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USA jetzt weltweit führender Ölexporteur!

Wie die Internationale Energie-Agentur (IEA) heute auf ihrer Webseite veröffentlichte, haben die USA Saudi-Arabien vom Thron des weltweit führenden Ölexporteurs gestoßen. Die IEA hat heute ihren monatlichen Ölmarktreport veröffentlicht. Gegründet wurde die IEA von 16 Industrienationen im Jahre 1974 zum gemeinsamen Vorgehen gegen Ölkrisen aufgrund selbiger von 1973.

USA überholen Russland und Saudi-Arabien

In ihrem heutigen Report schreibt die IEA unter anderem, dass sich in den letzten Wochen die Spannungen im Golf entspannt haben, und der Betrieb in der Ölindustrie scheint sich wieder normalisiert zu haben. Im August produzierten drei große Länder (Russland, Nigeria und Irak) 0,6 Millionen Barrel/Tag mehr als ihre Zuteilungen. Saudi-Arabien hingegen produzierte 0,6 MB/Tag weniger als erlaubt. Erste Daten zeigen, dass die USA im Juni Saudi-Arabien und Russland als weltweit führenden Bruttoölexporteur vorübergehend überholt haben.

Im zweiten Quartal 2019 rechnet man mit einem Lagerbestand von 0,8 MB/Tag basierend auf einer stagnierenden OPEC-Produktion, eines stärkeren Nachfragewachstums und eines schwächeren Angebotswachstums außerhalb der OPEC. Auf Jahresbasis geht man aber von einer stark ansteigen Produktion aus. In diesem Jahr geht man von einem Anstieg gegenüber dem letzten Jahr von 1,25 Millionen Barrel/Tag aus, und prognostiziert für 2020 einen Produktionsanstieg von 1 Million Barrel/Tag.

In Norwegen kommen lange erwartete Projekte früher als erwartet in Betrieb und können vorzeitig auf Spitzenproduktion hochgefahren werden. Auch die Ölproduktion in Brasilien wächst schnell – sie erreichte im August 3 MB/Tag, was einer Erhöhung von mehr als 0,4 MB/Tag im Vergleich von vor zwei Monaten entspricht. Weiter heißt es im Monatsbericht, dass die Lageraufstockungen, welche seit Anfang 2018 unaufhörlich verzeichnet wurden, nun zum Stillstand gekommen sind. Die IEA ist aber der Meinung, dass das nur vorübergehend so ist.

Man geht davon aus dass bald wieder die OPEC und ihre Produzenten eine steigende Nicht-OPEC-Ölförderung erleben werden, wobei das implizite Marktgleichgewicht zu einem deutlichen Überschuss zurückkehrt und die Preise damit unter Druck setzt. Ein Preisrückgang wird Trump nicht schmecken, bevor nicht die Ölförderungsgrenzen erhöht werden! Die OPEC hatte erst im Juni 2018 beschlossen, die Produktion um rund eine Million Barrel pro Tag, ca. einen Prozent der weltweiten Nachfrage, auszuweiten. Den USA und China reichte das allerdings nicht aus.

Trump und das Öl

Trump kritisiert den hohen Ölpreis und wetterte gegen das Öl-Kartell. Obwohl die Trump-Regierung durch die Sanktionen gegen Venezuela und dem Iran maßgeblich für den Preisanstieg verantwortlich ist. Durch die Öl-Embargos bescherten die USA den Russen enorme Zusatzeinnahmen, denn das russische Ural-Öl sieg daraufhin stark an. Ziel von Trump ist es sicherlich die OPEC dazu zu bringen die Ölproduktion zu erhöhen. Solange der Preis hoch bleibt, wird ihm das auch gelingen! Und dass der Preis hoch bleibt, dafür wird er wohl sorgen, obwohl es für die US-Wirtschaft schlecht ist.

Der Grund ist möglicherweise ganz einfach: Die USA haben in einer unteren Schicht des schon vorhandenen gigantisch großen Permian Basin 2016 das weltgrößte Ölvorkommen entdeckt, welches in unteren Schichten lagert. Durch die Fracking-Ölfördertechnik ist es nun möglich in diesem Gebiet das weltweit grösste Ölvorkommen zu fördern. In der Gier- und Goldgräberstimmung kommt man organisatorisch und durch Gesetzteshürden nicht damit hinterher den beim Fördern des Öls anfallenden Gasaustritt zu speichern und sinnvoll zu nutzen. Gas welches nicht transportiert und verarbeitet werden kann, wird einfach verbrannt. Laut Prognosen von Analysten wird die Menge der Gasverbrennung im Permian-Becken in der zweiten Jahreshälfte bei rund 18 Mio. Kubikmeter pro Tag liegen. Klimaschutz lässt grüßen!

Ein relativ leicht zu durchschauender Plan!? Erhöhe durch Ölembargos und militärische Drohgebärden den Ölpreis. Kritisiere hinterher den hohen Ölpreis und setze die OPEC unter druck, für höhere Förderquoten. Möglicherweise wird es den USA gelingen – und dann werden sie fördern was das Zeug hält! Zu guter letzt gibt man dem Gas, welches durch die Fracking-Methode als Nebenprodukt gewonnen wird, mit „Freedom Gas for Europe“ noch einen knackigen Namen und drängt es den Europäern zum Kauf auf. Nach der Ukraine hat nun auch Polen einen Vertrag mit den USA für dieses Gas unterzeichnet. Trump will Amerika zum Erfolg führen, Russland schwächen und am Ende als Held da stehen. Koste es was es wolle!

USA - Permian Basin in Texas



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