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"Voraussetzungen für einen nachhaltigeren Abschwung des Dollars sind gegeben" Wall Street wettet auf Euro-Rally und Dollar-Schwäche

Euro Dollar Wall Street

Die Aussagen von Mitgliedern der EZB in den letzten Tagen sind eindeutig: die Zinsen werden weiter steigen, um die Inflation zu bekämpfen – und das veranlaßt die Wall Street, auf eine Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar zu wetten. Mit Folgen: so erreicht die Gemischaftswährung derzeit den höchsten Stand seit sieben Monaten – und der Anstieg dürfte aus Sicht derWalll Street noch weiter gehen, weil einerseits das milde Wetter die schlimmsten Befürchtungen über einen Absturz der europäischen Wirtschaft zunehemnd zerstreut. Un andererseits die EZB bei ihren Anhebungen der Zinsen noch mehr Luft nach oben hat als die US-Notenbank Fed.

Wall Street einhellig: Euro wertet zum Dollar auf

Die Wall Street vertritt kollektiv die Ansicht, dass die Euro-Rally gegenüber dem Dollar gerade erst begonnen hat.

Angesichts fallender Energiepreise und nachlassender Sorgen über Rezession in der Eurozone, herrscht an der Wall Street einhellig die Auffassung, dass das Schlimmste überstanden ist und europäische Vermögenswerte günstig sind – das gilt dann auch für den Euro als Währung.

Die Strategen der Deutschen Bank AG und von Morgan Stanley sind der Meinung, dass der Euro von seinem derzeitigen Siebenmonatshoch von 1,07 Dollar auf 1,15 Dollar steigen kann. Nomura International prognostiziert einen Anstieg auf 1,10 Dollar bis Ende des Monats, während Gareth Gettinby von Aegon Asset Management plant, seine Position in der Gemeinschaftswährung aufzustocken.

„Wir haben das Wetterwunder erlebt“, sagte Mark McCormick, Devisenstratege bei TD Securities, in einem Interview mit Bloomberg Television. „Das war ein sehr gutes Polster, um die Eurozone aus der Rezession zu führen.“

Euro Wall Street Dollar

Euro erreicht Sieben-Monats-Hoch zum Dollar – Deutsche Bank, Morgan Stanley sehen Euro auf 1,15 $ steigen

Dramatischer Stimmungsumschwung

Dies ist ein dramatischer Stimmungsumschwung im Vergleich zu 2022, als der Euro gegenüber dem Dollar unter die Parität stürzte. Die milden Temperaturen auf dem gesamten Kontinent haben jedoch die katastrophalen Wirtschaftsszenarien vom Tisch gefegt und den Anlegern das Vertrauen gegeben, zurückzukehren.

Auch die Trends außerhalb Europas stützen die bullishe These. Viele Anleger erwarten eine Schwäche des Dollars, insbesondere wenn die Inflation in den USA nachlässt und die Federal Reserve sich dem Ende ihres Straffungszyklus nähert. Auch die rasche Wiedereröffnung Chinas dürfte der europäischen Wirtschaft zugute kommen, da die Unterbrechungen der Lieferketten nachlassen.

„Die Abwärtsrisiken für den Euro nehmen mit den niedrigeren Gaspreisen ab“, so Gettinby, Portfoliomanager bei Aegon. „Die wirtschaftlichen Überraschungen in Europa nehmen weiter zu, während sie in den USA abnehmen.“

Aktienindizes in der Eurozone legten deutlich zu: Der Stoxx-600-Index ist in diesem Jahr bisher um 5% gestiegen, und die zusätzliche Rendite, die Anleger für risikoreichere europäische Anleihen verlangen, ist seit Mitte Oktober rückläufig.

Euro: Nur noch wenige Skeptiker

Die Bären befürchten, dass Russland seine Angriffe in der Ukraine verstärken könnte, und die anhaltend hohen Energiepreise könnten das Wachstum bremsen. Stärkere Inflations- oder Wirtschaftsdaten in den USA könnten ebenfalls den Dollar auf Kosten des Euro stärken, wenn die Fed an ihrer aggressiven Haltung festhält.

Die Strategen von JPMorgan Chase & Co. sind zwar immer noch skeptisch, was die wirtschaftliche Entwicklung angeht, sind aber der Meinung, dass eine aggressivere Haltung der Europäischen Zentralbank den Euro unterstützen wird. Die Bank änderte kürzlich zum ersten Mal seit Monaten ihre Haltung von „bearish“ auf „neutral“.

Die Geldmärkte deuten darauf hin, dass die EZB ihre Geldpolitik in diesem Jahr um etwa 150 Basispunkte straffen wird, während von der Fed 60 Basispunkte erwartet werden. Die Märkte warten auf die US-Inflationsdaten am Donnerstag warten, um weitere Hinweise auf einen nachlassenden Preisdruck zu erhalten.

„Die Voraussetzungen für einen nachhaltigeren Abschwung des Dollars sind gegeben“, schrieb George Saravelos, Leiter der Devisenforschung bei der Deutschen Bank, in einer Notiz, in der er seine positive Einstellung zum Euro darlegte.

„Zwei Hauptfaktoren für die Attraktivität des Dollars als sicherer Hafen – Europas Energieschock und Chinas Nullzins-Politik – haben sich geändert“, fügte er hinzu. „Letztlich ist ein Schwenk der Fed das letzte fehlende Glied“.

FMW/Bloomberg

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2 Kommentare

  1. wie schnell sich das Blatt scheinbar verändert hat: unglaublich.
    würde es im Febr. kalt werden, gäbe es einen Richtungswechsel.
    das Wetter als „Wirtschaftsmacher“. Da aktuell das Wetter sehr volatil ist, können wir uns auf aufregende Zeiten freuen.
    Die Wettergurus mutieren zu den Börsengurus….

  2. Chinas Nullzins-Politik hat sich geändert? Der Leitzins dort lag im Dezember bei 2,75%, seit 2016 war der Durchschnitt 3%.
    Geändert hat sich die Nullzins-Politik in der EU und die Null-Corona-Politik in China.

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