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Volks- und Raiffeisenbanken: Verband mit erstaunlichen und interessanten Aussagen – Gewinne steigen!

Der "Genossenschaftsverband" repräsentiert nicht alle Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland, sondern nur gut 40% dieser Banken. Bei der Vorstellung seiner Zahlen für das abgelaufene...

FMW-Redaktion

Der „Genossenschaftsverband“ repräsentiert nicht alle Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland, sondern nur gut 40% dieser Banken. Bei der Vorstellung seiner Zahlen für das abgelaufene Jahr 2017 trifft man erstaunliche Aussagen. So erwähnt man zum Beispiel, dass im Jahr 2017 zwar 3,8% aller Filialen der Verbandsinstitute geschlossen wurden. Dieser Prozess sei aber kein Signal dafür, dass sich die Banken aus der Fläche zurückziehen, so Verbandspräsident Ralf W. Barkey. Häääh? Wie ist es dann zu verstehen?

Interessante Daten

Wie aus den veröffentlichten Detaildaten hervorgeht, sinkt nicht nur die Zahl der Filialen. Auch die Mitarbeiterzahl der Banken sinkt um 2,8% gegenüber 2016. Auch die Anzahl der Banken selbst sinkt von 430 auf 402 (Fusionen). Interessant: Trotz aller Probleme durch die Nullzins- und Negativzinspolitik der EZB steigt der Gewinn der angeschlossenen Institute von 3,7 Milliarden Euro in 2016 auf 4 Milliarden Euro in 2017.

Ganz so schlecht scheint es ihnen also nicht zu gehen, so ganz am Krückstock geht man noch nicht. Die Kundeneinlagen steigen im Jahresvergleich um 4,2% auf 319 Milliarden Euro. Und vor allem wandern Kundengelder in Sichteinlagen wie Girokonten und Sparkonten ohne Festzinslaufzeit. Eigentlich passiert somit nach wie vor genau das Gegenteil von dem, was die EZB vom Bankkunden erwarten würde bei abgeschafften Zinsen!

Filialen

Nochmal kurz zu den Filialen. Auch Herr Barkey erwähnt wie Vertreter privater Geschäftsbanken auch, dass die Filialschließungen eben nichts mit einem gewollten Rückzug aus der Fläche zu tun hätten. Nein, das Verhalten der Bankkunden habe sich eben verändert, die mehr online erledigen, und folglich weniger die Filialen nutzen würden. Zitat auszugsweise:

Das Projekt ist nach Einschätzung Barkeys ein Beispiel dafür, wie sich die Banken auf den Wandel im Kundenverhalten einstellen. Der Kundenbedarf nach kompetenter Beratung und sicherem Online-Banking nehme beständig zu. Und die Nachfrage nach persönlichem Service bei einfachen Bankangelegenheiten wie Geld abheben oder Kontoauszüge abholen sinke kontinuierlich. „Insofern sind Filialschließungen eine Reaktion auf das veränderte Kundenverhalten und kein Ausdruck aktiver Strukturpolitik.

EZB schuld an zu wenig Wohneigentum in Deutschland?

Laut dem Verband ist gerade die EZB schuld daran, dass immer noch relativ wenig Deutsche Wohneigentum erwerben. Dabei müsste es doch eigentlich genau andersrum lauten: Weil die EZB für historisch niedrige Immobilienfinanzierungskonditionen gesorgt hat, sollte der deutsche Häuslbebauer der EZB dankbar sein!? Laut dem Verband aber sorgen die fehlenden Zinsen bei renditeorientierten Investoren dafür, dass sie die Preise für Immobilien immer mehr in die Höhe treiben. Damit meint man wohl im Sinne potenzieller Neukäufer eine Verteuerung beim Bauland und bei den Preisen für Handwerker etc. Abgesehen von Neubauten ist natürlich der Kauf bereits bestehender Immobilien extremst teuer! Baufinanzierungen legten letztes Jahr zwar 6,9% zu laut dem Verband, aber Zitat:

Auf dem Immobilienmarkt wird die günstige Finanzierung durch hohe Preissteigerungen konterkariert, weil Investoren zunehmend nach Renditeobjekten suchen.Dies ist laut einer aktuellen Umfrage des Verbands unter den Volksbanken und Raiffeisenbanken mittlerweile das größte Hindernis für mehr Wohneigentum: Mit 74 % Zustimmung liegt dieser Faktor deutlich vor anderen Faktoren wie „Fehlender Ausweis von Flächen“ (58 %) und „Bürokratie bei Bauvorhaben“ (31 %).


Ein Blick in die PK des Verbands. Foto: Genossenschaftsverband



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