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Venezuela: Öl-besicherte Kryptowährung floppt, China überweist 5 Milliarden Dollar

Was war es doch für eine tolle Ankündigung vor sieben Monaten. Venezuela verkündete stolz eine eigene staatliche Kryptowährung einzuführen, die direkt mit im Land gefördertem Öl besichert werden sollte. Das klingt phantastisch, und wirkt auch logisch. Aber schon damals konnte man massive Zweifel an der realen Durchführung dieses Plans haben.

Vergleicht man diverse Expertenmeinungen und internationale Medienquellen, so ergibt sich ein klares Bild. Niemand kann sagen, wo und wie der „Petro“ überhaupt handelbar ist. Es sind keine Kryptobörsen (Internet-Handelsplattformen) bekannt, wo man den Petro gegen andere Coins oder Notenbankwährungen tauschen könnte. In Venezuela scheint es auch keine Möglichkeit zu geben mit dem Petro irgendwas zu bezahlen. Auch erhält offenbar niemand Gehaltszahlungen oder sonstige Zahlungen in Petro. Und es scheint auch keine Institution bekannt zu sein, die ihn als Zahlungsmittel akzeptiert. Ein feststellbarer Preis für diese Kryptowährung kann offensichtlich auch nicht ermittelt werden.

Es verbleibt also ein großes vom Staat Venezuela ins Leben gerufene Rätsel. Oben drauf kommt noch die Tatsache, dass man gar nicht in der Lage ist das hinter dem Petro stehende Öl aus ganz bestimmten Quellen zu fördern, welche noch nicht mal erschlossen sind. Das Geld und die Technik dazu hat die staatliche Gesellschaft PDVSA gar nicht.

Laut Angaben von Staatspräsident Maduro habe Venezuela mit dem Verkauf von Petro-Coins bislang 3,3 Milliarden US-Dollar eingenommen. Ob und wie viel man wirklich eingenommen hat, ist nicht nachprüfbar. Aber es ist durchaus vorstellbar, dass zahlreiche Krypto-Nerds Geld in den Petro investiert hatten, weil sie an diese Idee glaubten. Ob ihr Geld nun weg ist? Wenn niemand den Petro als handelbare Recheneinheit oder als Zahlungsmittel anerkennt, ist er nun mal wertlos! Die Idee, dass der Staat Venezuela nun Gehälter und Rechnungen in Petro zahlt, scheint gescheitert zu sein. Denn wie soll das gehen, wenn Staatsangestellte mit Petro bezahlt werden, damit aber keine Miete und keine Lebensmittel kaufen können?

China springt ein

Da passt eine aktuelle Nachricht ja nur allzu gut ins Bild, als erneute Rettung für die leere Staatskasse. Aktuell eilt China als „sozialistischer Bruderstaat“ zu Hilfe. Den Chinesen dürfte es weniger um Bruderhilfe gehen, sondern vielmehr darum als Gläubiger langfristig noch mehr Einfluss auf die Öl-Reserven des Landes auszuüben. Obwohl Venezuela vor Kurzem Zinszahlungen für vorhandene Kredite nicht leisten konnte, gewährt Peking jetzt einen Kredit über frische 5 Milliarden Dollar. Damit wird die Regierung von Präsident Maduro weiter am Leben gehalten.

Es ist wohl ein Zeichen von Peking gegen die USA im Handelskrieg, und auch um die USA zu ärgern, weil Präsident Trump den Venezuelanern die Daumenschrauben immer enger anlegt, wie eben auch den Chinesen. Es ist zu erwarten, dass Venzuela wie schon in der Vergangenheit diese neuen Kredite mit Öl zurückzahlt. China dürfte es nur recht sein mit so einer Politik ein immer festeres Standbein in Südamerika zu bekommen. Auch in Afrika ist man zunehmend aktiv um den USA und Europa immer mehr Konkurrenz zu machen beim Abschöpfen ausländischer Märkte.

Venezuela Maduro
Präsident Maduro. Foto: Tasnim News Agency (CC BY 4.0) – Ausschnitt aus Originalfoto



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