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Wahnsinn ohne Ende: EZB-Notkredite für griechische Banken immer höher

Von Claudio Kummerfeld

Die EZB alleine hält das griechische Finanzsystem weiter am Leben und nimmt damit quasi den Platz ein, den eigentlich die Sparer bei den griechischen Banken haben sollten. Ein Wahnsinn ohne Ende wird zur Normalität…

EZB Chef Mario Draghi Wahnsinn ohne Ende
Lässt dem Wahnsinn seinen Lauf: EZB-Chef Mario Draghi
Foto: World Economic Forum / Wikipedia (CC BY-SA 2.0)

Der Wahnsinn mit den ELA´s

Wie informierte Kreise berichten, stockt die EZB die kurzfristigen Notkredite (Emergency Liquidity Assistance /ELA) für griechische Geschäftsbanken um weitere 2 Milliarden Euro auf – damit belaufen sie sich dann auf 79 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Griechische Unternehmen und Privathaushalte halten gerade noch ca. 130 Milliarden Einlagen. Die ELA´s werden von der griechischen Notenbank direkt an die griechischen Geschäftsbanken ausgezahlt – die zusätzlichen Volumen der ELA´s müssen aber von der EZB genehmigt werden, und da die griechische Notenbank Teil des „Eurosystems“ ist und damit der EZB untergeordnet, kann man sagen, dass diese Notkredite von der EZB stammen. Wofür die griechischen Banken diese ständig aufgestockten Notkredite verwenden, die eigentlich nur als kurzfristige Nothilfe (eine Art Dispo) für die Banken selbst gedacht sind?

Verwendung

Einerseits um die Lücken aufzufüllen, die die ständigen Bargeldabflüsse der griechischen Kleinsparer in den Bankbilanzen hinterlassen. Denn den Krediten müssen ja Einlagen gegenüber stehen, sonst funktioniert die Bankbilanz nicht mehr. Andererseits kaufen griechische Banken die kurzlaufenden griechischen Staatsanleihen („T Bills“), um so verbotenerweise den griechischen Staat zu finanzieren. Alle wissen es – und alle tun so, als wüssten sie von nichts. Wahnsinn, Wahnsinn, und nochmal Wahnsinn! Mehr als interessant: Die Info über die 2 Milliarden Aufstockung sickerte gestern durch – ebenfalls gestern hat der griechische Staat neue „T Bills“ im Wert von 1,13 Milliarden Euro an Banken verkauft, die für diese Anleiheauktionen zugelassen sind – darunter drei griechische Banken. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Ist das noch vertretbar?

Man kann sich als Außenstehender die Frage stellen: ist es noch vertretbar, dass die Europäische Zentralbank de facto eine ganze Volkswirtschaft am Laufen hält, und dass sie den Banken Guthaben zur Verfügung stellt als Ersatz für alle griechischen Bürger, die noch Ersparnisse haben, diese aber abheben? Ist das die Funktion der EZB? Wohl nicht. Es muss endlich, endlich, endlich eine politische Lösung der Griechenlandkrise her. Aber wie man sieht, der Wahnsinn hat kein Ende.

Was macht eigentlich Finanzminister Varoufakis währenddessen? Er schreibt mal wieder fleißig Kolumnen für Ökonomie-Portale, diesmal für das „Project Syndicate“, auf dem von Joschka Fischer bis Nouriel Roubini so ziemlich alle wichtigen oder ehemals wichtigen Menschen sich zu Wort melden.



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