Aufruhr am Anleihemarkt: Immer höhere Anleiherenditen (fallende Anleihekurse) können den gesamten Kapitalmarkt in Schieflage bringen. Die Rendite für dreißigjährige US-Staatsanleihen kletterte gestern sogar bis auf 5,15 % (heute 5,03). Ist der Ausverkauf am Anleihemarkt eine Übertreibung?
Anleger sollten den Ausverkauf langlaufender Staatsanleihen nutzen, da die US-Regierung wahrscheinlich den Warnungen der Bond Vigilantes nachkommen und ihre Verschuldung unter Kontrolle bringen wird, so sagt es laut Bloomberg aktuell Michael Hartnett von der Bank of America (BofA). Die 30-jährige Staatsanleihe befindet sich mit einer Rendite von über 5 % an einem „hervorragenden Einstiegspunkt“, schrieb der Stratege. Anleiheinvestoren seien „motiviert, den eindeutig untragbaren Weg der Verschuldung und Defizite zu bestrafen“, fügte er hinzu.
Die Renditen von US-Staatsanleihen sind diese Woche gestiegen, da der Plan von Präsident Donald Trump für Steuersenkungen Befürchtungen geweckt hat, dass dies in den kommenden Jahren zu einer zusätzlichen Belastung des bereits aufgeblähten Haushaltsdefizits in Höhe von mehreren Billionen Dollar führen könnte, und dies zu einem Zeitpunkt, an dem die Nachfrage der Anleger nach US-Vermögenswerten weltweit nachlässt. Die Stimmung gegenüber Staatsanleihen hat ebenfalls gelitten, seit Moody’s Ratings Ende letzter Woche die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft hat.
Die Rendite 30-jähriger Anleihen stieg am Donnerstag auf 5,15 % und damit fast auf den höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten. Langfristige Anleihen in Japan, Deutschland, Australien und Großbritannien standen ebenfalls unter Druck, während US-Aktien und der Dollar nachgaben. Michael Hartnett empfiehlt für dieses Jahr Anleihen gegenüber Aktien. Der Stratege erklärte in seiner Mitteilung vom Donnerstag, dass US-Staatsanleihen nun die Treiber eines Bärenmarktes widerspiegeln, da die annualisierten Renditen langfristiger Staatsanleihen im Januar auf ein Rekordtief von -1,3 % gefallen sind.
FMW/Bloomberg
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