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Volks- und Raiffeisenbanken mit 8,3 Milliarden Euro Gewinn in 2016 – warum dann das Gejammer?

Es gibt einen großen Block an Banken, der offiziell bezeichnet wird als "Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken", umgangssprachlich zusammengefasst in dem Begriff "Volks- und Raiffeisenbanken"...

FMW-Redaktion

Es gibt einen großen Block an Banken, der offiziell bezeichnet wird als „Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken“, umgangssprachlich zusammengefasst in dem Begriff „Volks- und Raiffeisenbanken“. Zur Gruppe gehören die Volksbanken und Raiffeisenbanken, die Sparda-Banken, die PSD Banken, die genossenschaftlichen Kirchenbanken sowie die Zentralbank DZ BANK. Sie betreuen über 30 Millionen Kunden. Mehrere von ihnen hatten in den letzten Monaten Negativzinsen für Teile ihrer Kundschaft eingeführt.

Die Volksbank Reutlingen trieb es auf die Spitze mit -0,5%, und damit einem höheren Negativzins, als ihn die EZB den Banken in Rechnung stellt. Jüngst wurde dieser Zins dank des Drucks von Verbraucherschützern wieder gestrichen. Aber die Tendenz bleibt vorhanden. Eigentlich ist der Negativzins auf breiter Front eh schon eingeführt, wenn man neue Kontogebühren, Kartengebühren, Geldabhebegebühren uvm mit in die Gesamtrechnung (der meisten Banken und Sparkassen) einbezieht. Das Jammern in der Bankenbranche ist groß, dass die Geldpolitik der EZB ihnen das Leben schwer macht.

Dafür haben wir auch Verständnis, denn gerade die ganz kleinen Volksbanken und Sparkassen leben in der Regel größtenteils vom Zinsgeschäft, das nun fast ganz weggefallen ist. Aber im Großen und Ganzen machen Banken und Sparkassen auch weiterhin Gewinne, weswegen das Gejammer beim Betrachten des Gesamtbildes nicht nachvollziehbar ist. Dafür liefert diese heutige Nachricht ein gutes Beispiel. Der anfangs erwähnte Gesamtverband „Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken“ verkündet, dass alle diese Banken zusammen im Jahr 2016 insgesamt satte 8,3 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftet haben. Dabei handelt es sich um 972 einzelne Institute. Zitat des Verbandes „BVR“:

Das kräftig wachsende Kundengeschäft prägte das Ergebnis maßgeblich, konnte die sinkenden Zinserträge allerdings nur teilweise kompensieren. Auch wenn die FinanzGruppe damit nicht an das außergewöhnlich gute Ergebnis des Vorjahres von 9,8 Milliarden Euro Gewinn vor Steuern anknüpfen konnte, präsentiert sie sich mit einem erneut erfolgreichen Geschäftsjahr dennoch als eine der ertragsstärksten Bankengruppen Europas.

Man ist also nach eigener Aussage erfolgreich und ertragsstark. Warum dann die Negativzinsen? Warum dann die ganzen Zusatzgebühren? Warum das Jammern, möchte man fragen… auch die folgende Äußerung lässt vermuten, dass die EZB-Politik die Volks- und Raiffeisenbanken nicht so hart trifft, wie man es vermuten könnte. Zitat:

„Die genossenschaftliche FinanzGruppe ist im Markt erfolgreich, verfügt über eine breite Kundenakzeptanz, weist eine starke bilanzielle Kapitalausstattung auf und kann die Risiken aus der Niedrigzinspolitik aus eigener Kraft auch längerfristig tragen“, erklärt Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).

Und weiter heißt es:

Ausdruck des starken Kundengeschäftes ist ein um 2,8 Prozent auf 6,0 Milliarden Euro gestiegener Provisionsüberschuss. Der Zinsüberschuss, geprägt durch die Auswirkungen der anhaltenden Niedrigzinsphase, betrug 18,8 Milliarden Euro, nach 20,0 Milliarden Euro im Vorjahr. Ihr bilanzielles Eigenkapital konnte die FinanzGruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr aus eigener Kraft auf 98,6 Milliarden Euro erneut deutlich ausbauen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichte der konsolidierte Jahresüberschuss der genossenschaftlichen FinanzGruppe nach Steuern 5,9 Milliarden Euro – nach 7,0 Milliarden Euro im Vorjahr. Mit einer Erhöhung um 4,6 Prozent auf über 1,2 Billionen Euro im Jahr 2016 weist die konsolidierte Bilanzsumme der genossenschaftlichen FinanzGruppe ein stabiles Wachstum auf. Größter Wachstumstreiber auf der Aktivseite der konsolidierten Bilanz war absolut gesehen das Kundenkreditgeschäft. Langfristige private Baufinanzierungen wurden auch 2016 wieder stark nachgefragt. Die Kundenkredite stiegen insgesamt um 4,6 Prozent auf 733,2 Milliarden Euro im Berichtsjahr. Im Kreditgeschäft mit Firmenkunden (Kredite an nichtfinanzielle Unternehmen und Selbstständige) legten die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Wesentlichen bei den Krediten an Dienstleister zu. Bei den Kundeneinlagen konnte die FinanzGruppe um 4,7 Prozent auf 774,3 Milliarden Euro zulegen und sorgt damit für eine weiterhin gesunde Finanzierungsstruktur. Ihre Wachstumschancen nehmen die Institute auch 2017 wahr: So steigerten die Genossenschaftsbanken im Kundenkreditgeschäft bereits per Ende März 2017 ihren Marktanteil im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,3 Prozentpunkte auf 16,1 Prozent. Für 2017 erwartet die genossenschaftliche FinanzGruppe ein zufriedenstellendes Ergebnis leicht unter dem Wert des Jahres 2016.


Foto: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken



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4 Kommentare

  1. Wenn ich schon hoere:
    „Banken betreuen ihre Kunden“
    Abzocken wuerde ich mal sagen!
    Wird endlich Zeit,dass Banken,Immos, ins Crash-Alter kommen….
    Aber der Spruch..“die Banken haben das meiste Geld“ ist auch schon so alt,wie das Gewand Jesu…leider….

  2. Und grad die Volksbanken…..(ma abgesehen von der Deutschen….)

  3. Und bei meiner VoBa ist die Dividende der Geschäftsanteile von 6% auf 4% gesunken. Aber der Vorstand muß ja auch von was leben.

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