Anleihen

US-Staatsverschuldung: Erhöht sich die Summe bald schlagartig um 300 oder 400 Milliarden Dollar?

Die US-Staatsverschuldung steigt seit Jahren unaufhaltsam immer weiter an. Hin und wieder kommt es zu merkwürdigen Anomalien. So auch derzeit. Seit dem 1. März ist die exakte Summe der US-Staatsverschuldung (Bundeshaushalt) wie eingefroren. Sie schwankt seit 11 Wochen in einer Spanne von läppischen 2 Milliarden Dollar, zwischen Summen von 22,027 und 22,029 Billionen Dollar (hier die transparente Tagesstatistik des US-Finanzministeriums). Bei diesen Größenordnungen sind Schwankungen von 2 Milliarden Dollar Groschenbeträge, „Peanuts“, noch nicht mal.

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Stichtag 1. März

Mit Stichtag 1. März 2019 ist eine provisorische Einigung im Kongress aus Dezember 2018 ausgelaufen, mit derer man weiter neue Schulden machen konnte. Dann war Schluss, und zack, man hing bei 22,027 Billionen Dollar fest. Seitdem macht das US-Finanzministerium das, was in in solchen Situationen immer macht. Zahlungen in die Zukunft verschieben, Buchungstricks uvm. Die Schulden steigen weiter, nur optisch für die offizielle Schuldenstatistik nicht. Daher werden nach der nächsten offiziellen Anhebung des Limits viele aufgeschobene oder verschobene Buchungen nachgeholt werden.

In Washington nennt man die Buchungstricks, mit denen die US-Regierung nun seit 11 Wochen ihre aller, aller, aller notwendigsten Rechnungen bezahlt, sogenannte „extraordinary measures“, also „außerordentliche Maßnahmen“. In einfachem Deutsch würde man wohl sagen es sind „Buchungstricks“ bis der Arzt kommt. Im September (Ende des Fiskaljahres) wäre aber wohl laut übereinstimmenden Meinungen von Beobachtern in DC endgültig Schluss, und es gäbe erneut einen Government Schutdown, also die Schließung von Behörden. Aber früher oder später wird die maximale Schuldensumme angehoben werden. Denn es gibt ja eh keine andere Lösung. Denn ein Abbau der Schulden, das ist ja nicht mal ein Wunschtraum.

US-Staatsverschuldung bald mit kräftigem Anstieg?

Man darf erwarten, dass bei der Heraufsetzung auf eine neue Höchstsumme die US-Staatsverschuldung explosionsartig um einen Schlag steigen wird. Vielleicht um 200, 300 oder 400 Milliarden Dollar auf einen Schlag? Das ist nicht unrealistisch. Vielleicht sind wir mit solch einer Summenschätzung sogar viel zu vorsichtig! Schon in der Vergangenheit gab es solche Anstiege über Nacht (hier ein Beispiel), weil dann alle Buchungstricks des US-Finanzministeriums sofort bereinigt wurden. Denn es war ja wieder Platz vorhanden um die tatsächlichen Schulden offiziell nachzubuchen.

Ab wann können die USA erst wirklich pleite gehen? Dazu hatten wir uns vor Kurzem Gedanken gemacht. Lesen Sie dazu beim Klick an dieser Stelle den vollständigen Artikel. In Kürze erklärt: Solange Menschen, Unternehmen und Regierungen überall auf dem Planeten glauben, dass der US-Dollar etwas wert ist, können die USA unbegrenzt Dollars drucken und damit ihre benötigten Waren im Ausland kaufen. Die Federal Reserve könnte unbegrenzt US-Staatsschulden aufkaufen. Es geht wie gesagt letztlich nur darum, ob der US-Dollar global als werthaltig angesehen wird oder eben nicht!

Die US-Staatsverschuldung verteilt sich auf viele einzelne Gläubiger-Gruppen. Staats-eigene Einrichtungen wie Medicare oder das Rentenversicherungssystem etc besitzen 27% der US-Staatsschulden. Die Federal Reserve als offiziell nicht zur Regierung gehörende Einrichtung besitzt 12%. Investmentfonds halten 9%. Ausländische Investoren und Regierungen halten ca 30%. Weitere Anteile werden gehalten von Privatpersonen, Banken und lokalen staatlichen Einrichtungen in den USA. Also: Verweigern sich Araber oder Asiaten beim Kauf von US-Staatsanleihen, geht der Ofen nicht gleich aus. Vor allem die Federal Reserve kann jederzeit drucken und kaufen! Man nennt es dann halt nicht Rettung vor der Staatspleite, sondern Quantitative Easing für die Ankurbelung der Konjunktur.

Das US-Finanzministerium managt die US-Staatsverschuldung
Treasury Department building in Washington, D.C. Foto: AgnosticPreachersKid CC BY-SA 3.0



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7 Kommentare

  1. „Solange Menschen, Unternehmen und Regierungen überall auf dem Planeten glauben, dass der US-Dollar etwas wert ist,“

    Das gilt allerdings für alle Währungen und es gibt eine Reihe von Staaten mit höherer Staatsschuldenquote. Umgekehrt sind diverse Staaten auch schon bei deutlich geringeren Schuldenquoten pleite gegangen, insbesondere wenn sie in ausländischer Währung verschuldet waren.

    1. @tm, es gibt sicherlich eine Reihe von Staaten mit höherer Staatsschuldenquote, also dem Verhältnis der Staatsschulden zum BIP. Für EU-Mitglieder (und hier insbesondere Mitglieder des Euro-Systems) gilt gemäß den Maastrichter Konvergenzkriterien, dass der öffentliche Schuldenstand im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (die ominöse Schuldenquote) einen Wert von 60 % nicht überschreiten soll. Ein übrigens lächerliches Unterfangen, wie die Geschichte uns lehrt, obwohl es offensichtlich zu Zeiten seiner Ideengeber vor Draghi ein jederzeit erreichbares Ziel war.

      Alles schön und gut, aber welche Aussagekraft soll dieses Verhältnis denn genau haben? Jeder kleine Fliesenleger weiß, dass er auf Dauer nicht mehr Schulden machen sollte, als er an Einnahmen zu verbuchen hat, weil er sonst sehr schnell pleite ist. Da nützt es ihm auch nicht viel, wenn er seine Schulden im Verhältnis zum Gesamtwert aller Güter sämtlicher Fliesenleger oder gar der kompletten Baubranche betrachtet. Entscheidend ist doch das Verhältnis seiner Schulden zu seinen eigenen Einnahmen bzw. Umsatz.
      Großartige und wunderbare Steuergeschenke an die größten Einnahmefaktoren tragen da auf Staatsebene sicherlich nicht zur Verbesserung der Bilanz bei.

      Für Staaten mit hoher Staatsverschuldung erhöhen sich im Allgemeinen nicht nur die Zinssätze, die die Investoren für ihre Kredite verlangen, sondern es verringert sich auch die Anzahl derjenigen Investoren, die überhaupt noch bereit sind, Geld zur Verfügung zu stellen. Ein hoch verschuldeter Staat kann in einen Teufelskreis aus immer höheren finanziellen Verpflichtungen (Zinsen und Tilgung bereits bestehender Schulden) und einem immer begrenzteren Zugang zum Finanzmarkt geraten. Dies kann mit dem Verlust der Kreditwürdigkeit oder gar mit der Zahlungsunfähigkeit des Staates (Staatsbankrott) enden, insbesondere wenn die Verschuldung in fremder Währung vorliegt.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Staatsverschuldung#Wirtschaftliche_Grenzen

  2. Anders ausgedrückt: So lange die arbeitende Bevölkerung zum Burger King, die Bildzeitung, die Geissens und sonstigen Müll komsumieren und damit ruhig gehalten wird, so lange läuft dieser Wahnsinn weiter

    1. Wie Recht Sie haben

    2. …auch wenn ich nicht glaube, dass allzu viele arbeitende Amerikaner die Bildzeitung und die Geissens konsumieren…

  3. Pingback: Meldungen vom 22. Mai 2019 | das-bewegt-die-welt.de

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