Aktuell sehen wir einen Effekt, der auf die US-Inflation weiter entlastend wirken könnte: Die US-Verbraucher könnten endlich etwas von ihren Lebensmittelrechnungen entlastet werden – vor allem, wenn sie ihre Lebensmittel online einkaufen. Die laut Bloomberg von der Firma Adobe zusammengestellten Daten zeigen, dass die Preise für Online-Lebensmittel im August gegenüber dem Vormonat um 3,7 % gesunken sind. Das ist der stärkste Rückgang, seit das Unternehmen 2014 mit der Erfassung der Zahlen begonnen hat.
Online-Lebensmitteleinkäufe machen etwa 12 % des nationalen Gesamtumsatzes aus. Die Preise schwanken zwar stärker als bei Einkäufen im Laden, aber die Gesamtrichtung ist in der Regel ähnlich. Der Anstieg der Lebensmittelpreise seit 2020 ist eines der schmerzhaftesten Elemente der pandemischen US-Inflation. Zwar machen Lebensmittel für den häuslichen Gebrauch nur etwa 8,6 % der offiziellen US-Inflationsrate aus, doch handelt es sich dabei um eine alltägliche Anschaffung, die nicht ohne Weiteres aufgeschoben werden kann, und für Millionen von Familien macht sie einen großen Teil des Budgets aus.
Das Thema hat im Präsidentschaftswahlkampf eine wichtige Rolle gespielt. Der republikanische Kandidat Donald Trump hat auf den kumulativen Anstieg der Lebensmittelpreise um mehr als 20 % seit dem Amtsantritt der Regierung Biden hingewiesen. Die Vizepräsidentin Kamala Harris hat im Wahlkampf Maßnahmen versprochen, um die „Preistreiberei“ der Lebensmittelläden zu stoppen.
Der Preisanstieg hat sich im letzten Jahr weitgehend abgeflacht, und es gibt Anzeichen dafür, dass sich die Erwartungen der Verbraucher ändern. Laut einer am Montag veröffentlichten Umfrage der Federal Reserve Bank of New York sank der erwartete durchschnittliche Preisanstieg für Lebensmittel im kommenden Jahr im August auf 4,4 %, was in etwa dem Niveau der Jahre vor der Pandemie entspricht.
Insgesamt fielen die Online-Preise im August um 4,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist laut Adobes Digital Price Index der 24. aufeinander folgende Monat mit einem jährlichen Rückgang. Der Index wird durch die Analyse von Daten aus 1 Billion Besuchen auf Einzelhandels-Websites und über 100 Millionen Produktcodes in 18 Kategorien erstellt. Die dem Index zugrunde liegende Methodik wurde unter Anleitung des Präsidenten der Chicago Fed, Austan Goolsbee, entwickelt.
FMW/Bloomberg
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