Anleihen

Kauf kurz laufender US-Schuldpapiere US-Staatspleite Illusion? Top-Experte rät zum Abgreifen hoher Renditen

Ist die drohende US-Staatspleite eine Illusion? Der Top-Anleihenexperte Bill Gross rät derzeit zum Kauf sehr kurz laufender US-Staatsanleihen.

Bill Gross

Ein todsicherer Trade? Davon sollte man ja nie reden, denn an der Börse ist eben nichts sicher. Wird es in den USA eine Staatspleite geben? Seit Jahren läuft dort immer das selbe Spielchen. Die Staatsverschuldung in den USA explodiert immer weiter, und die Schuldenobergrenze, die dem eigentlich ein Ende setzen sollte, wird durch den Kongress immer weiter angehoben. Sie Schuldenlast klebt aktuell an dieser Grenze von derzeit 31,4 Billionen Dollar. Die USA als Volkswirtschaft (Bürger und Staat) leben chronisch über ihre Verhältnisse. Der Schornstein muss weiter rauchen, die Party muss weiter gehen. Also macht man immer weiter Schulden, und die Schuldenobergrenze, die seit Jahrzehnten immer wieder erreicht wird, lässt man nach zähen Verhandlungen dann doch immer weiter ansteigen.

Nun ist die „Angst“ erneut groß, dass die Staatspleite in den USA ansteht, und unter anderem deswegen steigen jüngst die Renditen für US-Staatsanleihen. Denn wenn die Angst vor dem Zahlungsausfall eines Schuldners (in dem Fall die US-Regierung) größer wird, muss der Schuldner höhere Zinsen für seine Schulden zahlen (Risikoprämie für den drohenden Zahlungsausfall). Ist das für Anleger ein „todsicherer“ Trade, sollte man hier höhere Renditen abstauben, weil die USA eben sowieso nicht pleite gehen werden?

Während der Streit um die Schuldenobergrenze die Risikoprämien für US-Staatsanleihen kurzer Laufzeiten anziehen lässt, rät Bill Gross Anlegern zum Kauf eben dieser Papiere. “Es ist lächerlich”, so sagt es der weltweit anerkannte Anleihenexperte und Mitbegründer der schon zwei Jahrzehnten zur Allianz gehörenden Fondsgesellschaft Pacific Investment Management Co (Pimco). Der Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze, die zur Vermeidung eines Zahlungsausfalls nötig ist, “wird immer gelöst. Nicht, dass die Chance bei 100 % liegt, aber ich denke, er wird gelöst”, sagte Gross gestern Abend bei Bloomberg TV, siehe folgendes Video.

“Ich würde denjenigen, die weniger besorgt sind, wie mir, vorschlagen, ein- oder zweimonatige US-Schatzwechsel zu einem viel höheren Zins zu kaufen, als sie ihn bei längerfristigen Staatspapieren bekommen können”, so seine Empfehlung. Die Zinsen für kurzfristige Treasury Bills sind im in die Höhe geschnellt, nachdem US-Finanzministerin Janet Yellen letzte Woche davor gewarnt hat, dass der Regierung bereits am 1. Juni das Geld ausgehen könnte.

Bei Auktionen von Papieren mit vier und acht Wochen Laufzeit forderten Anleger vergangene Woche beispiellose Risikoprämien. Bei einer Auktion dreimonatiger Papiere am Montag lag die Emissionsrendite auf dem höchsten Stand seit 2001. “Das Problem hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Schatzwechsel-Renditen nahe dem Punkt eines drohenden Zahlungsausfalls um 50 oder 100 Basispunkte gestiegen sind”, so Gross. “Und das haben sie auch dieses Mal getan.”

FWM: Im folgenden Chart sehen wir die Rendite für zwei Monate laufende US-Schuldtitel im Verlauf seit Dezember 2022. Noch bis April waren es Renditen von weit unter 5 %, aktuell liegt man bei 5,26 % Rendite. Jetzt einsteigen? Und wenn die Schuldenobergrenze dann angehoben wird, steigt der Kurs, und man verkauft mit Gewinn? Oder man wartet einfach bis zur Standard-Rückzahlung zum Laufzeitende?

Rendite für zwei Jahre laufende US-Schuldtitel seit Dezember

Hier dazu der aktuelle Kommentar einer Analystin:

FMW/Bloomberg/Chart TradingView



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