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Varoufakis: Schampus trinken, Leitungswasser predigen

Von Claudio Kummerfeld

Griechenlands Finanzminister Varoufakis scheint nach dem Motto zu leben „Schampus trinken, Leitungswasser predigen“. Das kennen wir auch aus Deutschland von mehreren Politikern, die sich gerne als Retter der Arbeiterklasse präsentieren.

Griechenland Finanzminister Yanis Varoufakis 2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis
Foto: Jörg Rüger / Wikipedia (CC BY 3.0)

Am vergangenen Freitag präsentierte sich Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis mit seiner Frau in einer Homestory für die „Paris Match“. Er scheint in einem „Upper Class“-Stadtteil in Griechenland zu wohnen. Da wird für den Photographen gerne mal am Klavier posiert – man zeigt was man hat. Das ist alles gar kein Problem und völlig in Ordnung. Wenn man aber ansonsten den Robin Hood spielt, sollte man entweder auch so leben oder seinen Wohlstand besser nicht öffentlich zur Schau stellen.

Varoufakis bereut

Im Nachhinein sagte Varoufakis die Fotos hätte er besser nicht gemacht (gestriges TV-Zitat „ich bereue es“). Das nehme ich ihm nicht ab. Inhaltlich kann man viele seiner politischen Statements für richtig und gut befinden – vor allem wenn es um sofortige Hilfe für die Ärmsten der Armen geht. Aber jetzt zu sagen das mit den Fotos wäre ein Fehler gewesen… er weiß doch in welchem Umfeld er sich bewegt, er ist doch selbst Finanzminister und ist doch selbst die griechische Speerspitze im Kampf für die Armen. Und dann posiert er vor seinem Klavier, auf einem anderen Foto mit seiner Frau auf seiner großen Dachterrasse, im Hintergrund die Akropolis? Passt nicht, kann man auch kurz danach nicht als Mißgeschick hinstellen!

Ich stelle mir auch gerade vor ein konservativer Politiker hätte in der prekären wirtschaftlichen Lage in Griechenland so eine Homestory machen lassen. Der Aufschrei der Linken wäre gnadenlos gewesen! Wo ist er jetzt?

Warum?

Nur warum diese Fotos? Es ist eine unterschwellige Aussage, die er für sich selbst an die Außenwelt übermittelt. „Ich bin wer, ich habe was, ich stelle was dar, ich habe ein schönes Leben“. Am Ende ist auch ein Yanis Varoufakis ein Mensch wie jeder andere auch. Wer was hat, möchte es auch zeigen. Selbstdarstellung, Wichtigtuerei.

Ein Phänomen, dass man auch aus Deutschland kennt – Politiker der Linken, die ihren Reichtum zur Schau stellen – absichtlich? Wenn ja, warum? Man müsste es einmal wissenschaftlich erforschen lassen. Oskar Lafontaine z.B. tritt stets als Kämpfer für die Arbeiter und Bauern auf, für Flüchtlinge, Unterdrückte usw… selbst wohnt er in einem Palast im schönen Saarland. Hat er seinen Reichtum schon mit Irgendjemandem geteilt, um mit gutem Beispiel voranzugehen? Wie viele Flüchtlinge lässt er bei sich wohnen?

Warum stellen Menschen wie Yanis Varoufakis oder Oskar Lafontaine ihren Wohlstand zur Schau? Wenn Sie so überzeugt sind von dem, was sie sagen, sollten Sie, wie vorher beschrieben, entweder auch so leben oder ihren Wohlstand zumindest nicht öffentlich zur Schau stellen. Es ist ein bisher unerforschtes Phänomen. Forscher an Universitäten beschäftigen sich in Studien mit tausenden völlig nutzlosen Studien – hierüber sollte ein Forscher mal intensiv eine Studie anlegen. Warum tun die das. Arroganz? „Ich hab was und ihr nicht?“ Ich habe es bisher nicht herausgefunden, würde aber gerne die unterbewusste Intention dahinter erfahren. Forscher, Wissenschaftler, Intellektuelle, sagt mir den Grund!

Wer bleibt übrig?

Wer ist noch authentisch? Joachim Ströbele – der kommt immer noch mit seinem Klapperfahrrad zum Bundestag. Man muss ihn nicht mögen und viele seiner Ansichten erst recht nicht, aber er ist einer der Wenigen, die ihrer Linie treu geblieben sind.



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3 Kommentare

  1. Na dann, so lasst uns denn klatschen und tratschen:
    So ein Schmarrn. Der predigt doch: Schampus für alle! Und Recht hat er.

  2. Ungeschickt von dem Mann in der Situation oder – geschickt, als Falle für ihn, von der Jurnallie eingefädelt?
    (siehe unser EX-Bundespräsident – siehe zu Guttenberg ect. pp.)
    Ob Schwarzgeldkonten der Parteien, Spenden und – Amigoaffären, Yunkies und Pedophile im Parlament. Skandale im Sinne von Wasser predigen und Wein saufen haben wir in Deutschland genug. Nach wie vor ist zum Beispiel für unsere Regierenden die Transparenz Ihrer „Nebeneinkommen“ höchst unangenehm. Logisch wenn ein Finanzminister für einen einzigen Vortrag auf einer Bankveranstaltung das Jahreseinkommen einer Friseuse – an einem Abend bekommt. 8 bewusst nicht verdient)
    Leistung – und damit erreichter Wohlstand wird in Deutschland mittlerweile verpönt und angefeindet. Doof ist in und Geiz ist geil – statt Selbstbestimmung und Ärmel hoch.(Buchtip: „Chantal tu mal die Oma winken“)
    Die höchsten Steuereinnahmen seit Kriegsende – Gleichzeitig den höchsten Armutsstand 12 Mio offizell und eine Rekordstaatsverschuldung bei NULL Tilgung seit 1949. Jeder Unternehmer wäre wegen Insolvenzverschleppung dran. Der Otto N. wird eigelullt mit der“schwarzen Null“.
    Bevor wir dem Rest der Welt erklären wie sie Ihre Probleme lösen – wäre ein ehrlicher Blick in den Spiegel angebrachter.“Denn wer da ist ohne Fehler – der werfe den ersten Stein“ schließlich sind wir ja Christlich und auch noch demokratisch regiert.

    Beste Grüße & gute Trades

  3. Nun, Varoufakis hatte schon viel Geld, zum Teil mit Valve erarbeitet, bevor er Politiker wurde.
    Und er wurde nicht Politiker, um in die Vorzüge von Vetternwirtschaft und Selbstbereicherung zu geniessen, wie z.B. in Deutschland. Denn er hatte sich sein Vermögen schon vorher erarbeitet und gilt so nebenbei als unbestechlicher als all die deutschen „Volksvertreter“, Finanzadeldiener, Banksetrschützer! Wenn er meint, sich einen Schampus genehmigen zu müssen, soll er das tun, hat er sich selbst erarbeitet, und bezahlt diesen nicht von Steuergeld!

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