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US-Staatsverschuldung: 626 Milliarden Dollar Zuwachs in acht Wochen – der ganz normale Wahnsinn

Bis zum 8. Februar klebte die US-Staatsverschuldung wie angewurzelt fest bei 20,494 Billionen Dollar. Sie stieg zwar weiter an, wurde aber durch Buchhaltungstricks optisch dort fixiert, weil die...

Von Claudio Kummerfeld

Es interessiert niemanden mehr, aber wir Kleingeister bei finanzmarktwelt.de erwähnen es trotzdem. In den USA dürfte es den Bürger erst recht nicht interessieren, wo das Geld herkommt, das er durch die jüngst durchgeführten Steuersenkungen nun zusätzlich in der Geldbörse hat. Den US-Kongress interessiert es auch nicht wirklich. Grassierende US-Staatsverschuldung? Egal!

Zum 1. Januar 2018 waren die massiven Steuersenkungen für Unternehmen und Bürger in Kraft getreten. Dadurch entsteht natürlich eine gigantische Einnahmelücke im Steuerhaushalt der USA, die eh schon gigantisch war – jetzt wird sie eben noch größer, und die US-Staatsverschuldung steigt eben noch schneller an. Der Plan ist, dass durch mehr wirtschaftliche Aktivität auch deutlich mehr Steueraufkommen entsteht, welches die jetzt verlorenen Steuereinnahmen ausgleichen soll. Das hat noch nie funktioniert, aber was soll´s, sagen sich die Amerikaner. Zahlen tun das schließlich diejenigen, die US-Staatsanleihen kaufen.

US-Staatsverschuldung nimmt atemberaubend schnell zu

Bis zum 8. Februar klebte die US-Staatsverschuldung wie angewurzelt fest bei 20,494 Billionen Dollar. Sie stieg zwar weiter an, wurde aber durch Buchhaltungstricks optisch dort fixiert, weil die US-Schuldenobergrenze dort lag. Als sie dann aufgehoben wurde, kannte die Neuverschuldung keine Grenzen mehr. Seitdem hat die gesamte US-Staatsverschuldung in den folgenden acht Wochen bis jetzt (aktuellstes Datum 6. April) um sagenhafte 626 Milliarden US-Dollar zugelegt.

Den täglichen Verlauf des Schuldenstandes können Sie hier einsehen.

Seit Donald Trumps Amtsantritt ist die Schuldenlast der USA um 1,17 Billionen Dollar gestiegen. Im Vergleich zu Barack Obama ist das nicht übermäßig viel. Aber jetzt seit dem Beginn der großen Steuersenkungen Anfang 2018 geht es erst so richtig los – das zeigt auch die Erwartung des CBO (Congressional Budget Office), wonach mit dem Fiskaljahr 2020 die Verschuldung jährlich um mehr als eine Billionen Dollar steigen wird (siehe hierzu die Details):

Die Schuldengrenze ist weg, und die Steuereinnahmen sind deutlich geringer. Vielleicht reicht es sogar für eine Wiederwahl von Donald Trump? Denn den Bürger interessiert nur, dass er/sie dank Trump weniger Steuern zahlt, und somit mehr Geld zur Verfügung hat. Das ist mal was Handfestes, etwas Positives. Woher es kommt, interessiert nicht.

US-Staatsverschuldung US-Kongress
Der US-Kongress in Washington: Die zunehmende US-Staatsverschuldung scheint egal zu sein. Augen zu und durch, scheint das Motto zu lauten. Foto: Kevin McCoy / Wikipedia (CC BY-SA 2.0)



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12 Kommentare

  1. Macht pro Kopf der Gesamtbevölkerung rd. 2100 $ in 8 Wochen.
    Wie soll das weiter funktionieren, wenn die Chinesen keine T-Bills mehr wollen und die FED ihre Bilanz verringert?

    1. China hält lediglich 5,5% der ausstehenden US-Staatsanleihen und sollte China diesen Bestand abbauen, wird der CNY aufwerten, was schlecht ist für die chiensischen Exporte.

      1. @tm
        Nach dieser Aufstellung des Department of the Treasury/Federal Reserve Board vom März 2018 ist China noch der größte Halter von US-Staatsanleihen, http://ticdata.treasury.gov/Publish/mfh.txt

    1. @ Frank
      Danke für den Link. Wikipedia ist noch auf dem Stand von 2008.
      Beruhigt aber auch nicht, dass jetzt die EU größter Gläubiger ist.

      Die „Unfunded Liabilities per Taxpayer“ belaufen sich übrigens auf 929.371 Dollar, http://www.usdebtclock.org/#. Also alles kein Problem.

  2. Ist doch alles easy, alles gut!
    Die wesentlichen Rating-Agenturen sitzen im eigenen Land und 2 davon bewerten mit AAA, obwohl m.E. keine dieser diese Bewertung fundamental begründen kann.
    Alle Welt kauft US-Staatsanleihen (warum eigentlich? Ach so, wie uns die Volkswirtschaftler ja ständig erklären kann ja ein Staat wie die USA nicht zahlungsunfähig werden, die Notenpressen müssen eben zum Glühen gebracht werden!)
    Am Ende des Tages werden eben kriegerische Auseinandersetzungen angezettelt um zumindest die Militärausgaben zu rechtfertigen.
    Schuld ist sowieso der böse Vladimir.
    Wäre doch sehr interresant zu sehen wenn die ganze Welt einmal sagen würde T-Bills, nein danke.
    Glaubt mir, es wird grausig (siehe Nahostkonflikt). Am Ende, das sage ich ja ohnehin immerwieder, bezahlt die Zeche der kleine Mann, die Unschuldigsten der Unschuldigen, Frauen und Kinder (siehe TV-Berichte aus Syrien, etc.)!

    1. Wieso sollten die USA Ihrer Meinung nach kein gutes Rating erhalten?

      Naja, das Geldmengenwachstum in den USA ist weder im historischen noch im internationalen Vergleich hoch. gerade China und Russland weisen hier weit höhere Werte auf.

  3. „Seit Donald Trumps Amtsantritt ist die Schuldenlast der USA um 1,17 Billionen Dollar gestiegen. Im Vergleich zu Barack Obama ist das nicht übermäßig viel.“

    Naja, Obama wurde Präsident, als sich die US-Wirtschaft im freien Fall befand und das Budgetdefizit bereits hoch war. Trump schafft es, das Defizit in einer gut laufenden Wirtschaft zu erhöhen.

  4. Schulden sind doch kein Problem mehr, seit die Nationalbanken einfach in beliebiger Höhe Geld drucken. Wie der SNB-Präsident Jordan sogar öffentlich ausbreitet, sei nie damit zu rechnen, dass je jemand vorbeikäme und etwas zurückverlangen würde. Denn diese Schulden haben keine echten Gläubiger – egal wo auch immer die Börsenkurse stehen… Im Gegenteil wird gekauft was die Rohre hergeben im Wettbewerb mit den grossen Wirtschaftsblöcken China, USA, EU und Asien. Sieger ist, wer die besten Konzerne unter den Nagel gerissen hat und deren Arbeiter als moderne Sklaven dann via Dividenden erst echte Werte erarbeiten werden. Dass Politiker dies bisher überhaupt nicht interessiert, ist eigentlich das erstaunlichste an den Vorgängen. Es wird wieder eine Zeit kommen, in der dann der Wahnsinn von unten aus Leidensdruck abgestellt werden muss – wie schon so oft in der Geschichte. Übrig bleiben dann wieder die Reichen – wie die Geschiechte zeigt.

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