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Vermögenspreise explodieren weiter – Spaltung der Gesellschaft!

Der Anstieg der Vermögenspreise zeigt, wie stark sich Geld entwertet

Expolsion der Vermögenspreise - heimliche Inflation

Die Vermögenspreise in Deutschland steigen in weiter in Rekordtempo – das zeigt eine Analyse von Thomas Mayer von Flossbach von Storch. Demnach stiegen in Deutschland die Vermögenspreise im zweiten Quartal diesen Jahres um +11,7% – ein Anstieg, der nur vom ersten Quartal diesen Jahres übertroffen worden war, in dem die Vermögenspreise um +11,9% gestiegen waren.

EZB-Politik und Inflationserwartung lassen Vermögenspreise explodieren

Der Grund für diese Entwicklung liegt auf der Hand: es ist die ultralaxe Geldpolitik der EZB einerseits, aber auch die fiskalischen Maßnahmen des Bundes andererseits. Schließlich erwarten die Menschen aufgrund dieser Ausgangslage eine weitere Geldentwertung und investieren daher verstärkt in Sachwerte, wie Thomas Mayer formuliert:

„Erstens haben die anhaltend sehr expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und ihre Erwartungen, sie auch bei einem Anstieg der Verbraucherpreisinflation nicht zu ändern, die Vermögenspreise gestützt. Die Erwartung einer möglichen Geldentwertung ließ die Nachfrage nach Vermögensgütern ansteigen. Zusätzlich haben Konjunkturmaßnahmen und andere fiskalische Hilfeleistungen weiterhin zu den steigenden Vermögenspreisen beigetragen.“

Dass die Vermögenspreise zweistellig steigen, liegt jedoch auch am Basiseffekt: in der Coronakrise waren 2020 die Preise zwischenzeitlich gefallen (-2,7% im ersten Quartal 2020), hatten sich dann aber mit den Not-Maßnahmen der Notenbanken schnell wieder erholt (ab dem zweiten Quartal 2020).

Preis-Treiber sind vor allem die Immobilienpreise und das Betriebsvermögen. Die Immobilienpreise stiegen um  +9,8% zum Vorjahres-Quartal und um satte +3% zum Vorquartal. Damit steigen die Immobilienpreise deutlich schneller als die Mietpreise – je größer die Differenz, umso größer ist mittelfristig das Potential für eine Überhitzung des Marktes. Die Coronakrise aber hat insbesondere die Nachfrage nach Immobilien im Speckgürtel befeuert, zumal durch das Homeoffice das eigene Domizil in der Wahrnehmung der Menschen immer wichtiger wird.

Noch stärker als die Immobilienpreise sind die Preise für Betriebsvermögen gestiegen – um +37,2% (im 1.Quartal diesen Jahres hatte der Anstieg druch den Basis-Effekt sogar 58,4% betragen).

Wichtig auch der deutlich Anstieg der Preise für langlebige Verbauchsgüter, die mit +2,0% zum Vorjahresquartal und mit  +0,7% so stark gestiegen sind wie noch nie seit Erhebung der Daten (also seit dem Jahr 2005).

Die große Umverteilung

Wie nicht anders zu erwarten, haben die Vermögenden besonders vom drastischen Anstieg der Vermögenspreise profitiert: Aktien etwa stiegen +24% zum Vorjahresquartal und um +6,3% zum Vorquartal. Am Wenigsten hat die untere Mittelschicht vom Anstieg der Vermögenspreise. Dazu Thomas Mayer:

„Im Vermögensquerschnitt privater deutscher Haushalte wird deutlich, dass das Vermögen der unteren Mittelschicht seit 2017 am langsamsten Gewachsen ist. Zwar fällt die Vermögenspreisinflation für die Haushalte der unteren Mittelschicht mit +5,0 % im Vergleich nicht gering aus, jedoch ist der Abstand zum Preiswachstum des Vermögens der wohlhabendsten Haushalte ebenfalls nicht gering. Grund hierfür ist die unterschiedliche Zusammensetzung des Vermögens. Während das Sparvermögen den größten Anteil des Nettovermögens der unteren Mittelschicht ausmacht, verfügen die wohlhabendsten Haushalte häufiger und im größeren Umfang über Immobilien, Betriebsvermögen und Aktien, die deutlich im Preis zugelegt haben“.

Ob die ultralaxe Geldpolitik der EZB wirklich der Wirtschaft nützt, ist heftig umstritten. Sie sorgt jedenfalls dafür, dass die Vermögenden immer reicher werden – die Sparer dagegen sehen sich einer schleichenden Enteignung ausgesetzt: die Inflation und die Null- oder gar Negativ-Zinsen entwertet die Altersvorsorge derjenigen, die nicht über Betriebsvermögen, Aktien oder Immobilien verfügen. Es ist daher wohl nicht übertrieben zu sagen, dass die Geldpolitik der EZB die Spaltung der deutschen Gesellschaft verschärft!

Und: der Anstieg der Vermögenspreise zeigt, wie stark sich Geld entwertet. Würde man die Vermögenspreise in die Inflations-Berechnung einbeziehen, dann müßte die EZB sich auch keine Sorgen machen, dass sie ihr Inflationsziel von 2% erreicht..



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