Die US-Staatsverschuldung steigt immer weiter an, die Zinslast wird immer schlimmer. Und Donald Trumps aktuelles Drängen, seine große Steuersenkung umzusetzen, eröffnet eine Aussicht für ein noch größeres Defizit im US-Staatshaushalt, womit die Staatsverschuldung noch schneller ansteigen dürfte. Deswegen hatte Moody´s am letzten Freitag auch sein AAA-Rating für due USA abgesenkt. Es ändert sich zwar nichts über Nacht, aber die Thematik rückt wieder in den Vordergrund.
US-Staatsverschuldung – der Blick auf die letzten 25 Jahre
Bevor wir zu aktuellen Expertenaussagen kommen, hier die Dimension des Problems graphisch dargestellt: Die folgende Grafik der St. Louis Fed zeigt die Entwicklung der US-Staatsverschuldung in den letzten 25 Jahren. Vor der Finanzkrise im Jahr 2008 waren es weniger als 10 Billionen Dollar, vor der Coronakrise 23 Billionen Dollar, jetzt über 36 Billionen Dollar.
Die folgende Grafik zeigt für die letzten 25 Jahre die US-Staatsverschuldung in Relation zur Wirtschaftsleistung. Auch hier ist es ein steiler Anstieg von 62 % vor der Finanzkrise bis auf 106 % kurz vor der Coronakrise. Durch den Einbruch der US-Konjunktur und dem Anstieg der Neuverschuldung in der Coronakrise stieg die Relation von Schulden zum BIP schell an auf 132 %. Von 115 % in 2023 sehen wir bis jetzt aber wieder Anstiege auf 122 %, Tendenz aufwärts. Diese Grafik zeigt: Die USA brauchen eine kräftig wachsende Wirtschaft, damit die US-Staatsverschuldung in Relation zum BIP nicht noch schneller explodiert.
US-Haushaltsdefizit könnte bis 2035 auf fast 9 % ansteigen
Christopher Katanchian, Fixed Income Investment Specialist bei T. Rowe Price, schreibt aktuell zur bestehenden und vermutlich weiter ausufernden US-Staatsverschuldung: „Moody’s ist die dritte und letzte große Ratingagentur, die die Kreditwürdigkeit der US-Regierung von AAA auf AA herabgestuft hat. Die unmittelbaren Auswirkungen auf den Markt scheinen zwar gering, doch unterstreicht dieser Schritt die wachsenden Bedenken hinsichtlich der langfristigen Tragfähigkeit der US-Finanzen.
Angesichts eines Haushaltsdefizits von bereits 6,4 % des BIP – doppelt so hoch wie im historischen Durchschnitt – und Prognosen, die bis 2035 einen Anstieg auf fast 9 % erwarten, nannte Moody’s steigende Zinskosten, Sozialausgaben und geringe Einnahmen als Hauptursachen.
Die Herabstufung erhöht den Druck auf den laufenden Haushaltsabstimmungsprozess, insbesondere da die Trump-Regierung auf eine Verlängerung des „Tax Cuts and Jobs Act“ drängt, wodurch die US-Staatsverschuldung in den nächsten zehn Jahren um über 4 Billionen US-Dollar steigen könnte. Trotz der versprochenen Haushaltsdisziplin scheinen die vorgeschlagenen Maßnahmen vor allem Steuersenkungen und weniger Ausgabenkürzungen vorzusehen, was die Skepsis der Anleger hinsichtlich des Defizitabbaus verstärkt.
Die kurzfristigen Auswirkungen mögen begrenzt sein, doch die Herabstufung verstärkt die langfristigen Bedenken hinsichtlich der fiskalischen Entwicklung der USA und der globalen Nachfrage nach US-Vermögenswerten, die nach den jüngsten geopolitischen und wirtschaftlichen Veränderungen derzeit im Mittelpunkt des Marktinteresses stehen.“
Investorenaussage
Der Macro Investor Otavio Costa schrieb gestern: Die Einschätzung von Moody’s ist richtig. Kein anderes großes Industrieland steht unter dem Druck, sein BIP um fast 5 % zu steigern, nur um seine Schulden zu bedienen. Keines. Dies ist ein zentraler Pfeiler der pessimistischen Prognose für den US-Dollar. Devisenhandel ist ein relatives Spiel, und die Dringlichkeit von Zinssenkungen ist in den USA deutlich höher als in anderen Industrieländern. Meiner Meinung nach wird wahrscheinlich eine gewisse Steuerung der Zinsstrukturkurve erfolgen.
Moody’s assessment is right.
No other major developed economy is under pressure to grow its GDP by nearly 5% simply to service its debt.
None.
This is a central pillar of the bearish case for the US dollar.
FX is a relative game and the urgency for rate cuts in the US is… pic.twitter.com/53XMF3p6f8
— Otavio (Tavi) Costa (@TaviCosta) May 19, 2025
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