Europa

Verbraucherpreise: Trotz jüngstem Ölpreis-Verfall halten die Energiepreise den Schnitt oben

Die deutschen Verbraucherpreise bleiben auf hohem Niveau. Für November liegen sie wie vorab gemeldet bei +2,3% im Jahresvergleich. In den Vormonaten Oktober und September waren es +2,5% und +2,3%. Der Ölpreis bleibt der treibende Faktor, obwohl der Weltmarktpreis zuletzt deutlich gefallen war. Aber in Deutschland kommt der Sonderfaktor hinzu, dass der Rhein monatelang extrem wenig Wasser führte, und Öl-Lieferungen nur begrenzt möglich waren. Das hielt den Preis in Deutschland zuletzt oben. Ohne Berücksichtigung der Preise für Energie hätte die Inflationsrate im November 2018 bei +1,4% gelegen.

Maßgeblich beeinflusst wurde die Inflationsrate weiterhin durch den Preisanstieg bei Energieprodukten. Die Energiepreise lagen im November 2018 um 9,3 % höher als im November 2017. Seit März 2018 verstärkt sich der Preisanstieg bei Energie kontinuierlich. Im Vormonat Oktober hatte die Teuerungsrate für Energie bei +8,9 % gelegen. Nahrungsmittel steigen im Preis unterdurchschnittlich. Somit verbleibt momentan als einziger echter Preistreiber der Sektor Energie. Hier weitere Details vom Statistischen Bundesamt:

Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich von November 2017 bis November 2018 um 1,4 %. Der Preisanstieg bei Nahrungsmitteln hat sich damit weiter abgeschwächt (Oktober 2018: +1,9 %) und wirkte somit dämpfend auf die Gesamtteuerung. Binnen Jahresfrist gingen im November 2018 die Preise für Obst deutlich zurück (-4,2 %). Hingegen war Gemüse (+9,8 %) erheblich teurer als ein Jahr zuvor. Auch für andere Nahrungsmittelgruppen mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher gegenüber dem Vorjahresmonat etwas mehr bezahlen (zum Beispiel Fisch und Fischwaren: +2,5 %; Brot und Getreideerzeugnisse: +1,9 %; Molkereiprodukte und Eier: +0,5 %).

Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich im November 2018 gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,2 %, maßgeblich bestimmt durch den Preisanstieg bei Energie (+9,3 %). Auch andere Waren verteuerten sich binnen Jahresfrist deutlich, zum Beispiel Bier (+5,9 %), Zeitungen und Zeitschriften (+4,6 %) sowie Tabakwaren (+3,1 %). Günstiger wurden unter anderem Geräte der Unterhaltungselektronik (-5,1 %) und Telefone (-3,3 %).

Im Vergleich zu den Preisen für Waren erhöhten sich im November 2018 die Preise für Dienstleistungen insgesamt mit +1,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich schwächer. Die Preisentwicklung für Dienstleistungen wirkte somit dämpfend auf die Inflationsrate. Bedeutsam für die Preiserhöhung bei Dienstleistungen waren die Nettokaltmieten (+1,5 %), da private Haushalte einen großen Teil ihrer Konsumausgaben dafür aufwenden. Etwas stärker verteuerten sich zum Beispiel die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+2,5 %) sowie Dienstleistungen für Verpflegung in Restaurants, Cafés und Straßenverkauf (+2,1 %). Spürbar günstiger binnen Jahresfrist waren hingegen Bildungsdienstleistungen des Elementar- und Primarbereichs (-11,9 %), insbesondere durch den Wegfall der Kinderbetreuungskosten in einigen Bundesländern. Preisrückgänge gegenüber November 2017 gab es unter anderem bei Telekommunikationsdienstleistungen (-0,7 %).

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1 Kommentar

  1. Ein schon seit Jahren – wohl zu recht – kritisiertes Verhalten, kann man derzeit bei der Entwicklung der Ölprodukte (Heizöl, Benzin) für den Verbraucher beobachten. Bei Steigerungen des Rohölpreises bekommt der Kunde umgehend die Aufwärtstendenz zu spüren, bei fallenden Preisen mit Verzögerung. Der Rohölpreis hat sich in den letzten Monaten um 30% reduziert, das Niedrigwasser im Rhein sorgte für höhere Transportkosten. Aber nach dem deutlichen Pegelanstieg spricht ein Verteter der Mineralwirtschaft heute tatsächlich davon, dass sich die Lagerauffüllung bis ins Frühjahr hinziehen könnte – über 100 Tage? Haben wir da etwas nicht verstanden?

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