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US-Wirtschaft: Das 8 Billionen Dollar Geheimnis

Die immer wieder betonte relative Stärke der US-Wirtschaft in einer Welt des Abschwungs ist keine besondere Leistung, wenn man sich vergegenwärtigt, mit welcher Dosis Schuldensteroiden diese Stärke erkauft wurde. Doch wie nachhaltig ist dieses Wachstumsmodell, das uns immer wieder als Vorbild verkauft wird?

USA Statue of Liberty
Foto: pixabay / Ronile

US-Wirtschaft – die Relationen stimmen nicht mehr

Nach Schätzungen der Fed soll die US-Wirtschaft in diesem Jahr real, also nach Abzug der Inflation, um 2,4 Prozent wachsen. Nicht schlecht in einem Umfeld des globalen Abschwungs. Aber bei genauem Hinschauen wir klar, woher das Wachstum kommt und wie teuer es erkauft wird.

Die Gesamtverschuldung der USA, also die öffentliche plus die private Verschuldung, hat in diesem Jahr die Schallmauer von 70 Billionen Dollar durchbrochen. Aktuell sind es bereits 74,3 Billionen US-Dollar. Das entspricht einer Neuverschuldung von knapp 8 Billionen US-Dollar auf Jahresbasis, davon allein 3,5 Billionen US-Dollar resultierend aus Zinszahlungen. Die Gesamtverschuldung der US-Bundesregierung beträgt aktuell 22,5 Billionen US-Dollar, ein Plus von 1,1 Billionen US-Dollar im laufenden Fiskaljahr.

Auf der anderen Seite wird die US-Wirtschaft, wenn die optimistischen Prognosen der Fed zutreffen, in diesem Jahr ohne Inflationsbereinigung um 4 Prozent oder 820 Milliarden US-Dollar wachsen, ausgehend von 20,5 Billionen US-Dollar BIP in 2018. Setzt man das Schuldenwachstum (hier der Gesamtschuldenstand) zum Wirtschaftswachstum ins Verhältnis, dann kommt man auf ein Verhältnis von 10:1 (8 Billionen zu 820 Mrd. US$). Selbst wenn man den fiskalischen Stimulus, also die staatliche Neuverschuldung, isoliert betrachtet, liegt dieser in US-Dollar 25 Prozent über dem nicht inflationsbereinigten Wachstum der gesamten US-Wirtschaft.

Dieses Missverhältnis zwischen Schulden- und BIP-Wachstum wird durch das ökonomische Defizit ausgedrückt, dass in diesem Jahr einen neuen Rekordstand erreichen wird (Schaubild endet Ultimo 2014).

US-Wirtschaft - Ökonomisches Defizit

Ohne Steroide geht es nicht mehr

Eines der größten Probleme dieser Schuldenkaskade sind die Kreditkosten. Der Anteil der Neuverschuldung, der ausschließlich für den Schuldendienst aufgewendet werden muss, steigt im Zeitverlauf exponentiell an. Die US-Regierung muss aktuell 600 Mrd. Dollar jährlicher Zinsen schultern.

US-Regierung Zinskosten

Der Zinseszinseffekt gilt eben auch für die Schuldnerseite. Schon aus diesem Grund werden die Gesamtverbindlichkeiten exponentiell weiter steigen. Im Gegenzug müssen die Zinsen auf null und tiefer fallen, sofern man diese Art des gedopten Wirtschaftsmodells noch einige Zeit am Leben erhalten möchte.

Fazit

Wie würde das Wachstum der US-Ökonomie wohl aussehen, hätte es keine Billionen schwere schuldenfinanzierte Steuersause gegeben? Die USA befänden sich wie Deutschland bereits in der Rezession. Doch nach der Party kommt der Kater: Die Wachstumsdynamik schwächt sich im Jahr Zwei nach der „größten Steuerreform aller Zeiten“, so Donald Trump, in den USA schon wieder ab. Was bleibt, sind die Schulden und die Zinsen darauf, deren Anteil am US-Staatshaushalt durch die Decke schießt. Tja, wenn Wachstum so einfach wäre, dann hätte die Menschheit seit Christi-Geburt einfach nur neue Schulden produziert – zu null Zinsen versteht sich und finanziert durch Alchemisten. Genau dieses Wunder wollen uns die modernen Alchemisten der Zentralbanken weismachen. Doch wie heißt es so schön: Aus der Vergangenheit lernen heißt Zukunft gewinnen. Man sollte sich in seiner ganz privaten Anlagestrategie darauf einstellen, dass auch das aktuelle ungedeckte Schuldgeldsystem untergeht und mit ihm das amerikanische Wirtschaftswunder nebst der Welt-Leid-Währung US-Dollar.



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8 Kommentare

  1. bitte, – warum müssen wir in diesen geldsystem für unsere arbeit mit händen und köpfen, eigentlich zuinsen zahlen??????
    bisher hat mir noch kein experte darauf eine antwort gegeben.
    in diesesn schuldgeldsystem ist arbeit gleich schuld. im grunde ist dies ein no go!
    warum wird dies nicht mal diskutiert?
    diesses system hat zur folge, dass wachstum immer weitere schulden bedeuten. und schulden können niemals abgebaut werden. ein no go!

    1. Richtig.
      – Die Regierungen müssten für Gelderschaffung eigentlich gar keine Zinsen bezahlen.
      Aber seit 23.12.1913 hat die FED, eine Gruppe privater Banken, das Monopol der Geldschöpfung per Gesetz.
      – Aber es gibt noch andere Diebe als die Zinsabschöpfer: die Rüstungsindustrie. Unser oft schwachsinnige Sicherheitsapparat (Flüssigkeiten in Flugzeugen, Körperscanner, Passwörter-Wahnsinn überall (amazon, Bank… – ich brauch 3 Passwörter, um mich im Firmen-PC anzumelden) usw.) Von Jonathan Turley, Professor für Öffentliches Recht an der George Washington-Uni, ein schöner Artikel dazu. Er handelt von amerikanischen Verhältnissen, die bei uns sicher nicht anders sind.
      http://www.antikrieg.com/aktuell/2014_01_14_dasgrosse.htm

    2. nur wenige Kritiker des „Systems“ erwähnen diesen Punkt mal, da aber alle glauben, dass Zinsen gut seien und auch sie selbst davon profitieren würden, ist es schwer bei so einem breiten Konsens durchzudringen mit einer derart konträren Meinung.
      Man mag ja von Religionen halten was man will, aber warum sind im Islam und waren im frühen Christen/Judentum die Zinsen als moralisch-verwerflich verpönt?
      Genau wegen dem andauernden Vermögenstransfer aufgrund der Zinses-Zinsen.

      Hört man Wissenschaftlern wie z.B. H.J.Bontrup zu, wird einem klar, dass wir zudem alle viel zu viel konsumieren, bzw. zu viel dafür arbeiten. Wäre nach H.J.Bontrup die Arbeit relativ gleich verteilt, zudem der (überflüssige) Konsum reduziert, könnten alle ihre Wochenarbeitszeit deutlich reduzieren, da wir in Gänze ja deutlich produktiver sind als noch vor 40 Jahren.

      Vor vielen Jahrzehnten musste man aus der Wertschöpfungskette eines erwirtschafteten Euro nur ca. 10 Cent für Zinszahlungen aufwenden, heute sind es ca. 40 Zinsen bei jedem erwirtschafteten Euro.
      Deshalb sind heute alle gestresster und müssen mehr arbeiten als unsere Vorfahren, obwohl wir viel produktiver sind.

      o.s. Grafik zeigt, was seit Aufhebung des Goldstandards 1971 passierte: Die Schulden wuchsen schneller als die Wirtschaft. Im Goldstandard herrscht durch Produktivitätsfortschritt eine latente Deflation von ca. 1%p.a.

  2. Pingback: Fed senkt Zinsen und druckt Geld + Minenaktien-Strategie | Nachrichten Deutschland

  3. arbeit dürfte niemals eine schuld sein, auf dessen zinsen zu bezahlen sind. d.h. der wert des deutschen bruttosozialproduktzuwachses von runden 50 bis 70 mrd € /jährlich, müsste allen bürgern zinslos zur verfügung gestellt werden.
    damit würde sich der zinsdruck in den jahrzehnten stark veringern. außerdem müsste der zins bei priv.schulden und investitionen, auch dem volke zu fließen.
    mit welchen recht kassieren banken für das gelddrucken eigentlich zinsen?
    das sind gewollte systemfehler, welche nicht einmal diskutiert werden. absolut verrückt!
    dieses schuldgeldsystem ist ein herrschaftsinstrument der hochfinanz. wann wird es gestürzt?

    1. Es stürzt sich selbst! Die Exponentialität garantiert den Zusammenbruch, wie beim Krebs, das Wachstum der bösen Zellen, den Tod verursacht! Der „Trick“, der Finanzkrake ist, lediglich, daß diese die Tatsachen verschleiert, verwässert und unkenntlich macht, so gut es geht. Mit Hilfe der MSM, der Politiker, der Frühstücksdirektoren, denen sie Schweigegeld zahlt! Das nennt man Dominanz oder Geschichtshoheit oder ordinär: MACHT!
      Der zweite Trick ist, man sozialisiert die Verluste, was, aber, durch die willentliche Zustimmung der Sklaven und Gehirngewaschenen, wohl, nie ein Problem war, weil am Ende man sich aufs Militär verlassen konnte. Entweder, zur Unterdrückung der Aufstände oder zur Inszenierung von Kriegen.
      Kriege sind Synomyme für die totale Enteignung. Die Korrektur von Soll und Haben. Wir sind, Alle, schlicht eine Buchhaltungsstelle, eben, die, mit dem Personalausweis!
      Denn, mehr als ein Kreuzchen, alle 4x Jahre, dürfen wir nicht machen. Analphabetentum
      Sonst noch Fragen!?

  4. Pingback: Atuelle Meldungen vom 21.09.2019! Must-Read! | das-bewegt-die-welt.de

  5. @Hannes Zipfel
    Wieder ein hervorragender Artikel. Sie bereichern die Seite finanzmarktwelt.de. Und ja, es ist nun längst an der Zeit, die Öffentlichkeit auf eine Währungsreform vorzubereiten. Sie muss kommen und sie wird kommen; im Euroraum auf jeden Fall.

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