Anleihen

Warum Warren Buffett entspannt 325 Milliarden Dollar Cash anhäuft

Inzwischen ist der Cash-Berg von Warren Buffett auf 325 Milliarden Dollar angeschwollen, 288 davon in US-Staatsschulden.

Warren Buffett
Warren Buffett. Foto: USA International Trade Administration / Public Domain

Wie kein anderes Unternehmen, „ertrinkt“ das Firmenkonglomerat Berkshire Hathaway von Starinvestor Warren Buffett in Cash. Was man in den letzten Jahren immer wieder von ihm zu hören bekam: Er findet einfach kaum noch attraktiv bewertete Firmen zum Aufkaufen. Und so stapeln sich die Erträge der Unternehmen, und offenkundig ist Buffett nicht bereit, all das Cash an die Aktionäre auszuschütten. In den ersten neun Monaten des Jahres kaufte man gerade mal für „lumpige“ 2,9 Milliarden Dollar eigene Aktien zurück, wie aus dem Quartalsbericht vom Wochenende hervorgeht.

Im letzten Quartal ist der Cash-Berg nochmal kräftig angewachsen. Berkshire Hathaway hatte seine Position in Apple im zweiten Quartal bereits reduziert, und hat sie laut jüngster Meldung im dritten Quartal um 25 % reduziert, auf einen Wert von 69,6 Milliarden Dollar Ende September. Der Berg an Liquidität (Bankguthaben + Staatsanleihen) ist daher auf 325,2 Milliarden Dollar angewachsen. 288 Milliarden Dollar hat man laut aktuellem Bericht in kurz laufenden U.S. Treasury Bills (US-Staatsanleihen) angelegt, die bis zu einem Jahr Laufzeit haben. Ende Juni waren es noch 235 Milliarden Dollar, mehr als die Federal Reserve in ihren Büchern hatte. Ende 2023 waren es „nur“ 130 Milliarden Dollar. Damit ist Warren Buffett ein gigantisch großer Investor (Kreditgeber) für kurzfristige Verbindlichkeiten der US-Regierung.

Abgesehen davon, dass Warren Buffett seit geraumer Zeit kaum neue Firmen findet, die er mit Berkshire Hathaway kaufen möchte: Falls er annehmen sollte, dass der US-Aktienmarkt demnächst eher stagniert oder fällt, ist es gar nicht so dumm, diese riesige Manövriermasse von 288 Milliarden Dollar erstmal weiterhin in kurz laufenden US-Staatsanleihen zu halten. Ein Jahr Laufzeit bringt derzeit eine Rendite von 4,24 %, sechs Monate bringen 4,44 %, und ein Monat Laufzeit bringt 4,64 % Rendite. Abzüglich der aktuellen US-Inflation von 2,4 % sind das alles reale Vermögenszuwächse für Berkshire Hathaway, bezahlt vom US-Steuerzahler.



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4 Kommentare

  1. Der Mann war noch nie dumm. Der Crash kommt wie zur Jahrhundert Wende. What goes up like this, will come down was never wrong.

  2. in den nächsten wochen werden wir wissen warum er das tut.

  3. Zwei Gedanken: (1) Auf Buffett schauen nicht nur eine handvoll Anleger, jetzt bauen alle Liquidität auf und halten sich zurück. Die Investitionsquote sinkt. So wird das dann aber nichts mit dem großen Crash. Bei der nächsten Delle von 5-10% wittern alle wieder ihre Chancen. (2) Wenn ein CEO einer AG keine Argumente zum Kauf der eigenen Aktie mehr findet, sollte er ans aufhören denken.

  4. Conrädeli muss noch viel lernen

    @ Conrady, mir fehlen die Worte, eines habe ich noch. DÄMLICH.Wenn einer die Chance sieht innert Kürze viel tiefer zu kaufen und in der Wartezeit über 4% auf sicher hat, ist das wohl ganz normal. Zudem weiss er am besten was seine Aktien wert sind. Auf Investing.com.de gibts gerade einen Super Bericht von Lance Roberts über diese segensbringenden Aktienrückkäufe. Es sind reine Manipulationsinstrumente wo sich die Manager die eigenen Taschen auf Kosten der Firma füllen. Kurzfristig wirksam, langfristig schlecht für die Firma.
    Manager die keine besseren Investitionen mehr finden und die Firma aushöhlen sollten aufhören.Als Kritiker von Warren muss man wohl eine sehr grosse Nummer sein.

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