entsprechenden Notenbanken. Bisher keinerlei Zinsanhebung – laut Carlie Bilello seien sie hinter der Kurve – man renne also mit seiner Geldpolitik der Realität hinterher.



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6 Kommentare

  1. Soeben entdeckt, dass die Deutsche Marktscreening Agentur GmbH einen Insolvenzantrag gegen Evergrande stellt. Wird noch interessant werden die kommenden Tage und Wochen.

      1. Danke Markus,
        vielleicht kannst Du das ja heute Abend ins Marktgeflüster packen. Interessant wären die Auswirkungen davon für die kommenden Wochen betreffend Kaisa, Zillow usw. und ob das neben der Inflation auch alles bisher klein geredet wird, oder eben doch ein Feuer entfachen könnte.
        Gruß Marcel

        1. geht klar Marcel :)

          1. Was mich echt verwundert, wie die Märkte reagieren, dachte mir heute wird es bis auf btc und Edelmetalle tiefrot, aber vlt. braucht es da noch was. Vlt. ja evergrande. Die Mehrheit denkt wohl noch das Thema sei schon durch.

  2. Verstehe die Aufregung nicht. Immer wollen alle hohe Prozente sei es bei Zinsen, Alkohol oder Lohnerhöhungen und dann bekommt man hohe Prozente und dann ist’s auch nicht recht ;-). Alles nur temporär. Ist doch nur eine Frage der Definition ob Temporär 5-10 Quartale sind oder 5-10 Jahre ;-)).

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