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Trotz großer Zinswende Volksbanken: 2022 Bestände an Wohnbaukrediten +6 %

Volksbanken und Genossenschaftsbanken weisen für 2022 ein Plus von 6 % bei den Beständen für Wohnbaukredite aus.

Hausmodell und Münzen

Heute hat der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) einige vorläufige Zahlen für Volksbanken und Raiffeisenbanken für das Jahr 2022 veröffentlicht. Hier die interessanteste Zahl: Die Bestände an Wohnbaukrediten wuchsen im letzten Jahr um gut 6 Prozent auf 320 Milliarden Euro. Wie kann das sein? Seit Juni sah man in der Eurozone die große Zinswende, und die Bauzinsen explodierten bereits seit Januar 2022 von 1 % auf 4 % im Lauf des Jahres.

Zahlreiche Daten der letzten Monate zeigen, dass das Neugeschäft mit Baufinanzierungen vor allem ab Herbst dramatisch eingebrochen ist. Mit Blick auf das gesamte Jahr 2022 darf man vermuten: Die Häuslebauer, die über die „guten alten Volksbanken“ ihren Baukredit abschlossen, wollten sich wohl in der ersten Jahreshälfte 2022 noch schnell ihren Kredit sichern, bevor die Zinsen immer weiter steigen? Durch diesen möglichen Vorzieheffekt – um bevorstehenden noch höheren Zinsen zu entgehen – haben in den ersten Monaten des letzten Jahres womöglich so viele Kunden neue Baukredite abgeschlossen, dass die Jahresstatistik dieses Plus ausweist? Für 2023 dürfte die Statistik dann aber wahrscheinlich ein Minus ausweisen.

Schauen wir auf sonstige vom BVR veröffentlichte Daten zu den Volksbanken und Raiffeisenbanken für das letzte Jahr. Die Kreditbestände über alle Kundengruppen hinweg im Vergleich zum Vorjahr stieg um gut 7 Prozent auf 758 Milliarden Euro. Im abgelaufenen Jahr legten die Ausleihen an Privatkunden um gut 6 Prozent auf 359 Milliarden Euro zu. Auch im Firmenkundenkreditgeschäft legten die Bestände um knapp 8 Prozent auf 399 Milliarden Euro zu. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Banken fusionsbedingt um 35 auf 737 Institute.

Welche Aussagen hat der BVR dazu heute getroffen? Zitat: In einem gesamtwirtschaftlich anspruchsvollen Umfeld konnten die deutschen Genossenschaftsbanken ihr Kreditgeschäft mit ihren rund 30 Millionen Privat- und Firmenkunden im Geschäftsjahr 2022 erneut ausweiten. „Wir freuen uns natürlich über diesen regen Kundenzuspruch“, sagt BVR-Präsidentin Marija Kolak. „Wir wissen aber auch, dass unsere Kunden vor großen Herausforderungen stehen. Inflation, hohe Energiepreise und Unsicherheiten über den wirtschaftlichen Fortgang haben im Jahresverlauf bereits zu rückläufigen Finanzierungsanfragen geführt“, so Kolak weiter. Auf Unternehmensseite kämen Materialengpässe und der Arbeitskräftemangel noch hinzu.

Mittelfristig rechnet der BVR aber wieder mit einem wachsenden Kreditgeschäft. Der Investitionsbedarf auf Privat- und Firmenkundenseite in Bereichen wie der energetischen Sanierung, CO2-freie Energieerzeugung und Digitalisierung ist enorm. „Die Volksbanken und Raiffeisenbanken stehen bereit, ihre Kunden hier mit passgenauen Finanzierungsangeboten zu unterstützen“, zeigt sich die BVR-Präsidentin überzeugt.



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