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„USA in der schönsten aller Welten“ – wenn das Harley-Problem nicht wäre

Donald Trump´s Wirtschaftsberater Peter Navarro hat gestern aufgezählt, in welcher wunderschönen perfekten Wirtschaftswelt die USA derzeit leben, dank Donald Trump. Bei CNBC listete er auf – Wirtschaftswachstum, Arbeitsmarkt, Produktion, Steuersenkung, Zuversicht der Wirtschaft, Aktienmarkt. Alles laufe auf Hochtouren.

Und jetzt nehme sich der Präsident eben auch des Problems an, dass Handelspartner die USA unfair behandeln würden. Hier würde Trump nun die US-Defizite abbauen. Sein Präsident wolle keine Handelsschranken, sondern im Gegenteil freien Handel. Nur der müsse eben fair laufen – und jetzt sei man dabei diesen fairen Handel durchzusetzen (Navarro´s Aussagen sinngemäß zusammengefasst). Wenn da aber nicht das aktuelle Harley Davidson-Problem wäre.

Die Firma verkündete nämlich gestern, dass man die Produktion aus den USA heraus verlagern wolle, die für die EU bestimmt sei. Vielleicht verlagert man an einen bestehenden Standort in Brasilien, oder vielleicht macht man einen ganz neuen in der EU auf? Auf jeden Fall wird das Arbeitsplätze in den USA kosten. Genau das wollte Trump ja eigentlich nicht erreichen. Mit seinen US-Importzöllen wollte er ja mehr Produktion in die USA holen.

https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1011360410648416258

Nun twittert Trump, dass er von der Entscheidung von Harley Davidson überrascht sei. Letztendlich würde die Firma doch keine EU-Zölle zahlen, so Trump. Damit spielt er wohl darauf an, dass er letztlich doch im Handelskrieg mit der EU gewinnt, und sie deswegen den Zoll auf Harleys fallen lassen wird. Die EU habe die USA mit 151 Milliarden Dollar Handelsdefizit ohnehin schon bösartig getroffen. Und außerdem seien die Job-Verlagerungen der Firma basierend auf EU-Zöllen nur eine Ausrede der Firma, so Trump. Man solle Geduld haben, so seine abschließende Bemerkung. Damit meint er: Liebes Harley-Management, ich bekomme die EU schon nieder gerungen im Handelskrieg. Wartet also ab mit euren Job-Verlagerungen, denn bald entfallen diese EU-Zölle auf eure Produkte wieder.

Ob sich Harley Davidson wirklich darauf verlassen kann? Peter Navarro jedenfalls sagte zu diesem Fall gestern, dass Harley doch bitteschön weiter in den USA produzieren solle. Nur wie will man dieses Problem lösen? Beharren die USA auf ihrer Aufwärtsspirale im Handelskrieg, wird eine Firma wie Harley Davidson jahrelang unter 31% EU-Importzoll leiden müssen statt vorher nur 6%. Es sei denn man verlagert die Produktion raus aus den USA. Oder man bangt und hofft, dass Trump Ende 2020 nicht wieder gewählt wird, und hält noch solange durch?

Besonders pikant: Harley Davidson hatte als eine der ersten US-Firmen Trump im Weißen Haus seine Aufwartung gemacht und sich vom neuen US-Präsidenten begeistert gezeigt – daher ist die Sache für Trump natürlich auch in dieser Hinsicht unangenehm und nicht gerade die PR, die er sich wünscht..

Trump
Donald Trump bei der Unterzeichnung neuer Sanktionen gegen Venezuela. Foto: whitehouse.gov



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