Gerade jüngst schrieb Russland im Öl- und Gassektor Verluste. Die Kohleindustrie befindet sich in einer tiefen Krise, weil Sanktionen eben doch wirken. Zugleich wetten Anleger insgeheim darauf, dass die Annäherungsversuche von US-Präsident Donald Trump an Moskau hinsichtlich eines Abkommens zur Beendigung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine für Russland einen Weg zurück auf die globalen Finanzmärkte bahnen. Auch westliche Markenhersteller lauern und könnten in Russland für Aufschwung sorgen.
Verluste in Russland
Jüngst im März legte das russische Finanzministerium Zahlen zum Staatshaushalt Januar-Februar 2025 vor und konstatierte, dass die Einnahmen im Öl- und Gasbereich gegenüber Januar-Februar 2024 um 3,7 Prozent auf 1,56 Billionen Rubel (rund 16,5 Milliarden Euro). Im Januar und im Jahr 2024 wiesen im Vergleich dazu ein Wachstum von 16,9 und 26,2 Prozent auf. Die Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor hätten in diesem Januar und Februar über ihrem Basisniveau gelegen. „Es besteht jedoch aufgrund der sich abschwächenden Preissituation das Risiko eines Rückgangs“, so das Ministerium.
Besonders schwer getroffen hat es den Kohlesektor. Hierzu legte das Russische Statistikamt Rosstat Zahlen vor, aus denen hervorgeht, dass der Anteil der Unternehmen im Kohlebergbausektor mit Verlusten innerhalb nur eines Jahres von 31,5 Prozent 2023 auf 53,3 Prozent 2024 gestiegen ist. Das markiert den Spitzenplatz unrentabler Unternehmen im Bergbausektor und unter allen anderen Wirtschaftszweigen in Russland.
Westliche Sanktionen gegen russische Kohle und Schwierigkeiten bei der Suche nach alternativen Käufern in Asien hätten die wichtigste Kohleförderregion Kemerowo in Russland, in eine schwere Krise gestürzt. Das berichtete die Moscow Times am 3. März. Auf Kemerowo entfielen immerhin rund 60 Prozent der gesamten Steinkohleproduktion des Landes und rund 80 Prozent der Kokskohle. Außerdem berichteten Medien über Zechenschließungen und Hungerstreiks wegen ausbleibender Löhne.
Sanktionswegfall braucht Zeit
Von Sanktionserleichterungen könnten demnach sowohl Öl- und Gasunternehmen als auch die gebeutelte Kohleindustrie profitieren. Zwei Topmanager von Metallunternehmen erklärten laut Bloomberg, dass einige russische Rohstoffkonzerne eine zu große Abhängigkeit von China fürchten und in die USA verkaufen würden, wenn sie Zugang hätten. Doch selbst wenn der europäische Markt als der bislang größte Abnehmer russischer Metalle wieder geöffnet würde, seien China und andere asiatische Kunden zu wichtig geworden, um sie fallen zu lassen, sagten Personen, die um Diskretion baten und anonym bleiben wollen.
Jede mögliche Aufhebung der Sanktionen könnte einen weiteren Keil zwischen die Ansätze der EU und Washingtons treiben. Trump könne per Exekutivbeschluss Sanktionen gegen Russland aufheben. Die EU muss solche Entscheidungen unter 27-Mitglieddssaaten aushandeln und ist vermutlich weniger offen. Aber auch Trump muss bei einigen Sanktionsentscheidungen den offiziellen Weg über den Kongress einhalten, was Zeit kostet. „Die Sanktionen werden vielleicht nicht sofort aufgehoben, aber ihr Geist wird verblassen“, sagte Boris Titow, Putins ehemaliger Wirtschaftsombudsmann und heute Sondergesandter des Kremls bei internationalen Organisationen für nachhaltige Entwicklung.
Es wird nicht einfach sein, Russlands Kriegswirtschaft wieder auf „Dinge auszurichten, die für westliche Investoren Priorität haben“, sagte Emily Ferris, Senior Research Fellow in der Abteilung für Internationale Sicherheitsstudien am Royal United Services Institute in London. „Wie könnte ein westlicher Investor nicht sicher sein, dass seine Investition entweder für den noch nicht beendeten Krieg oder für die russische militärische Wiederaufrüstung verwendet werden könnte?“
Westliche Unternehmen fühlen vor
Seit dem Telefonat zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump ist in russischen Meldungen vermehrt die Rede von Verhandlungen mit westlichen Firmen, die eine Rückkehr nach Russland ausloten. „Mehrere internationale Marken haben sich an unser Unternehmen gewandt, um die Möglichkeit einer Rückkehr auf den russischen Markt zu prüfen.“, sagte etwa Sulfia Schiljajewa, Leiterin der Sparte Einzelhandel der russischen Vereinigung der Immobilienmakler, im Februar. Namen dürfe sie nicht nennen. Zum größten Teil handele es sich um Bekleidungsmarken sowohl im Luxus- als auch im mittleren Segment.
Ende Februar berichtete die Financial Times über ein wachsendes Interesse von rückkehrwilligen Unternehmen. Doch noch würden sie ihre Zähen ins Wasser tauchen und die Temperatur testen, sagte Ilija Ratschkow, Partner der Moskauer Anwaltskanzlei NSP. Kremlfreundliche Medien und Telegram-Kanäle behaupteten, dass namhafte Marken von den Modeketten von Zara und Uniqlo bis hin zu Coca-Cola, Visa und Mastercard aktiv eine Rückkehr prüften. Eine offizielle Stellungnahme der genannten Unternehmen liegt dazu nicht vor.
In Moskau hat Putin sein Kabinett bereits angewiesen, die Rückkehr westlicher Unternehmen vorzubereiten, allerdings unter Bedingungen, die lokale Akteure begünstigen. Das Finanzministerium deutete an, dass zurückkehrende Unternehmen aus sogenannten unfreundlichen Ländern die Genehmigung der staatlichen Kommission für ausländische Investitionen benötigen würden. Ebenso schlug Denis Manturow, Russlands erster stellvertretender Ministerpräsident, vor, dass alle Einzelhandelsketten, die eine Rückkehr planen, auch in der russisch besetzten Ukraine eröffnen müssten. Das könnte sich als Hemmnis erweisen.
Roulette um Rohstoffe und Vermögenswerte in Russland läuft
Welche lukrativen Deals in der Arktis genau auf dem Tisch liegen, ist nicht bekannt. Putin selbst sprach von seltenen Erden und Aluminiumexporten in die USA. Mit den hohen Zöllen gegen Kanada dürften sich Aluminiumimporte aus Russland rechnen, ist doch Kanada für die USA der Aluminiumlieferant Nummer 1, worauf Putin verwies.
Händler eines Londoner Brokerhauses haben Bloomberg zufolge in den vergangenen Wochen die Finanzwelt nach Vermögenswerten durchforstet, der seit drei Jahren nahezu unantastbar sind, russische Staatsanleihen. Sie suchten nach Inhabern von in Dollar denominierten Anleihen von Gazprom, um die Nachfrage von Family Offices im Nahen Osten zu decken. Dabei stellten sie fest, dass die Anleihegläubiger des russischen Energiekonzerns entweder nicht verkaufen wollten oder deutlich höhere Preise verlangten, erklärten zwei Händler. Diese Kombination aus begrenztem Angebot und steigender Nachfrage habe dazu beigetragen, die Renditen russischer Anleihen in Dollar und Euro im Februar um etwa fünf Prozentpunkte zu drücken, schätzte einer der Händler.
Diese bei Bloomberg erstmals veröffentlichen Transaktionen weisen deutlich darauf hin, dass Anleger daraufsetzen, dass Moskau mit Blick auf ein Abkommen zur Beendigung des Ukraine-Krieges auf die globalen Finanzmärkte zurückkehren werde. Die Käufer wetten darauf, dass der Wert der stark abgezinsten Wertpapiere sprunghaft steigen könnte, wenn die verhängten Sanktionen aufgehoben würden. „Weltweit wird intensiv nach Wertpapieren russischer Emittenten gesucht“, sagte Evgeny Kogan, ein in Moskau ansässiger Investmentbanker mit eigener Beratungsfirma. „Investoren fragen sich im Allgemeinen, wie schnell sie in den russischen Markt einsteigen können.“ Zugleich ist das alles eine Wette mit hohem Risiko, zumal die Gespräche zu einer Waffenruhe noch laufen.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
So sieht es aus.
Hauptsache der Hass zwischen Europa/Deutschland und Russland bleibt bestehen.
Die Amis kommen aus dem Lachen nicht mehr raus und verkaufen den Europäern auch noch Waffen für Billionen.
Lockerung der Russland-Sanktionen? „Amerikaner würden profitieren, nicht die Europäer“ – WELT
https://www.welt.de/wirtschaft/plus255681568/Lockerung-der-Russland-Sanktionen-Amerikaner-wuerden-profitieren-nicht-die-Europaeer.html
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
@Helmut
Ach, Helmut, man sollte einfach seine Nachbarn nicht ueberfallen oder denen, mit denen man gut Nachbar sein will, das Gas abstellen.
Abere du wunderst dich sicher auch, weswengen deine Nachbarn sauer auf dich sind, weil du mit deinem illegalen Brunnen deinen Nachbarn buchstäblich das Wasser abdrehst.
Nazisten halt.
Wotan, Deine Blödheit ist nicht mehr zu überbieten.
Ich beliefere 3 Nachbarn mit Wasser und zwar für 15 Cent den Kubikmeter. Davon sind 9 Cent Stromkosten.
Die hatten es nicht für nötig gehalten einen Brunnen zu bohren.
Die anderen Nachbarn haben selber Brunnen.
Frisst der Neid Dich auf oder bist Du so beschränkt.
Ja- habt weiter Angst, dann kann man Euch besser „ausnehmen“.
Mal sehen ob der Goldpreis heute noch 3.000 Dollar schafft.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
@Helmut
jaja, wie war das? Es zeugt von Ideologie, andere User zu beleidigen?
Und natürlich verstehst du Analogien nicht…Was will man auch anderes von dir erwarten?
Für den Fall, daß sich der 47. US-Präsident Donald John Trump und Staatspräsident Dr. Wladimir Putin in Sachen Russland-Ukraine-Konflikt darauf verständigen, neutrale Ukraine analog zur Amtszeit von Staatspräsident Viktor Janukowitsch, Krim und Donbass sind Russland, anderer Nachfolger von Staatspräsident a.D. Petro Poroschenko, keine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine, gelte es, das russische Öl-Embargo umgehend aufzuheben. Daraus ergäbe sich ein Zusammenspiel zwischen ExxonMobil und Rosneft. Mein Land Bundesrepublik Deutschland wäre für diesen Fall aufgerufen, mit dem OPEC+-Mitgliedsland Russische Föderation wieder eine Premiumpartnerschaft zu vereinbaren, um erneut russisches Erdöl zu Sonderkonditionen beziehen zu können, u.a. im Interesse der PCK-Raffinerie in Schwedt. Im Gegenzug bekäme Russland innovative Satellitentechnologie vom Industriestandort Freie und Hansestadt Bremen zugunsten der russischen Raumfahrtindustrie. Dazu würden dann auch nachrichtendienstliche Satelliten für den FSB gehören. In der Amtszeit des 35. US-Präsidenten John Fitzgerald Kennedy und KPdSU-Generalsekretär Nikita Chruschtschow leistete der KGB im Zusammenhang mit der Kuba-Krise einen Beitrag zur Verhinderung des 3. Weltkrieges.