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US-Tech-Aktien: Die Big Five – Gewinne und Klumpenrisiken

Die großen US-Tech-Aktien - wie geht es weiter?

Die amerikanischen Aktienmärkte liegen auf Allzeithoch, vor allem wegen der großen US-Tech-Aktien.

Es sind sich bei den US-Tech-Aktien aber auch sehr viele der Sachlage bewusst: Über das Klumpenrisiko in den US-Indizes sowie beim MSCI World, über die hohen Bewertungen und vor allen Dingen über das Marktgewicht der Titel, welches schon ausreicht, um es mit den Bruttoinlandsprodukt mancher G20 Staaten aufzunehmen.

Doch eines bleibt auch festzustellen: Alphabet, Amazon, Apple, Facebook und Microsoft haben ihre Gewinne in der letzten Dekade doch deutlich gesteigert, aus manchem Hoffnungswert ist die ein oder andere Cash-Cow geworden. Doch jedes Wachstum stößt einmal an natürliche Grenzen. Deshalb ist die jetzige und wohl auch künftige Quartalsberichtssaisonen von großer Bedeutung. Wann wird aus Growth Value und was bedeutet dies für die Bewertungen der US-Tech-Aktien?

US-Tech-Aktien und die großen Zahlen der Big Five

Etwa 9,2 Billionen Dollar an Marktkapitalisierung brachten die großen US-Tech-Aktien zum Beginn dieser Berichtswoche auf die Waage, entsprechend einem Viertel des S&P 500. Selbst im Hinblick auf die Gesamtbewertung aller weltweit handelbaren Aktien mit 118 Billionen Dollar ist das Gewicht von nur fünf Werten beeindruckend. Aber es nicht nur Hoffnung auf große und in der Zukunft liegenden Gewinne, die bei den Schwergewichten imponiert. Auch die Umsatz und Gewinnentwicklung beeindruckt, wie folgende Kennziffern zeigen:

  • Alphabet erwirtschaftete 2020 bei einem Umsatz von 182,5 Milliarden Dollar einen Gewinn von 40,3 Milliarden Dollar,
  • Amazon kam bei einem Umsatz von 386 Milliarden Dollar auf einen Gewinn von 21 Milliarden Dollar,
  • Apple erreichte bei einem Umsatz von 247 Milliarden Dollar einen Jahresgewinn von 57 Milliarden Dollar,
  • Facebook brachte es auf einen Umsatz von 86 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 29 Milliarden Dollar und
  • Microsoft realisierte bei einem Umsatz von 143 Milliarden Dollar einen Gewinn von 45 Milliarden Dollar.
  • Die teilweise monopolartigen Geschäftsmodelle generierten bei den Big Five im Coronajahr damit Profite von über 190 Milliarden Dollar und drückten andere Bewertungsziffern.

Die Kurs/Gewinnverhältnisse haben sich bei einigen Firmen von früherer Dreistelligkeit auf ein hohes Niveau abgesenkt, wobei man dabei immer das US-spezifische Financial Engineering mit ins Kalkül ziehen muss. Die großen Aktienrückkäufe im S&P 500, seit der Finanzkrise in Höhe von etwa 5 Billionen Dollar, von denen ein gehöriger Anteil auf die Big Five entfiel. Allen voran Apple, die Firma, die dafür nicht einmal viel an üblichem Kredits aufwenden musste – zu gigantisch war der Cashbestand.

Die letzen KGVs: Alphabet 30 (2020), Amazon 63 (2020), Apple 26 (2021), Facebook 26 (2020), für das laufende Jahr dürfte man sogar unter der Bewertung des S&P 500 liegen und Microsoft 35 (2021).

Keine niedrige Bewertungen, in Ordnung für Wachstumswerte – aber was passiert, wenn sich das Wachstum aufgrund der Größe in den Normalbereich reduzieren sollte?

Eine weitere Kursentwicklung bei manchem Techtitel, wie in jüngster Zeit mit einer Verdoppelung, scheint kaum realistisch. Wie eine Übersicht im Handelsblatt (Torsten Riecke) zeigt, liegen die größten drei Aktien mit ihrer Marktkapitalisierung schon inmitten der G20-Staaten, an 8. bis 10. Position, gleich nach Frankreich und vor Italien.

Das Ranking der BIPs:

USA 20,894 Billionen Dollar
China 14,264
Japan 5,045
Deutschland 3,843
Großbritannien 2,710
Indien 2,660
Frankreich 2,624
Apple 2,64 Billionen Dollar, ……Microsoft, Google

Tesla überholt Facebook

Nach der Überraschungsmeldung von Montag mit dem Einstieg von Hertz bei Tesla, kam es erneut zu einem Wechsel im Ranking. Die Nummer 6 (Tesla) verdrängte die Nummer 5 (Facebook), wie schon im Januar-Hype um die Meme-Stocks erlebt. Dies kann sich aber blitzschnell ändern, bei der hohen Bewertung des Automobilkonzerns, allerdings könnten die US-Regulierungsbehörden gerade bei Facebook ein Exempel statuieren.

Die Ergebnisse von Alphabet und Microsoft

Gestern nach Börsenschluss kamen die Ergebnisse der Nummer zwei und drei: Alphabet schlug die Erwartungen um Längen, der Umsatz lag bei 65,12 Milliarden Dollar (erwartet 63,34), der Gewinn bei 27,99 Dollar pro Aktie (erwartet 23,48). Die operative Marge stieg von 24 Prozent im Vorjahr auf aktuell 32 Prozent.

Microsoft meldete einen Umsatzanstieg auf 45,32 Milliarden Dollar (erwartet 43,97), der Gewinn pro Aktie kletterte auf 2,27 Dollar (erwartet 2,07).

Ergo gab es noch einmal einen gewaltigen Umsatzanstieg bei Unternehmen dieser Größe. Die Kursreaktionen waren zunächst nicht besonders berauschend, die letztjährigen Gewinne waren anscheinend schon ausreichend groß, man hatte dergleichen erwartet.

Fazit

Trotz der dominanten Geschäftsmodelle der US-Tech-Aktien stellen sich nach der gigantischen Hausse seit der Finanzkrise 2009 mit vielen Verzehnfachungen irgendwann mehrere Fragen: Nicht nur die, wann Monopolkommissionen, Steuerbehörden und Regierungen auf Regulation bei manchen Tech-Giganten schalten, sondern auch wann das gigantische Wachstum der Big Five einmal abflacht. Abseits von Abspaltungen von Unternehmensteilen ergibt sich irgendwann die Thematik, dass aus Growth-Titeln Value-Aktien werden. Mit Folgen für die Bewertungen, aber auch für die Indizes.

Auch wenn es für Q3 noch einmal große Ergebnisse geben sollte, lauert doch in naher Zukunft ein weiterer Gegner für Growth: Ein moderater aber stetiger Anstieg der Kapitalmarktzinsen, der die Relationen beim Abdiskontieren künftiger Gewinne bei diesen Titeln deutlich verschiebt.



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