FMW-Redaktion
Nachdem die Abwertung des russischen Rubel in den letzten Wochen dramatische Züge angenommen hat, legt z.B. das Währungspaar US-Dollar vs. Rubel (USDRUB) auf dem Weg nach oben jetzt mal eine Verschnaufpause ein. Musste man für 1 US-Dollar im Mai noch 50 russische Rubel zahlen, waren es in der Spitze vor einer Woche schon 71 Rubel. Diese Woche ist Verschnaufen angesagt, aktuell runter auf 67. Fundamental hat sich nichts geändert. Nächste Woche neuer Anlauf über die 70?
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Beim Rubel muß man berücksichtigen, daß die Währungen praktisch aller Öl-exportierenden Länder abstürzten: Z. B. Norwegen (http://www.ariva.de/usd-nok-us-dollar-norwegische_krone-kurs/chart?t=year&boerse_id=130) oder Iran (http://www.finanzen.net/devisen/us_dollar-rial-kurs). Eine Ausnahme bildet lediglich Saudi-Arabien (http://www.finanzen.net/devisen/us_dollar-saudi_riyal-kurs) – hier dürfte noch ein Absturz kommen.
So wie die „Sanktionen“ stellt auch der Währungsverfall für Rußland eine wirklich Chance dar, sich vom verheerenden Neoliberalismus zu trennen. Schließlich waren es ja gerade Jelzin und seine Ziehsöhne Putin und Medwedew, die fast das gesamte Staatsvermögen „privatisiert“ – d. h. in Wahrheit: enteignet(!) hatten (die Liberalisten sind sogar noch schlimmer Enteigner als die Kommunisten!). Außer Bodenschätzen sind die einzigen erfolgreichen russischen Exporteure die paar Staatsbetriebe, die Jelzin-Putin-Medwedew nicht zu „privatisieren wagten: Die staatlichen Rüstungs- und Raumfahrtbetriebe. Und deren Produkte sind auf dem Weltmarkt heiß begehrt!
Die Russen werden jetzt begreifen, daß sie den Liberalismus zu Hölle schicken müssen. D. h. es müssen jede Menge Staatsbetriebe gegründet werden. Denn solange diese nicht unter der Knute von Liberalisten und Kommunisten zu leiden haben, sind diese praktisch immer erfolgreich. Man erinnere sich an den Staatsbetrieb „Volkswagenwerk“ der 1950er und 1960er Jahre: „Käfer“ und „Bully“ (VW-Bus) begannen eine Triumphzug durch die ganze Welt. In den USA wurden beide das Fahrzeug der jungen Leute in den USA (und anderswo). In der BRD wurde damals der „R4“ des französischen Staatsbetrieb Renault das Lieblingsauto der Jugendlichen hier.
Zur wilhelminischen Zeit trugen die Staatbetriebe ganz enorm zum jährlichen Staatshaushalt des Deutschen Reiches bei.
Außerdem werden die russischen Liberalisten nun gezwungen sein, die russische Landwirtschaft (und andere Erwerbszweige) mit Direktiven und fortlaufenden lenkenden Eingriffen produktiv zu machen. Die liberalistische „Religion“, man müsse nur alles laufen lassen bzw. „der Markt wird es schon richten“ wird nun zum Teufel geschickt und man wird sich wieder dem bewährten Merkantilismus zuwenden müssen. Das mafiotisch-parasitäre, von den US-Oligarchen in Rußland installierte Oligarchen.-System (das es zuvor dort nie gegeben hatte) wird dadurch allerdings angegriffen. Interessant wird es sein, zuzusehen, wie es versuchen wird (auf Kosten der Bürger) zurückzuschlagen.