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US-Wahl: Warum für Donald Trump die Wiederwahl alternativlos ist

Was sich derzeit in Washington im Vorfeld der US-Wahl abspielt, könnte eigentlich genug Stoff für einen Politthriller in Hollywood liefern: Da erkrankt US-Präsident Trump während einer Pandemie infolge seines Leichtsinns an der Virusinfektion, wird im Krankenhaus mit dem härtesten verfügbaren Medikamentencocktail behandelt –  um dann als noch Infektiöser ins Weiße Haus zurückzukehren. Woher dieses riskante Verhalten eines 74-jährigen Risikopatienten, der selbst Warnungen höchster medizinischer Kapazitäten in den Wind schlägt?

Die tieferen Wurzeln

Wer sich im Vorfeld der US-Wahl etwas mit der Biografie des Trump-Clans beschäftigt hat, wird schnell feststellen, dass es eine Person gibt, deren unempathischer und immer nur auf das Geschäft fixierter Lebensstil bis in die Jetztzeit Einfluss ausübt – Donald Trumps Vater Fred Trump. Der große Patriarch hat nicht nur ein Vermögen in Milliardenhöhe vererbt und den unglaublichen Startvorteil für Sohn Donald ermöglicht. Er musste auch zu Lebzeiten den Sohn, der immer die Anerkennung des Vaters angestrebt hat, mehrfach vor der Pleite bewahren. Aber vor allem hat seine Lebensphilosophie vermutlich extreme Spuren in der Psyche des amtierenden Präsidenten hinterlassen.

Für Fred Trump gab es nur die Einteilung zwischen Gewinnern und Verlierern – und kaum Abstufungen dazwischen. Der Deal ist das Entscheidende – Einschüchtern, Drohen, Ultimatum stellen und dann einen Kompromiss schließen, den man als Erfolg preist. Wie bereits des Öfteren in den Trumpˋschen Verhandlungen zu beobachten. „Brinkmanship“, das Spiel mit dem Feuer oder bis an den Rand eines Abgrunds zu gehen, so könnte man den Verhandlungsstil historisch einordnen. Aber Fred Trump hat seinen Sohn noch etwas anderes auf den Weg gegeben: Krankheit bedeutet Schwäche – und diesen Zustand muss man schnellstens überwinden, um nicht als Verlierer zu gelten. So ist die rasche Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus eine zu erwartende Reaktion gewesen – auch und gerade angesichts der nahenden US-Wahl.

Spekulationen über das Trumpimperium

Was kursiert nicht alles an Gerüchten über das Imperium des Immobilienmoguls: Die Kredite der Deutschen Bank, die Trump in großer Not gewährt wurden – aufgrund des Namens des Schuldners. Dann die Veröffentlichung der Steuererklärung, die ausweist, dass Donald Trump jahrelang Steuervermeidung betrieben und von Verlustvorträgen gelebt hat – und dies in einer Zeit boomender Immobilienmärkte. Trump möchte im Konzert der Superreichen mitspielen, aber laut Forbes ist er im Vergleich zu Bezos oder Gates ein kleiner Fisch.

Aber das gegenwärtig größte Problem dürfte mit Corona zusammenhängen.

Stehen die Hotels, Freizeit- und Golfanlagen von Donald Trump nicht schon seit Monaten unter Wasser und jetzt noch einmal verstärkt in den Bundesstaaten New York, Florida und Kalifornien? Rührt nicht auch daher die ständige Forderung Trumps die Wirtschaft zu öffnen, weil er in seinen Anlagen seit Monaten Woche für Woche Millionenverluste anhäuft? Was würde bei einer Niederlage bei der US-Wal nicht alles ans Licht kommen? Ohne den präsidialen Schutz der Immunität. Würden sich nicht viele aus der „Lückenpresse“ an dem Präsidenten rächen, wo sie gerade Zurückhaltung üben müssen, weil sonst ihre Akkreditierung für das Weiße Haus verloren ginge?

Fazit: Warum Trump die US-Wahl nicht verlieren darf

Eine Wahlniederlage von Donald Trump hätte nicht nur persönliche Folgen für seine Psyche, die Niederlagen nicht akzeptiert und damit negiert – wobei wir bei einem möglichen Nachwahl-Szenario wären. Aber was würde es bedeuten, ausgerechnet in der Hochphase von Covid-19 ins Geschäftsleben zurückzukehren, bei den Problemen, die alle Hotelketten stemmen müssen? Sich als Bittsteller an Banken und Regierungen zu wenden, um Umschuldungsverhandlungen zu führen. Nicht vorstellbar für einen Mann, der gerade erst die Mächtigen der Welt gelegentlich vor den Kopf gestoßen hat.

Diese US-Wahl wird jedenfalls sehr spannend: wegen Corona, wegen der Wirtschaftslage und wegen eines der unkonventionellsten US-Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

Donald Trump muß die US-Wahl gewinnen - sonst droht ihm Ärger



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2 Kommentare

  1. Trump kann doch jetzt ohne Probleme alle seine Schulden mithilfe der Börse abbauen. Insider informieren, Hebelprodukte auf maximal, anschließend etwas twittern und die Millionen fließen…easy Money für Trump.

  2. Schon wieder realistischer Beitrag von W. Müller. Ich habe schon einmal geschrieben, dass er im Knast landen wird ( müsste) .Wurden doch ausländische Bänker wegen BEIHILFE ZU STEUEROPTIMIERUNG verurteilt oder dürfen sich in den USA nicht mehr sehen lassen. Ist es weniger schlimm wenn man es selber macht ? Bei Mord wird auf jeden Fall Beihilfe milder bestraft.
    Wird ein Schauspiel wenn er beim täglichen Spaziergang seinen Fans durchs Gitter zuwinken kann.

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