Europa

Warnzeichen? Target2-Forderungen der Bundesbank steigen rasant

Von Markus Fugmann

Erstmals seit dem September 2014 sind die Target2-Forderungen der Bundesbank wieder gestiegen – und zwar rasant: von 461 Milliarden im Dezember auf 515 Milliarden im Januar. Sie liegen damit so hoch wie seit November 2013 nicht mehr.

Hier eine sehr kompakte Definition der Target2-Salden von Wikipedia:

„Wenn Zentralbankgeld von einer nationalen Notenbank des Eurosystems an eine andere überwiesen wird, entstehen Verbindlichkeiten und Forderungen gegenüber der Europäischen Zentralbank, die als Clearingstelle (täglich 24:00 Uhr) fungiert. Bei der belasteten Notenbank entsteht ein negativer TARGET2-Saldo (Verbindlichkeit gegenüber der EZB) und bei der empfangenden Notenbank entsteht ein positiver TARGET2-Saldo (Forderung gegenüber der EZB)“.

Faktisch zeigen also die Target2-Salden die wirtschaftlichen Balance-Verhältnisse der Eurozone an und sind ein guter Indikator für die Wege des Kapitals. Seit Beginn der Eurokrise waren die Target2-Forderungen der Bundesbank kontinuierlich gestiegen, im August 2012 war der Höhepukt erreicht, bevor dann der turnaround kam – die Target2-Forderungen der Bundesbank sanken und ließen so auf eine Beruhigung der Krise schließen (was die EZB natürlich auch in dieser Richtung interpretiert hatte). Der entscheidende Auslöser, dass sich der Wind drehte, war damals der Draghi-Schwur aus dem Juli 2012 („Wir werden alles tun, um den Euro zu retten – und glauben Sie mir, es wird reichen“).

Der erneute Anstieg der Target-Forderungen Bundesbank dürfte auf die Unsicherheit im Rahmen der Griechenland-Wahl zurück zu führen sein – so ist zumindest zu hoffen. Wäre das nicht der Fall, sondern stünden wir also am Beginn eines Trendwechsels, kämen schwere Zeiten auf die Eurozone zu. Der Unterchied wäre dann diesmal, dass die EZB ihr rhetorisches (Draghi-Schwur) und geldpolitisches (QE) Arsenal bereits verschossen hätte..



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