Anleihen

Vier US-Zinsanhebungen 2016? Hmm..

FMW-Redaktion

Seit einigen Tagen geht es steil nach unten mit der Erwartung, dass die Fed schon im März die nächste Zinsanhebung vornehmen wird (sichtbar in den Fed Fund Futures, die eine März-Zinsanhbeung nur noch mit einer 38%-Wahrscheinlichkeit einpreisen – Ende Dezember waren es noch über 50%). Der Grund ist einfach: zwar behauptet die Fed (und glaubt es vielleicht sogar!), dass sie vor allem auf die US-Konjunkturdaten, und hier vor allem auf den US-Arbeitsmarkt achtet. Aber faktisch, das weiß man an der Wall Street, achtet die Fed vor allem auf den S&P500, sprich auf den amerikanischen Aktienmarkt.

Und der ist unter Druck, auch wegen der tiefen Ölpreise. Kürzlich hat als erstes Fed-Mitglied John Williams eingestanden (Audio-Video hier), dass die Fed sich geirrt habe als sie immer behauptete, dass ein tiefer Ölpreis gut für die US-Konjunktur sei, weil sie den Konsum stimuliere. Und so langsam dämmert auch der Fed, dass der Ölpreis nicht in naher Zukunft wieder alte Höhen erreichen wird.

Wir hatten bereits auf die Lücke zwischen den Erwartungen des Marktes (zwei Zinsanhebungen 2016) und dem Glauben der Fed (vier Anhebungen) hingewiesen, wie es mit der US-Zinspolitik weiter gehen wird. Je weiter nun die US-Märkte fallen, umso wahrscheinlicher ist, dass sich die Fed in Richtung der Markterwartung zubewegen wird. Denn die Fed, dafür gibt es zahllose Belege, weiß nicht mehr als die Märkte, sie ist nicht schlauer als diese.

Und so gibt es Player an der Wall Street – und zwar nicht die Dümmsten – die faktisch gegen die Fed wetten. Sie spekulieren auf steigende US-Renditen, weil sie ahnen, dass die US-Konjunktur, die ihren Höhepunkt längst überschritten hat, ganz sicher nicht vier weitere Zinsanhebungen verkraften könnte. Heute hat James Bullard (Fed) geäußert, dass durch den fallenden Ölpreis die Inflationserwartungen besorgniserregend niedrig seien inzwischen. Und das sind die ersten Anzeichen dafür, dass die Fed langsam, ganz langsam beginnt, zurück zu rudern. Für den Dollar ist das keine allzu gute Nachricht..



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2 Kommentare

  1. „…. die faktisch gegen die Fed wetten. Sie spekulieren auf s t e i g e n d e US-Renditen, weil sie ahnen, dass die US-Konjunktu ….nicht vier weiter Zinsanhebungen verkraften könnte“

    Mache i c h den Denkfehler oder wollten Sie schreiben „…spekulieren auf steigende Anleihekurse…“?
    Sprich sinkende Renditen.

    1. @Gerd,

      Sie haben Recht, ich meinte steigende Kurse der US-Anleihen – also sinkende Renditen. Vielen Dank, dass Sie mich auf dieses Versehen hingewiesen haben!

      Viele Grüsse!

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