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Video: Die genial-komisch-merkwürdige Mitarbeitersuche der BayernLB

Wer möchte heutzutage überhaupt noch neu anfangen in der Finanzindustrie? Banken und Versicherungen bauen tendenziell nur noch Jobs ab. Und dann soll man noch bei einer Landesbank anfangen? Noch staubiger, gruseliger und rückwärtsgewandter geht es ja wohl kaum? Steht die bajuwarische Landesbank „BayernLB“ eventuell genau vor dieser Art von Imageproblem? Musste deswegen der folgende Imagefilm her, um darauf aufmerksam zu machen, was die BayernLB neuen Mitarbeitern jede Menge zu bieten hat? Zum Beispiel eine tolle Work Life-Balance, Überstunden abbummeln, Fitness-Center uvm? Das Video kann manchem Zuschauer böse aufstoßen. Wie kann man nur Kinder vor die Kamera zerren für sowas, und überhaupt, was sind das für böse Eltern, die sowas zulassen? Andererseits ist es eine genial-komische Art und Weise auf sich aufmerksam zu machen.

Bei uns hat es zumindest dafür gereicht, dass wir dieses Video publizieren. Und immerhin: der YouTube-Channel der BayernLB hat ganze 19 Abonnenten. Ja, richtig gelesen. Nicht 19.000, sondern nur 19 Abonnenten, also nichts! Und die Videos der letzten Monate haben mal nur 18 oder nur 6 Aufrufe erhalten, also auch nichts. Aber dieses Video wurde nun innerhalb nicht mal einer Woche 8962 Mal angeschaut. Von daher ein Erfolg in Sachen Aufmerksamkeit für die BayernLB. Nur die YouTube-Community scheint offenbar die Verwendung von Kindern in diesem Zusammenhang nicht zu mögen. So hat das Video 116 Likes kassiert, aber 305 Dislikes. Aber schauen Sie selbst.

BayernLB
Löwenstatue vor dem Hauptsitz der BayernLB in der Brienner Straße, München. Foto: Andreas Praefcke CC BY 3.0



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6 Kommentare

  1. Seit wann so humorlos, FMW? Ich finde das Video wirklich gelungen, witzig, erfrischend ungewöhnlich, selbstironisch, hat einen Like von mir bekommen. Träume aufgeben für Geld und Sicherheit: Das wurde wohl noch nie so offen thematisiert in einem Werbespot für eine Bank. Wem soll das „böse aufstoßen“ und warum?
    Verwunderlich nur, dass die BayernLB Mitarbeiter suchen muss. Ist doch quasi öffentlicher Dienst mit lebenslanger Jobgarantie, etwas besseres gibt es doch gar nicht für Banker in Zeiten der Krise … zahlt sie so viel schlechter als wirklich private Banken?

  2. Ich finde das Video auch ganz gut. Witzig, selbstironisch und mal ganz anders als der übliche langweilige Bankenschmarrn im Werbesektor.
    Kinder muss man nicht vor die Kamera zerren, die kommen gerne und freiwillig. Und sie wurden ja zu nichts gezwungen, sie durften und sollten im Gegenteil genau ihr Unverständnis zur Schau bringen.

    Und wenn ich schon wieder was von der „likenden und dislikenden Community“, von der „Verwendung von Kindern“ höre, wird mir schlecht. Werbung soll Aufmerksamkeit und Einprägsamkeit erzeugen. In diesem Fall ist es gut gelungen, indem die Kinder genau sein durften, wie sie sind. Ohne sie medial zu missbrauchen, wie es im Artikel unterschwellig unterstellt wird.

    Ich kann mir aus beruflicher und privater Erfahrung lebhaft und sehr konkrert vorstellen, welche Art von Eltern die Mehrzahl der „Disliker“ stellen.

  3. @isntit:
    Wenn Sie bei der BayernLB arbeiten würden, wüssten Sie, warum man dort Mitarbeiter suchen muss …
    Die BayernLB ist NICHT „quasi öffentlicher Dienst mit lebenslanger Jobgarantie“. Die sogenannten beamtenähnlichen Versorgungsverträge, die Sie hier wohl meinen, gibt es für neu eingetretene Mitarbeiter schon seit 2001 nicht mehr. Und die Mitarbeiter, die einen Anspruch auf einen solchen „Versorger“ hatten, mussten 2012 erst bis vor das Bundesarbeitsgericht ziehen (Klage wurde stattgegeben), um Ihre vertraglichen zugesicherten Rechte gegenüber ihrem Arbeitgeber durchzusetzen.
    Und was die tollen Werbeaussagen für zukünftige Mitarbeiter betrifft:
    Der Ausgleich für Überstunden z.B. ist gesetzlich vorgegeben und keine Sonderleistung der BayernLB. Bei Gleittagen aus Überstunden achtet die Bank (oder zumindest wohl die meisten Vorgesetzten) darauf, dass nicht mehrere auf einmal genommen werden, auch wenn man vorher ja die Überstunden durch Mehrarbeit aufgebaut hat und auch wenn es die Arbeitsbelastung eigentlich zulassen würde. Oder die im Video aufgeführte Möglichkeit zur Heimarbeit: Diese zugestanden zu bekommen ist alles andere als selbstverständlich. Oft sperren sich Vorgesetzte dagegen, weil sie den Mitarbeitern wohl nicht zutrauen, dass sie tatsächlich zu Hause wie in der Bank arbeiten. Die Heimarbeit wird im Video wie selbstverständlich möglich angepriesen, was dann aber eben durch rückständige Vorgesetzte in der Hierarchie scheitert. Soviel als Beispiel zur „tollen Work Life-Balance“ (wie Herr Kummerfeld das nennt).
    Und Fragen Sie mal einen BayernLB-Mitarbeiter nach wirklichen Karriere-Chancen, speziell den Aufstieg in der Hierarchie. Angesichts des Personalabbaus in den vorangegangenen Jahren und zunehmend flacher Hierarchien kann man Leistung und Qualifikation zeigen, wie man will. Eine Beförderung ist eher ein Glücksfall und ohne „Vitamin B“ nur sehr schwer zu erreichen.
    Und die Bezahlung: Für – wie zuletzt – gute Geschäftsjahre gibt es einen Lob-Rundbrief des Vorstandes, immer verbunden mit dem Hinweis, dass alles schwierig bleibt und die Bank letztlich von Sonderfaktoren (Verkäufe von Aktiva, Auflösung von Rückstellungen, …) profitiert, weniger vom eigentlichen operativen Geschäft. Entsprechend werden die Töpfe für die variablen Gehaltsbestandteile (nicht verwechseln mit Boni) nur beschränkt gefüllt (Ausnahme natürlich Bereichsleiter und Vorstände).
    Ein Problem hat die Bank auch in weiten Teilen mit der Führungskultur. Zu oft sitzen da schlichtweg Choleriker, die gerne nach unten treten und ihren Umgangston nicht im Griff haben. Es gibt zwar alle paar Jahre eine Mitarbeiterbefragung zum Thema Zufriedenheit mit der Bank als Arbeitgeber. Aber das Ergebnis lässt sich ja durch das Stellen der richtigen Fragen bzw. Weglassen bestimmter Fragen gut steuern. Interessant wäre einmal eine Umfrage „Bis zu welchem Grad haben Sie bereits innerlich gekündigt?“ Aber das geht natürlich nicht. Vor einigen Jahren gab es einmal die Möglichkeit, sich in einem internen Forum zu äußern (speziell zu Fragen der Personalpolitik). Dieses Forum wurde aber aufgrund von zu viel Kritik wieder geschlossen.
    „Traumjob“ bei der BayernLB …?

    1. Hallo Kellermann,
      vielen Dank für die Info, sehr interessant … da hatte ich wohl ein zu rosiges Bild vom BayernLB-Mitarbeiter-Dasein.

  4. Herr Kummerfeld hat meiner Ansicht nach immer ausgewogene, manchmal etwas freche, aber immer gut fundierte Beiträge. Ich mag sie sehr.
    Nur hier kann ich ihm bezgl. „ach die armen Kinder“ und „Video nicht gelungen“ nicht zustimmen.
    Einer meiner Verwandten ist beim Kinderfernsehen und die arbeiten genau so. Jedes Kind darf sagen, was es will. Es werden kindgerechte Fragen gestellt und außer daß die Kinder etwas fremdeln und somit etwas unsicher wirken, gefällt es ihnen summasummarum. Es ist aufregend, mal was anderes, und man wird ernstgenommen. Sollten die dislikenden Eltern doch mal auf ihr neues Handy oder E-Auto verzichten und/oder gegen Kinderarbeit in diesem Bereich kämpfen. Die seltenen Erden werden zu 60% im Kongo abgebaut.
    https://www.srf.ch/news/wirtschaft/dreckiges-geschaeft-mit-seltenen-erden
    https://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/2018/09/elektroautos-aus-kinderarbeit-kobaltabbau-im-kongo/
    oder auf hippe Kleidung, denn die wird auch in Bangladesh unter Umweltverschmutzung und krasser Kinderarbeit hergestellt.
    https://www.contra-magazin.com/2017/03/64-stundenwochen-in-bangladesh-kinderarbeit-in-der-textilindustrie/
    Die Moderatorin ist megagut. Sie nimmt die Kinder ernst, hat aber auch eine väterliche Ironie, die nie beleidigend ist, sondern immer wohlwollend und mit Respekt und Caritas.
    Würde man sich hier im Forum auch mal wünschen.

    1. @Liebe Sabine, ich wusste es schon immer, wir beide haben mehr gemeinsam, als so mancher glauben möchte. Wir harmonieren in fast allen Punkten, fast wie die hübschen und hochintelligenten Menschen bei elitepartner.de

      Eine Winzigkeit noch, die Sie vielleicht bedenken sollten:
      Die dislikenden Eltern sollten vielleicht nicht unbedingt nur ihr E-Auto überdenken, sondern auch ihren Privatpanzer auf deutschen Straßen und Autobahnen.

      Denn: Unsere unantastbaren, göttlichen Autokonzerne haben den Finger nicht nur auf den Austrittsöffnungen politisch alternativer Messinstrumente der derzeitigen Verbrennerboliden, sondern planen offensichtlich laut Ihren Angaben, nichts gegen die Missstände im Kongo zu unternehmen. Rohstoffe schon, aber doch nicht grün abgebaut!

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