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Wie US-Tech-Konzerne tricksen USA verliert Einfluss auf China: US-Chiphersteller umgehen Exportkontrollen

Wie reagiert Trump?

Foto: KI-generiert vom Autoer

Während die USA seit Jahren versuchen, den technologischen Aufstieg von China durch strenge Exportkontrollen zu verlangsamen, zeigt sich ein unerwartetes Phänomen: US-amerikanische Chiphersteller verlagern zunehmend Teile ihrer Produktion ins Ausland, um die Einschränkungen zu umgehen und weiterhin den lukrativen chinesischen Markt zu beliefern. Diese Entwicklung stellt die Wirksamkeit der US-Exportpolitik infrage und beleuchtet die Grenzen geopolitischer Einflussnahme in einer globalisierten Wirtschaft.

China und USA: Wie US-Unternehmen Exportkontrollen umgehen

Um die Exportkontrollen zu umgehen, haben große US-Halbleiterunternehmen nach einer neuen Studie vom Center for Strategic and International Studies (CSIS) Standorte in Ländern aufgebaut, die weniger restriktiven Exportbestimmungen unterliegen. Werke in Taiwan, Südkorea und Singapur sind nur einige der Drehkreuze, die genutzt werden, um Produkte außerhalb der direkten Reichweite US-amerikanischer Regulierungen herzustellen. Indem sie die Fertigung in solche Regionen verlagern, können die Unternehmen ihre Marktanteile sichern und die enormen Umsätze, die aus China generiert werden, aufrechterhalten.

China USA Chip-Exportkontrollen

Verlagerte Verkäufe: US-Chiphersteller umgehen Exportkontrollen durch Auslandsproduktion. Quelle: CSIS

Ein konkretes Beispiel ist die Fertigung komplexer Hochleistungschips, die oft über Drittstaaten an chinesische Firmen geliefert werden. Dabei greifen die US-Unternehmen auf flexible globale Lieferketten zurück, die so gestaltet sind, dass sie den Buchstaben des Gesetzes entsprechen, wenn auch nicht immer dessen Geist.

Technologiekontrolle mit unbeabsichtigten Nebenwirkungen

Die Wirksamkeit der Exportkontrollen ist ein umstrittenes Thema. Zwar gibt es keinen Zweifel daran, dass Chinas technologische Entwicklung in einigen Bereichen behindert wurde, doch in Sektoren, die nicht von den Kontrollen betroffen sind, verzeichnete das Land bemerkenswerte Fortschritte. In der Praxis zeigt sich, dass die größte technologische Innovationskraft Chinas in genau jenen Bereichen stattfindet, die außerhalb der Reichweite der US-Beschränkungen liegen.

Chinas Halbleiter-Nachfrage wächst, trotz oder wegen Exportkontrollen. Quelle: CSIS

Ein weiterer Aspekt ist die unfreiwillige Rolle der Exportkontrollen als Beschleuniger für Chinas Eigenständigkeit. Die Maßnahmen der USA haben in China einen Innovationsdruck erzeugt, der die Entwicklung heimischer Halbleiterindustrie fördert. Immer mehr chinesische Unternehmen arbeiten daran, eigene Technologien zu entwickeln und sich unabhängiger von internationalen Zulieferern zu machen.

Profit contra Kontrolle: USA in der Zwickmühle

Die Produktionsverlagerung wirft grundlegende Fragen zur Kohärenz der US-Politik auf. Einerseits bestehen strikte Exportkontrollen, andererseits suchen die US-Unternehmen Wege, um dennoch von der chinesischen Nachfrage zu profitieren. Dieser Widerspruch zeigt, wie schwierig es ist, wirtschaftliche Interessen und geopolitische Ziele in Einklang zu bringen.

Für die USA stellt sich die Herausforderung, ob sie eine strengere Regulierung der internationalen Aktivitäten ihrer Halbleiterunternehmen durchsetzen können, ohne ihre wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden. Eine Überregulierung könnte dazu führen, dass die Unternehmen den Anschluss an globale Märkte verlieren, während eine zu lockere Haltung das Ziel der Technologiebeschränkung unterläuft.

Huawei: Chip-Souveränität durch „Made in China 2025“

Aber das Umdenken in China hatte schon vor den US-Exportkontrollen begonnen. Chinas Ambitionen, die Abhängigkeit von ausländischer Halbleiterproduktionstechnologie zu eliminieren, nahmen lange vor der Ausweitung der US-Exportbeschränkungen Gestalt an.

Bereits in den frühen 2010er-Jahren begann die chinesische Regierung, massiv in die heimische Forschung und Entwicklung zu investieren. Unterstützt durch staatliche Subventionen und langfristige Pläne wie den „Made in China 2025“-Plan, wurden lokale Technologieunternehmen gefördert, um die technologische Kluft zu den USA und anderen globalen Marktführern zu schließen. Die Frage, inwieweit diese Strategie erfolgreich ist, wird aber unterschiedlich bewertet. Bernstein Research bescheinigt China beeindruckende Fortschritte und hebt hervor, dass das Land „wahrscheinlich das Ziel ‚Made in China 2025‘ übertreffen wird“, während Nick Florous von MEMPHIS Electronic diese Ansicht nur bedingt teilt.

R&D in China: Explosion der Investitionen in Eigenentwicklungen. Quelle: CSIS

Ein Beispiel für die Fortschritte auf diesem Weg ist Huaweis neuestes Smartphone, das Mate 70 Pro, das im August 2023 überraschend vorgestellt wurde. Trotz jahrelanger Sanktionen, einschließlich der Aufnahme von Huawei auf die „Entity List“ des US-Handelsministeriums im Jahr 2019, gelang dem Unternehmen ein technologischer Durchbruch. Die USA gingen ursprünglich davon aus, dass Huawei ohne Zugang zu moderner Ausrüstung wie den Extreme-Ultraviolet (EUV)-Lithografie-Maschinen von ASML keine Chips unter 10 nm herstellen könnte. Überraschenderweise enthielt das Mate 70 Pro jedoch den Kirin 9000S, einen in China produzierten 7-nm-Chip, der die Erwartungen der Branche übertraf.

Dieser Erfolg wurde durch den Einsatz von älteren DUV (Deep Ultraviolet)-Lithografiemaschinen erreicht, deren Produktionsverfahren durch innovative Techniken wie Mehrfachbelichtungen und Immersionslithografie weiterentwickelt wurden. Huaweis Beharrlichkeit und F&E-Investitionen verdeutlichen die Widerstandsfähigkeit und den langfristigen Plan Chinas, technologische Unabhängigkeit zu erreichen. Der Erfolg des Mate 70 Pro zeigt, dass selbst in einem Umfeld strikter Exportkontrollen technologische Innovation möglich ist – ein Signal, das in Washington sicherlich registriert wurde.

Technologiekontrolle allein reicht nicht aus

Die Verlagerung der US-Chipproduktion ins Ausland zeigt die Dynamik und Komplexität des Technologiewettlaufs zwischen den USA und China. Es wird immer deutlicher, dass Exportkontrollen allein nicht ausreichen, um Chinas technologische Entwicklung dauerhaft zu bremsen. Vielmehr kann sie langfristig sogar das Gegenteil bewirken, indem sie Chinas Innovationsfähigkeit anregen.

Während die USA weiterhin nach effektiven Wegen suchen, den Zugang Chinas zu kritischen Technologien zu begrenzen, bleibt eines sicher: Der globale Halbleitersektor ist in ständiger Bewegung, und die nächste Wendung in diesem geopolitischen Spiel ist nur eine Frage der Zeit.



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7 Kommentare

  1. Das ist immer so bei Sanktionen.
    Der Sanktionierer verliert einen Markt und der Sanktionierte weicht auf andere Märkte aus oder stellt die Produkte selbst her.
    Siehe die Sanktionen gegen Russland.
    Zuerst können Sanktionen schon behindern, aber sie sind dann für den Sanktionierten ein Konjunkturprogramm.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Das funktioniert nur wenn der Staat seinen Unternehmen unbegrenzte Geldsummen zur Verfügung stellt, um diese Technologien selbst zu entwickeln oder anderweitig zu besorgen. Aktuell konnte man bsw lesen, dass China Mitsrbeiter bei Zeiss abwirft und den dreifachen Lohn anbietet. Ähnliches wurde vor Jahren zu westlichen Soldaten gemeldet. Wie gesagt, ohne unbegrenzte Geldsummen geht das nicht.

    2. Sanktionen sind für den Sanktionierten garantiert kein Konjunkturprogramm.
      Allein für dieses Argument Russland aufzuführen ist sehr abstrus.

      Wir leben in einer Welt, in der wir nicht einfach nur Weizen exportieren und es halt dann im Esels-Wagen woanders hinkarren.

      Gerade sensible Waren wie Mikrochips sind kaum noch aus einer Hand zu bekommen. Wir sprechen über hoch verzweigte Lieferketten, innerhalb derer ein Sanktionierter nicht ausbrechen kann.

      Und um auf Russland einzugehen… wo ist das bitte ein Konjunkturprogramm?
      Blickt man auf die Exporte Russlands sieht man gewaltige Einbrüche in einst wichtigen Bereichen, bspw. Rüstung. Und nur weil weiterhin Gas und Öl (deutlich unter dem Marktpreis) and Indien und China verkauft werden ist das garantiert kein Aufblühen der Russischen Wirtschaft.

      1. @hanso,

        genau, am deutschen wesen wird die welt genesen, nicht wahr?

        repräsentativ dafür sind die ungelernten küchenhilfen, die 360° sprechdurchfälle der auswärtigen

        peinlichkeiten, die wirtschaftsschwachköpfe in insolvenz / energie und die zahllosen anderen quislinge,

        die bis zu den fusssohlen im anus der usa stecken.

        dass sind jene vorbilder, an denen man sich unbedingt orientieren muss, um erfolgreich zu sein.

        in meinem exil und aufenthaltsort zahlt man umgerechnet

        ~ € 1,- pro liter diesel,~ € 1,10 pro liter benzin und ~ € 0,018 für eine kwh strom

        daher, jedem das seine

        1. Man soll daran jetzt welche Argumentation ablesen können?

          Nein, die Welt wird am deutschen Wesen nicht genesen?
          Deswegen müssen wir uns dennoch nicht populistischen Tönen hingeben?

          Letztlich kann man, bezogen auf gewissen Anspielungen auf deutsche Politiker, ja auch feststellen: diese Personen wurden gewählt. Von der Mehrheit der Bevölkerung.
          Wer wählen geht und Koalitionen nicht versteht… tja

          Ob eine künftige Regierung nun eine 180 Grad Wende hinbekommt und alle Probleme der deutschen Volkswirtschaft löst sei ebenfalls dahingestellt.
          AKWs hochfahren? Teuer, langwierig, Personal nur begrenzt vorhanden.
          Überalterung der Bevölkerung? Wer soll bitte die Rente zahlen? Wer soll die Altenpflege übernehmen?

          Sicherlich können gewisse Probleme politisch gelöst werden.
          Aber kaum ein Politiker wird in der Lage sein für eine wundersame Explosion der Nachfrage deutscher Autos zu sorgen.

          Tut mir leid, so sehr „die da oben“ sicherlich Verantwortung übernehmen. An allem können sie dann doch nicht schuld sein…

          1. @,

            ein gutes beispiel für den respektierten wählerwillen wird zur zeit in österreich vorgeführt.

            die auswärtige aussenminister – dunkelflaute hat auf malta bei der osze aussenministerkonferenz

            wieder ein beispiel ihres zahlenverständnisses und allgemeinbildung abgeliefert, indem sie

            behauptete, in europa leben 1,3 milliarden menschen,

            akw’s vorzeitig in deutschland abgeschalten, google will jetzt akw’s für ki in betrieb nehmen,

            überalterung – demographie ist kein plötzlich auftretendes, singuläres ereignis

            das trinkgeld, dass sich „rente“ nennt ist ein witz,

            immerhin machen die rentner beim flaschensammeln jetzt bewegung zum erhalt der fitness

            das altenpflegeproblem wird sich dank der schmutzimpfung, die nicht schützt, schon vorzeitig lösen

            ja der deutsche todel wählt, was er verdient und hat damit aus dem einst respektierten deutschland

            eine weltweite lachnummer und unterwürfigen, verachteten stiefellecker gemacht

            daher, jedem das seine

  2. Helmut hat es etwas eindimensional ausgedrückt, aber im Kern richtig. Es ist ja durchaus möglich, aus der Geschichte der bisher erfolgten Sanktionen etwas abzulesen.

    Was daran zu erkennen ist, ist z.B., dass Sanktionen den Sanktionierten anspornen, was sich langfristig in einen Vorteil verwandelt. Ferner wirken Sanktionen umso mehr in der gewünschten Weise, desto vollständiger sie eingehalten werden.
    Bei einer gut vernetzten Weltmacht wie Russland wird der Wirkungsgrad immer niedrig sein.
    Bei Energierohstoffen ebenfalls, weil diese gebraucht werden nicht vollständig ersetzbar sind.
    Wenn die Bevölkerung eines sanktionieren Landes sich miteinander verbunden fühlt, wird sie Sanktionen eher als äußere Aggression wahrnehmen.

    Wenn dann zusätzlich im Zuge der Sanktionen eine Weltleitwährung ERSTMALS in die Sanktionen einbezogen wird, ist die erste logische Prognose, dass sich die Welt dagegen absichert und sich tendenziell mit dem Sanktionierten verbunden fühlt.

    Alles andere ist bloßes Wunschdenken, dass ohne Kenntnis und ohne Logik in die Welt geblasen wird.

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