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Volkswagen gesteht Schuld offiziell ein und will 4,3 Milliarden Dollar zahlen – geht das noch über die Bühne?

Dann spät gestern Abend die offizielle Verlautbarung von Volkswagen. Es läge bereits ein konkreter Vergleichsvorschlag vor, nachdem man 4,3 Milliarden Dollar Strafe zahlen müsse. Das Justizministerium sowie...

FMW-Redaktion

Wir hatten gestern schon berichtet über die mögliche bevorstehende Einigung von Volkswagen mit dem US-Justizministerium wegen der Dieselgate-Affäre. Und wir hatten auch darauf hingewiesen, dass es ein enormes Risiko gibt, dass aufgrund neuer Enthüllungen so ein Deal möglicherweise scheitern könnte. Kronzeugen sagten aus, dass der Ex-Konzernchef Winterkorn schon früher von dem Betrug wusste usw. Das könnte jetzt einen Vergleich hinfällig machen. Die neue Trump-Administration könnte mit neuem Personal in der Justiz deutlich höhere Strafen fordern.

Dann spät gestern Abend die offizielle Verlautbarung von Volkswagen. Es läge bereits ein konkreter Vergleichsvorschlag vor, nachdem man 4,3 Milliarden Dollar Strafe zahlen müsse. Das Justizministerium sowie Gerichte in den USA müssten dem aber noch zustimmen. Man erwähnt zwar auch, dass ebenfalls die VW-Gremien noch zustimmen müssten, aber die wollen die Sache wohl so schnell wie möglich vom Tisch haben, noch bevor der (unberechenbare?) Donald ins Weiße Haus einzieht. Frage: Klappt das noch bei gerade erst veröffentlichten neuen Details in dem Fall?

Winkt die Obama-Administration den Fall noch schnell durch, vielleicht auch um Trump den Fall „vorzuenthalten“? Das wäre eine Möglichkeit. Falls ja, wäre das womöglich ein großer Glücksfall für Volkswagen. Hier das Original-Statement von Volkswagen:


Die Volkswagen AG bestätigt, dass sie sich in fortgeschrittenen Gesprächen mit dem US-amerikanischen Justizministerium (Department of Justice) sowie der US-amerikanischen Zollbehörde (U.S. Customs and Border Protection) befindet. Ziel der Gespräche ist der Abschluss von Vergleichsvereinbarungen über die Beilegung bestimmter strafrechtlicher Untersuchungen und bestimmter zivilrechtlicher Bußgeldverfahren im Zusammenhang mit der Dieselthematik in den USA.

Die Volkswagen AG bestätigt zudem Marktgerüchte, dass die Gesellschaft einen konkreten Vergleichsentwurf mit den genannten US-Behörden ausgehandelt hat, der Bußgeld- und Strafzahlungen in einer Gesamthöhe von rund USD 4,3 Mrd. sowie Maßnahmen zur weiteren Stärkung der Compliance- und Kontrollsysteme einschließlich der Bestellung einer unabhängigen Aufsichtsperson (Independent Monitor) für die kommenden drei Jahre vorsieht. Teil dieses Vergleichsentwurfs ist auch ein Schuldanerkenntnis (Guilty Plea) in Bezug auf bestimmte US-amerikanische Strafvorschriften sowie eine Beschreibung der Fakten (Statement of Facts), auf deren Grundlage die Strafzahlungen zu leisten sind.

Der tatsächliche Abschluss des Vergleichs steht jedoch noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Vorstands und des Aufsichtsrats der Volkswagen AG sowie der Zustimmung der Organe weiterer betroffener Konzerngesellschaften. Die zuständigen Gremien werden sich mit der Sache kurzfristig befassen, möglicherweise noch im Laufe des heutigen 10. bzw. morgigen 11. Januar 2017. Eine tatsächliche Vergleichsvereinbarung steht zudem noch unter dem Vorbehalt der Ausfertigung durch die zuständigen US-Behörden sowie der Genehmigung durch die zuständigen US-Gerichte.

Kommt es zu dem Vergleich, werden die Zahlungsverpflichtungen voraussichtlich zu einem die bestehenden Rückstellungen übersteigenden finanziellen Aufwand führen. Wie hoch die Belastung für das Jahresergebnis 2016 konkret sein wird, hängt von einer Reihe weiterer Faktoren ab und lässt sich derzeit noch nicht bestimmen.



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2 Kommentare

  1. VW kann es ja gar nicht schnell genug gehen, die Milliarden los zu werden. Unter Zeitdruck kommen aber selten gute Deals zustande. Nach meinem höchstpersönlichen Eindruck wurde die ganze „Affäre“ von Anfang an falsch gehandhabt. Man hätte die Karten am Anfang offen auf den Tisch legen sollen, aber gleichzeitig eine glaubhafte Drohkulisse des kompletten Rückzugs vom amerikanischen Markt aufbauen müssen, sofern es nicht in einem bestimmten Zeifenster zu einer vernünftigen Lösung kommt. So wie es jetzt aussieht, steht VW in den Verhandlungen mit nackten Händen da und wird das Thema VW noch sehr lange beschäftigen.

  2. Wir (VW) überlassen der Konkurrenz (freiwillig) den US-Markt – Beeindruckende Drohung (für Trump)…

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