Allgemein

US-Konjunktur läuft bestens? Ab August ernsthafte Probleme möglich!

Totaler Konsum feuert die US-Konjunktur an

Die US-Konjunktur schnurrt wie ein Kätzchen nach der Coronakrise? Na gut, eigentlich ist die Krise ja noch voll im Gange, aber wie Donald Trump schon sagte – bei weniger Testen gibt es ja folglich auch weniger Neuinfizierte? Die jüngsten Daten zu den US-Einzelhandelsumsätzen wurden letzten Freitag bereits von Markus Koch besprochen in seinem täglichen Börsenvideo (hier anschauen).

Entscheidend dabei ist, dass die US-Konjunktur auf dem Konsum der Amerikaner basiert, anders als in Deutschland, wo die Volkswirtschaft vom Export angetrieben wird. Die Amerikaner hingegen machen seit Jahrzehnten so viele neue Schulden, dass sie damit die Wirtschaftsleistung immer weiter anfeuern können. Und dann kam die Coronakrise. Eigentlich der totale Schock für die US-Konjunktur. Wer nicht einkaufen kann, kauft auch nicht ein. Aber die US-Regierung war sich der Lage wohl bewusst, und entschied sich voll draufzuhauen.

US-Konjunktur wird durch Sonderprogramm massiv befeuert

Derzeit beziehen nämlich mehr als 25 Millionen arbeitslose US-Bürger Sonderzahlungen durch Corona-Notprogramme. Mit 600 Dollar pro Woche (!) beziehen viele Amerikaner vom Federal Pandemic Unemployment Compensation program teilweise sogar mehr Geld vom Staat, als sie vorher mit Arbeit verdient haben. Bekannt ist aus den USA, dass viele mit dem Geld bei Gratis-Onlinebrokern angefangen haben an der Börse zu zocken. Dies führte sogar zu derart absurden Auswüchsen, dass die Aktien von insolventen Unternehmen (zum Beispiel Hertz) extrem anstiegen. Aber auch sieht man das Phänomen, dass die Arbeitslosen mit diesem Geld offenbar aktiver konsumieren und somit die US-Konjunktur anheizen als diejenigen Amerikaner, die arbeiten. Dies hatte Markus Koch am Freitag auch angesprochen.

Und so kommt es, dass die US-Konjunktur über diesen phantastischen Konsum-Stimulus derzeit befeuert wird. Die US-Staatsverschuldung steigt natürlich entsprechend rasend schnell an, bisher um 3 Billionen Dollar seit Mitte März (hier sind Detaildaten abrufbar). Die Einzelhandelsumsätze liegen höher als vor der Krise (siehe die monatliche Veränderung im Chart, ein Balken pro Monat). Nun aber kommt das Problem. Dieses Programm mit 600 Dollar pro Woche pro Arbeitslosem läuft am 25. Juli aus. Wird es nicht verlängert oder nicht in reduzierter Form fortgesetzt, reden wir nicht nur über einen gigantischen Einbruch bei den Einzelhandelsumsätzen, was wiederum neue Arbeitslosigkeit nach sich ziehen würde. Nein, wir reden dann auch über viele Menschen, die vor der Obdachlosigkeit stehen.

Konsum in den USA vor großem Einbruch?

Derzeit läuft im US-Kongress die Diskussion darüber, wie es mit diesem Programm weitergehen soll. Einige Republikaner reden sogar darüber, dass diese Geldzahlung so reizvoll sei, dass sie Menschen davon abhalte zurück ins Arbeitsleben zu gehen. Auf jeden Fall dürfte klar sein: Wird dieses Programm nicht verlängert, bedeutet das einen deutlichen Einschritt für den Konsum, und damit für die gesamte US-Konjunktur. Die Einzelhandelsumsätze und andere Konjunkturdaten werden wie üblich erst im Folgemonat veröffentlicht. Also würde so ein Einbruch in der US-Konjunktur erst im September sichtbar werden? Aber die US-Börsianer könnten sofort merken, was eine Nicht-Verlängerung ab Ende Juli bedeutet, und den Markt gen Süden schicken.


source: tradingeconomics.com



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Herr Kummerfeld Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass die Pay-Scheck Geschichte vor den Wahlen eingestellt wird. Nur wenn das weiter läuft, hat Trump respektive die Republikaner noch ersthafte Chancedn die Wahl zu gewinnen. Die Corona-Krise kann in den USA vor den Wahlen sicher nicht eingedämt werden. Dazu ist diese Volk viel zu disziplinlos.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage