Gold/Silber

Wann bricht der Goldpreis endlich aus?

Wann bricht der Goldpreis endlich aus?

Am Nachmittag stehen die mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten auf der Agenda. Diese könnten dem Goldpreis neuen Schwung verleihen. Laut Analysten soll sich die Teuerung von zuvor 7,0 auf 7,3 Prozent im Januar erneut beschleunigt haben. Damit wäre der höchste Wert seit 1982 erreicht. In Anbetracht der ausufernden Inflation haben Zinssorgen für eine hohe Nervosität an den Märkten gesorgt. Anders beim Goldpreis, hier hätte man nach den jüngsten Aussagen von EZB-Präsidentin Lagarde gedacht, dass der Goldpreis Schwäche zeigt. Offensichtlich will der Krisenschutz aber nicht in tiefere Preisregionen abtauchen.

Die Chefin der Europäischen Zentralbank deutet nämlich an, dass Zinsanhebungen auch im Euroraum denkbar sind. Daraufhin stiegen die Renditen für Staatsanleihen, sowohl in Europa als auch in den USA. Für das zinslose Gold eigentlich ein Nackenschlag, dennoch war keine Schwäche zu erkennen. Ein Grund dafür ist, dass obwohl die Renditen gestiegen sind, die Inflationserwartungen rückläufig waren. Zudem könnte in den vergangenen Handelstagen die Nachfrage aufgrund des Ukraine-Konflikts zugenommen haben, nachdem es in der Vorwoche noch zu starken Abverkäufen beim größten Gold-ETF gekommen war.

Gold zwischen Geldentwertung und Zinssorgen

Das goldene Edelmetall gilt zwar als Inflationsschutz, befindet sich jedoch im Zwiespalt. Einerseits schürt eine höhere Inflation die Angst vor steigenden Zinsen, was wiederum schlecht für Gold ist. Andererseits könnte die zunehmende Geldentwertung gut für das wertbeständige Edelmetall sein. Kurzfristig könnten die heutigen Inflationsdaten einen Impuls geben, allerdings ist in den nächsten Monaten nicht mit allzu großen Sprüngen zu rechnen. Der beginnende Zinserhöhungszyklus in den USA dürfte den Goldpreis auf dem Weg gen Norden immer wieder ausbremsen. Angesichts der bevorstehenden geldpolitischen Straffung ist es schwierig einzuschätzen, wie die Marktteilnehmer auf die heutige Bekanntgabe der Inflationsdaten reagieren. Hier lohnt sich aber der Blick auf die Charttechnik, die uns zumindest eine Orientierung anhand von entscheidenden Marken geben kann.

Sentiment der Terminmarktprofis ist negativ

Nach dem zwischenzeitlichen Rücksetzer Ende Januar hat sich das Sentiment für den Goldpreis eingetrübt. Da der Markt häufig den Weg des größten Schmerzes einschlägt, könnte dies auch eine Chance darstellen. Der letzte Commitments of Traders-Report (CoT) hat gezeigt, dass Terminmarktprofis vermehrt auf fallende Kurse setzen. Beim am Freitagabend veröffentlichten CoT-Report überwogen mit Blick auf Gold-Futures eindeutig die negativen Vorzeichen. Demnach erlitt das allgemeine Interesse an Gold-Futures in der ersten Februarwoche den heftigsten Einbruch seit April 2019. Die Anzahl offener Kontrakte verzeichnet in dieser Zeit einen Rückgang von knapp 10 Prozent.

Auch der Optimismus der Terminmarktprofis hat stark nachgelassen, was vor allem auf die massiven Verkäufe großer Terminspekulanten zurückzuführen ist. Zudem haben Großspekulanten besonders stark auf einen fallenden Goldpreis gewettet, was sich im Rückblick auf die Vorwoche als Fehleinschätzung herausgestellt hat. Denn seit dem Tief am 28.01. bei 1.780 USD stieg der Goldpreis bis auf 1.835 USD an. Damit notiert der Goldpreis jedoch wieder nahe einer massiven Widerstandszone. Hält sich das goldene Edelmetall auch nach den US-Inflationsdaten darüber?

Goldpreis: Blick auf den Chart vor den Inflationsdaten

Zu Wochenbeginn überwand der Goldpreis seine langfristige 200-Tage-Linie und generierte folglich ein technisches Kaufsignal. Doch allzu risikofreudig sollten Händler aufgrund dessen nicht werden, denn der Preis pendelt schon seit Monaten immer wieder um die Durchschnittslinie herum. Bisher kam es nicht zu einem nachhaltigen Ausbruch nach oben. Aktuell notiert der Goldpreis aber wieder über dem hartnäckigen Widerstand bei 1,830 USD. Wie Sie im beigefügten Chart sehen, bewegt sich Gold aber nach wie vor innerhalb seiner seit August andauernden Keil-Formation.

Die fallende Trendlinie wäre erst bei einem Anstieg über 1.844 USD überschritten. Im Bereich von 1.852 USD wartet dann aber schon die nächste Hürde. Ein Anstieg über das letzte lokale Hoch eröffnet weiteres Anstiegspotenziel bis 1.871/78 USD. Kann sich der Goldpreis anschließend nachhaltig über der Trendlinie halten, wären weitere Anstiege bis 1.909/16 und 1.952/59 denkbar.

Fällt der Preis für Gold hingegen unter die steigende Trendlinie, die knapp unter der runden 1.800 USD-Marke verläuft, dann dürfte der Abwärtsdruck zunehmen. Erste Unterstützungen liegen bei 1.791 und 1.780 USD. Unter dem letzten lokalen Tief bei 1.780 USD droht Ungemach. Der Goldpreis könnte dann mittelfristig in Regionen bis 1.760/54 und 1.726/20 USD abtauchen. Heute gilt es zuerst die US-Inflationsdaten um 14:30 Uhr im Blick zu haben, um einen ersten Hinweis für eine Richtungsentscheidung zu erhalten.

Goldpreis vor den Inflationsdaten - Gold-Ausbruch aus dem Keil?

Disclaimer

Offenlegung gemäß § 80 WpHG zwecks möglicher Interessenkonflikte:
Der Autor dieser Veröffentlichung erklärt, dass er jederzeit in einem der genannten und analysierten bzw. kommentierten Finanzinstrumente investiert sein kann. Dadurch besteht möglicherweise ein Interessenkonflikt. Der Autor versichert jedoch, jede Analyse und jeden Marktkommentar unter Beachtung journalistischer Sorgfaltspflichten, insbesondere der Pflicht zur wahrheitsgemäßen Berichterstattung sowie der erforderlichen Sachkenntnis, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit erstellt zu haben.

Die Autoren der Veröffentlichungen verfassen jene Informationen auf eigenes Risiko. Analysen und Einschätzungen werden nicht in Bezug auf spezifische Anlageziele und Bedürfnisse bestimmter Personen verfasst. Veröffentlichungen von XTB, die bestimmte Situationen in den Finanzmärkten kommentieren sowie allgemeine mündliche Aussagen von Mitarbeitern von XTB hinsichtlich der Finanzmärkte, stellen keine Beratung des Kunden durch XTB dar und können auch nicht als solche ausgelegt werden. XTB haftet nicht für Verluste, die direkt oder indirekt durch getroffene Handlungsentscheidungen in Bezug auf die Inhalte der Veröffentlichungen entstanden sind.

Risikohinweis:
CFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 72% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. Anlageerfolge sowie Gewinne aus der Vergangenheit garantieren keine Erfolge in der Zukunft. Inhalte, Newsletter und Mitteilungen von XTB stellen keine Handlungsansätze von XTB dar.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

4 Kommentare

  1. Naja, gegenüber Gold hat der Dollar ja schon seit 1971 etwa 98% an Wert verloren. Für die letzten 2 % eilt es ja nicht so sehr.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Naja, gegenüber 1971 hat Helmut etwa 98% an Denk- und Rechenleistung verloren. Für die letzten 2 % eilt es ja nicht so sehr.

  2. Hallo Lieferhelm, wenn Sie nicht in der Lage sind das selbst auszurechnen, dann erkläre ich Ihnen gerne wie es geht.
    Ganz einfacher Dreisatz.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. Im Jahre 2000 kostete 1 DAX etwa 26,5 Unzen Gold
    Im Februar 2022 kostet 1 Dax etwa 9,5 Unzen Gold.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage