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Venezuela: Währungsabwertung um 95%, Kopplung an eigene Öl-Kryptowährung

In Venezuela, da ist aktuell was los! Zunächst einmal wird die offizielle Währung des Landes um 95,25% abgewertet, von 285.000 Bolivar für 1 US-Dollar auf 6 Millionen Bolivar für 1 US-Dollar. Was soll das, ist die Regierung beziehungsweise Notenbank jetzt völlig verrückt geworden? Fakt ist, dass dieser offizielle Wechselkurs schon lange nicht mehr der Realität entsprach.

Mit dieser Abwertung bringt Venezuela seinen offiziellen Wechselkurs lediglich auf das selbe Niveau wie den Schwarzmarkt-Wechselkurs, für den man US-Dollars beziehen kann. Zahlreiche Waren im Land waren ohnehin schon an den Schwarzmarktkurs gekoppelt. Dennoch ist das natürlich eine Katastrophe. Die Regierung versucht dem entgegenzuwirken, in dem man gleichzeitig den Mindestlohn mal eben um 3500% auf 30 Dollar pro Monat anhebt.

Ach ja, das war es noch lange nicht… in Venezuela hat der Staat bislang sein Benzin im Inland quasi für fast 0 verschenkt. Dadurch gab es enormen Benzin-Schmuggel von Venezuela Richtung Nachbarländer. Hierdurch sind der Regierung wohl jedes Jahr Milliarden-Einnahmen entgangen. Deswegen wird der Benzinpreis nun schrittweise auf Weltmarktniveau angehoben. Ausnahmen sollen bleiben für staatstreue Bürger, Sozialhilfeempfänger usw.

Das war es aber immer noch nicht. Die Zentralbank in Venezuela begibt genau heute eine neue Währung, und ersetzt den Bolivar durch den „Souveränen Bolivar“. De facto werden von den bisherigen Geldscheinen wie schon vor einem Monat angekündigt 5 Nullen gestrichen. Und wie verhindert man, dass die Hyperinflation dennoch einfach so weitergeht, und schon bald wieder Scheine mit mehr Nullen gedruckt werden müssen?

Da ist schon die nächste Sensation. Venezuela koppelt einfach diesen neuen Bolivar an seine jüngst geschaffene Kryptowährung, den „Petro“. Der wiederum spiegelt den Ölpreis wieder – von der Regierung wird der Petro derzeit mit 60 US-Dollar bewertet, beziehungsweise 3600 neuen Bolivars.

Mit der Benzinpreis-Anhebung will die Regierung wohl endlich wieder zu Geld kommen. Mit der Währungsreform und der Kopplung an ihre Öl-Krytowährung soll Stabilität erzeugt werden. Die Krise in Venezuela dürfte erstmal weitergehen, und Unruhen dürften zunehmen. Die Anhebung des Mindestlohns wird wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein bei dieser offiziellen Abwertung sowie den Benzinpreis-Anhebungen.

Eigentlich bräuchte das Land einen kompletten Neustart. Neue Regierung, neue Währung, Staatspleite, und und und. Dann könnte man wirklich neu anfangen. An dem Punkt wo man aktuell angekommen ist, würden nur noch solch massive Maßnahmen wohl Vertrauen zurückbringen, und vor allem ausländische Investitionen in die völlig marode staatliche Ölgesellschaft PDVSA ermöglichen, die eigentlich gigantische Geldsummen in die Staatskasse spülen könnte. Venezuela hat immerhin mehr Öl im Boden als Saudi-Arabien.

Venezuela Präsident Maduro
Venezuelas Präsident Maduro. Foto: Tasnim News Agency (CC BY 4.0)



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1 Kommentar

  1. Und an dieses Öl wollen die Amis dran um ihre Klopapierwährung noch weiter zu retten…

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