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Zölle im langfristigen Vergleich USA wurden unfair behandelt? Daten zeigen ein ganz anderes Bild

Viel zu hohe chinesische Zölle auf Importe aus den USA? Unfaire Behandlung? Daten zeigen ein anderes Bild.

Containerschiffe. Grafik: shutterdin-Freepik.com

Donald Trump schäumt seit Wochen und Monaten, wie ungerecht und unfair das Ausland die USA seit Jahren behandeln. Hohe Zölle durch andere Länder gegen die USA, da müsse man jetzt nachholen, um diese Ungerechtigkeit endlich zu beseitigen. Dass die dramatisch hohen Außenhandelsdefizite der USA schlicht und einfach daran liegen, dass die Amerikaner deutlich mehr Waren im Ausland einkaufen, als dass Europäer oder Asiaten einen Kaufdrang nach amerikanischen Produkten verspüren – kein Wort dazu von Trump.

Daten belegen, dass Trumps Erzählung der viel zu hohen chinesischen Zölle (Stand 10. April) gegenüber den USA nicht stimmt. Schauen wir auf die folgende Grafik. Hier sehen wir die handelsgewichteten Zollsätze der USA für Importe aus China (weiße Linie) Aktuell sind es 134,7 % nach den massiven Erhöhungen durch Trump. Wichtig ist aber der historische Blick. Im Fünfjahresdurchschnitt liegt der Wert bei 29,8 %.

Parallel dazu sehen wir die handelsgewichteten Zollsätze Chinas auf Importe aus den USA mit aktuell 106,6 % (pink), letztlich aufgrund der Gegenzölle Pekings. Im fünfjährigen Durchschnitt liegt China bei 23,9 %. Die meiste Zeit der letzten Jahre lagen beide Länder auf einem ähnlich hohen Niveau. Nur zuletzt preschten die USA vor, China zog nach.

Das Außenhandelsdefizit der USA liegt eben nicht daran, dass das „böse“ Ausland zu hohe Zölle auf US-Importe erhebt. Es liegt einfach daran, dass das Ausland entweder viele günstige Konsumgüter oder teure Luxusgüter produziert, die Amerikaner unbedingt kaufen möchten. Im Gegenzug haben die USA viel zu wenig Produkte zu bieten, die man im Ausland im Ladenregal gerne kaufen möchte.

Grafik zeigt jahrelangen Vergleich der Zölle von USA und China



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6 Kommentare

  1. Das Außenhandelsdefizit der USA von 1100 Milliarden Dollar kann teilweise durch Zölle reduziert werden. Diese hatten in der 1.Präsidentschaft nicht zur Inflation geführt, da durch den abnehmenden US-Konsum der Dollar an Wert gewann und die Zölle zusätzliches Geld in die USA spülten. D.h. die bezollten Länder bezahlten den Zoll und nicht die Verbraucher. Das jetzige Dollarproblem ist wohl das Geschwafel eines möglichen kalten default von Dollaranleihen.Die Frage danach wäre, wer würde denUSA noch Geld leihen? Das Pendant dazu wäre die deutsche Energiepolitik – welcher Investor würde in Deutschland noch in Gas-Kohle- oderAtomkraftwerke investieren- niemand.

    1. @Dagoberti: Ich hab es auch erst nach dem Lesen des Papers von Stephen Miran verstanden (vorbehaltlich, dass seine Ausführungen stimmen): Länder leihen sich zuerst USD, um Handel zu treiben. Diese Ausleihe bezahlen sie mit Waren. Anschließend legen sie die USD in Bonds an, um die eigene Währung niedrig zu halten, auch um Reserven in USD zu halten. Beides ist neutral. Tun sie dass nicht, wirkt das deflationär. Die Frage wer wem USD leiht, stellt sich nicht. Der Handel ist entscheidend.

      1. @Capablanca.
        Sind Sie auch ganz sicher, dass Sie nicht geistig über Ihre Verhältnisse leben?

      2. @Dagoberti @Capablanca

        Ach, ihr tapferen Stammtisch-Ökonomen – immer auf der Suche nach der einen Variable, die alles erklärt, und sei es mit der Präzision eines Dartpfeils im Karambolagesaal. Ihr versucht, aus einem komplexen, globalen Gefüge ein Nullsummenspiel mit zwei Größen zu basteln – Zölle rein, Dollar raus, Problem gelöst.

        Nur war die Wirklichkeit ab 2018 deutlich störrischer: China hat tatsächlich abgewertet, was die Importpreise teilweise abgefedert hat. Viele Importeure haben ihre Lieferketten umgestellt, vor allem Richtung Vietnam, Mexiko oder Taiwan – was nicht nur die Struktur des Welthandels verändert, sondern auch neue Abhängigkeiten geschaffen hat. Verbraucherpreise stiegen punktuell, aber nicht flächendeckend – gedämpft u. a. durch moderates Lohnwachstum, eine vorsichtige Fed und globalen Wettbewerbsdruck.

        Und ja, es gab Zolleinnahmen – aber sie waren kleiner als der volkswirtschaftliche Schaden in betroffenen Branchen, etwa in der US-Agrarwirtschaft oder in Teilen der verarbeitenden Industrie. Wer daraus eine stabile fiskalische Strategie oder gar ein funktionierendes Steuerersatzmodell ableiten will, hat ökonomische Bilanz nicht mit realer Dynamik verwechselt.

        Dass ihr beide Stephen Miran „verstanden“ haben wollen, ehrt Ihre Lektüretreue – aber leider hat der Autor selbst internationalen Handel und die Wirkungsweise von Zöllen nur sehr eingeschränkt verstanden. Was ihn nicht davon abgehalten hat, ein System zu entwerfen, das genau daran scheitert.

        Viele Grüsse aus dem Billardsaal der Realität

  2. Was eine Überraschung! Ich will auch nichts aus der USA kaufen. Zu teuer, zu süß, passt nicht auf meinem Parkplatz, interessiert mich nicht, gibt’s aus Europäischen Herstellung von (deutlich) bessere Qualität, usw.
    Was wollen die?
    Schon bei BWL gelernt: kein Wirtschaftsmodell wird erfolgreich mit ein Produkt, was nicht gefragt wird.
    Voll unfair.
    Jaja.

    1. @Jan, trifft zu, aber eben nicht für Tech-Produkte.

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