Allgemein

Volkswagen: kommt jetzt der nächste Skandal bei Schiffsmotoren?

FMW-Redaktion

Während Volkswagen noch alle Hände voll zu tun hat mit der Bewältigung des Diesel-Skandals, droht nun an einer neuen Front für den Konzern Ungemach. So ist heute bekannt geworden, dass die norwegische Firma I.M. Skaugen, die eine beträchtliche Schiffsflotte besitzt, in Singapur eine Klage gegen eine Marineinheit des Konzerns angestrengt hat. Der Vorwurf: sechs gelieferte Schiffsmotoren würden deutlich mehr Treibstoff verbrauchen und auch deutlich höhere Emissionswerte haben als beim Verkauf angegeben. I.M. Skaugen forder daher Schadensersatz von 50 Millionen Dollar, da man klare Parallelen zu dem aktuellen „Dieselgate“ sieht: auch bei den Schiffsmotoren seien die Tests bewußt manipuliert worden:

„My goal here is to highlight that the method being applied, the software, is the same. The purpose seemed to be the same, to conceal the fact that these engines do not meet the promised standards, whether it is fuel consumption or emissions”, so der CEO von Skaugen in einem Statement.

I.M. Skaugen begründet die Höhe der Entschädigungssumme vor allem mit dem faktischen Mehrverbrauch, der durch die Falschangaben entstanden sei – bei Annahme einer Laufzeit der Schiffsmotoren von 30 Jahren.

Der Verkauf der Motoren fand damals unter der Ägide der heutigen Volkswagen-Tocher MAN in den Jahren 2002 und 2003 statt – allerdings gehörte MAN damals noch nicht zum Volkswagen-Konzern: die Wolfsburger hatten 2006 22% an MAN erworben und erst im Jahr 2011 mit 55% den Anteil auf 55% heraufgeschraubt. Derzeit besitzt Volkswagen 75% an MAN.

I.M. Skaugen hat nach eigenen Angaben MAN immer wieder darauf hingewiesen, dass sowohl Verbrauch als auch Emission der betroffenen Motoren viel höher sei als angegeben. Im Jahr 2012 habe MAN dann zugesagt, sich um das Problem umfänglich zu kümmern – geschehen sei aber nichts, so die Norweger.

Der Fall zeigt – auch wenn Volksagen als Konzern keine direkte Beteiligung unterstellt weren kann, da MAN zum Zeitpunkt des Verkaufs der Schiffsmotoren nicht zu Volkswagen gehörte – dass möglicherweise auch Hersteller von Nicht-Auto-Motoren fleißig Software einsetzen, um die wahren Sachverhalte zu kaschieren. Sollten die Norweger mit iher Klage erfolgreich sein, müsste die Schadensersatzsumme dennoch von Volkswagen beglichen werden, da MAN eben derzeit zum VW-Konzern gehört.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

2 Kommentare

  1. Sollten die Norweger mit iher Klage erfolgreich sein, müsste die Schadensersatzsumme dennoch von Volkswagen beglichen werden, da MAN eben derzeit zum VW-Konzern gehört.

    Mal halblang, denn so einfach ist das nach Vertragsrecht nicht, wie der Otto sich das denkt: Vertragspartner war die jur. Person namens MAN und nicht Volkswagen. Somit muss erst einmal die MAN mit ihrem Kapital dafür haften und nicht Volkswagen, denn seit wann wedelt der Schwanz mit dem Hund? Sollte es zu einem Einspringen der Gläubiger und Gesellschafter kommen (müssen), dann erst wäre es entsprechend ihres Anteils zu bezuschussen. Selbst wenn da hintergründig die gleich schlechten Verwicklungen im Spiel waren, vordergründig gilt immer noch Recht. Aber dann kann im Anschluss die MAN wieder Volkswagen verklagen – heija…

  2. DIE AMERIKANER (kleinlaut: WalMart) haben auch kräftig beschissen – #Aufschrei, #AUFSCHREI, #A-U-F-S-C-H-R-E-I !

    (kann mich jemand hören?!)

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage