Kommt die Rezession in den USA oder nicht? Diese Frage stellen sich derzeit die Märkte. Angesichts einer bevorstehenden Abkühlung der US-Wirtschaft aufgrund der aggressiven Handelspolitik von Donald Trump und seines Rundumschlags bei den Zöllen haben die US-Aktienmärkte jüngst zweistellig korrigiert. Divergierende Konjunkturdaten lassen noch kein klares Bild zu, haben aber zuletzt die Debatte darüber angeheizt, ob die wachsende Besorgnis über den Zollkrieg des US-Präsidenten die sich verlangsamende Wirtschaft in eine schwere Rezession stürzen wird. Während die „weichen“ Daten auf einen Abschwung hindeuten, zeigen die „harten“ Daten weiterhin eine robuste Wirtschaft.
USA: Kommt die Rezession?
Stimmungsumfragen unter Haushalten und Unternehmen, die als „weiche Daten“ bekannt sind, warnen vor einer deutlichen Verlangsamung der Wirtschaft, sollte Trump mit Zöllen und drastischen Kürzungen der Bundesausgaben vorpreschen. Harte Daten“ aus Regierungsstatistiken wie Beschäftigung und Produktion deuten jedoch darauf hin, dass diese Befürchtungen – die möglicherweise eine Stagflation oder sogar eine Rezession einschließen – übertrieben sind.
Die gemischten Signale sorgen in Washington und an der Wall Street für Nervosität über die Zukunft der größten Volkswirtschaft der Welt, die sich innerhalb weniger Wochen vom globalen Outperformer zum größten Unsicherheitsfaktor entwickelt hat. Die US-Notenbank Fed hat letzte Woche ihre Wachstumsprognose für das Jahr 2022 zum ersten Mal seit langem nach unten korrigiert, während die OECD erklärt, dass die US-Handelspolitik die globale Wirtschaftstätigkeit bremsen wird.
Ein Großteil der Besorgnis geht auf Umfragen der University of Michigan und des Conference Board zum Verbrauchervertrauen zurück, die beide befürchten, dass Zölle zu höheren Preisen führen werden. Manager von Nike bis Delta Air Lines haben diesen Trend zur Kenntnis genommen, der im vergangenen Monat zu Aktienkursverlusten in Milliardenhöhe geführt hat.

„Man sollte diese Umfragen nicht als das A und O der Wirtschaftsentwicklung betrachten“, sagte Andrew Hollenhorst, Chefvolkswirt der Citigroup Inc. „Auf der anderen Seite muss man sich diese Umfragen anschauen, denn wenn man nur die harten Daten betrachtet, sieht man, was vor einem Monat, manchmal sogar vor zwei Monaten, passiert ist. Umfragen zeigen, was die Menschen über die Zukunft denken.“
Verbrauchervertrauen bricht ein
In der Michigan-Umfrage von Anfang März fielen die Erwartungen der Verbraucher in Bezug auf ihre Finanzen auf ein Rekordtief, und die Befragten rechneten damit, dass die Preise in den nächsten fünf bis zehn Jahren so schnell steigen würden wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr.
Fed-Chef Jerome Powell versuchte am Mittwoch, die Sorgen über die Inflationserwartungen zu dämpfen, und bezeichnete die Zahlen wiederholt als Ausreißer. Er sagte auch, dass die Beziehung zwischen weichen und harten Daten „nicht sehr eng“ sei und dass es für die Notenbanker sinnvoll sei, die Zinsen stabil zu halten, bis sie ein besseres Bild von Trumps Politik hätten.
Nach Trumps Wahlsieg zeigten Umfragen unter Verbrauchern, Kleinunternehmern und Bauherren zunächst eine Welle des Optimismus, da erwartet wurde, dass er Initiativen wie Steuersenkungen und Deregulierung Priorität einräumen würde. Ständige Zolldrohungen, Preissteigerungen bei Grundnahrungsmitteln wie Eiern und die Talfahrt der Aktienmärkte haben jedoch die Stimmung gedämpft und Ängste vor einer Rezession geschürt.
Die Trump-Administration hat bisher wenig getan, um diese Befürchtungen zu zerstreuen: Der Präsident und seine Berater sagen nun, es könne Monate oder länger dauern, bis das versprochene „goldene Zeitalter“ eintritt. Und da am 2. April weitere Zölle in Kraft treten, rechnen Wirtschaftsexperten mit einem weiteren Stimmungseinbruch.
„Was wir und der Markt in diesem Jahr falsch eingeschätzt haben, war Trumps Sequenzierung und Schmerzgrenze“, sagt Stephanie Roth, Chefvolkswirtin bei Wolfe Research. Es wurde erwartet, dass wirtschaftsfreundliche Maßnahmen das Wachstum ankurbeln würden, bevor die Zollpolitik zum Tragen kommt. Die Zölle sind auch viel umfangreicher, als wir dachten.

US-Wirtschaft: Harte Daten
Die harten Daten deuten darauf hin, dass sich die Wirtschaft zwar abkühlt, aber kaum verlangsamt. Das Beschäftigungswachstum hat sich im Februar verlangsamt und die Arbeitslosigkeit ist leicht gestiegen, beides deutet aber noch auf einen soliden Arbeitsmarkt hin. Die Inflation ging im Februar zurück und verzeichnete den langsamsten Preisanstieg seit vier Monaten.
Auch andere Daten waren positiv, wenn auch mit Einschränkungen. Die US-Fabrikproduktion war im Februar höher als erwartet, was nach Ansicht von Ökonomen darauf hindeutet, dass die Hersteller ihre Produktion hochgefahren haben, um den Zöllen zuvorzukommen. Der Neubau von Eigenheimen stieg im vergangenen Monat an, was als Erholung von dem schlechten Wetter im Januar gewertet wurde.
Am entmutigendsten war der Trend bei den Verbraucherausgaben, wenn man die Einzelhandelsumsätze und die inflationsbereinigten Zahlen des Handelsministeriums betrachtet. Insgesamt erwartet Fed-Chef Powell keine Rezession, sondern sieht die Wirtschaft weiterhin in einer soliden Verfassung.
„Es sind die weichen Daten, die Umfragen, die Anlass zur Sorge geben“, sagte Powell am Mittwoch nach der Notenbanksitzung. „Wenn sich das auf die harten Daten auswirkt, sollten wir das sehr schnell erfahren. Und natürlich werden wir es verstehen. Aber wir sehen es noch nicht.“
Die Unsicherheit erfasst Wall Street und Main Street gleichermaßen. Alicia Barker, deren Unternehmen in Arizona Komponenten für den Bau maßgeschneiderter Schränke und Garagen entwirft und herstellt, sieht sich durch die sich schnell ändernde Handelspolitik behindert.
„Unsere Branche hat bereits mit steigenden Materialkosten zu kämpfen, und diese Zölle werden die Herausforderung noch verschärfen“, sagte Barker, Präsidentin von Organizers Direct Industries. „Der Mangel an Klarheit macht es schwierig, den richtigen strategischen Weg zu finden.“
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Moin, moin,
aus der Sicht eines BRD-Bürgers könnte man sagen, euer Trump ist unsere Ampel.
@ asyoulike, Kombination aus Trump und Ampel, so entstand das Wort „TRAMPEL“ Immerhin hat der US- Trampel mindesten den Willen Amerika wieder gross zu machen, während die deutschen Trampler das Land zerstören wollen. Einer will DEGLOBALISIEREN UND DIE ANDERN IDEOLOGISIEREN.
Das gemeine Volk wird die Wirtschaftsterroristen bald an die Kandarre nehmen.
Hat schon jemand Danke gesagt von der Unterschicht für die Zölle ( Armensteuer )
Der Handlungsbedarf für den 47. US-Präsidenten Donald John Trump liegt hierbei, ein entsprechendes Konsumklima auf den Weg zu bringen, da die Vereinigte Staaten-Volkswirtschaft zu ca. 70% vom Konsum getragen wird. Zwei diesbezügliche Handlungsfelder wären schon einmal vorhanden. Das Das Weiße Haus ist nicht Fort Knox. Es besteht im Amtssitz des US-Präsidenten grundsätzlich die Möglichkeit für Bürgergespräche mit Präsident Trump. Wenn Donald Trump in den USA unterwegs ist, nimmt er von Fall zu Fall zwischendurch ein Bad in der Menge.
Der 47. US-Präsident Donald John Trump ist aufgerufen, beim Bad in der Menge etwas Vorsicht walten zu lassen.
@Columbo, hahaha, ein anderer Kommentator verzichtet inzwischen auf die Formulierung „ist aufgerufen“..
Hab ich auch schon bemerkt🤣.
Werter Herr (Markus) Fugmann, Agenda.