Allgemein

Warren Buffett: Sein Indikator auf einsamen Höhen – was bedeutet das?

Warren Buffet - sein Indikator auf einsamen Höhen

Ein wenig verzweifeln dürfte ihn diese Situation schon, den Meister Warren Buffett mit seinem Indikator über das Verhältnis zwischen Marktkapitalisierung und der Höhe des Bruttoinlandsprodukts – welches schon seit geraumer Zeit ohne Folgen geblieben ist. Es befindet sich auf unglaublichen Höhen, die früher bereits in tieferen Regionen schon zu extremen Marktbereinigungen geführt hat. Warum nicht heute?

Der historische Blick auf das Barometer von Warren Buffett

Der Vergleich zwischen der Marktkapitalisierung der US-Aktien und dem US-BIP geht, wie der Name schon zeigt, auf die Investorenlegende Warren Buffett zurück und hat dadurch eine große Popularität erreicht. Zurückzurechnen ist der Indikator bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts, als die US-Notenbank begann, das Bruttoinlandsprodukt vierteljährlich zu veröffentlichen, aber auch ihre eigene Bilanz. Noch zu Beginn dieses Jahrhunderts hatte Warren Buffett in einem Interview von diesem Indikator, „als dem wahrscheinlich besten Einzelindikator geschwärmt, der angibt wo wir bewertungstechnisch aktuell stehen.“

Aus dieser Sicht hätten wir eine exorbitante Überbewertung, denn der Indikator ist aktuell für Q1 noch einmal gestiegen, vom Vorquartal mit 193,3 Prozent auf 209,1 Prozent.

Warren Buffet und sein Indikator auf Allzeithoch

Hier noch eine etwas andere Darstellung mit dem Verhältnis des Wilshire 5000 Index zum BIP, bezogen auf das letzte Quartal 2020. Kaum eine Änderung der Kenngrößen. Übrigens stammen die Daten von der Filiale der Fed in St. Louis – FRED, ein weiteres Argument davor, dass die US-Notenbank über das wohl umfassendste Datenwerk verfügt. Wie sie jedoch ihre eigenen Daten beurteilt hat aus meiner Sicht taktische und politische Gründe.

Wilshire 5000 zu US-GDP:

Der Wilshire 5000 zum US-BIP

Selbst wenn man das Element der Standardabweichung verwendet, kommt man auf eine abnorm hohe Abweichung. Die Streuung hat eine starke Entfernung vom Mittelwert erreicht. Normalerweise liegen bei Normalverteilungen die Werte in der ersten Standardabweichung bei 68 Prozent, in der zweite bei 95 Prozent. Auch hier liegen wir höher als in der Internet-Bubble von 2000.

Die Abweichung

Aber Vorsicht: Dieser Indikator ist zwar ein allgemeines Maß für die Marktbewertung, aber für das kurzfristige Markt-Timing nicht geeignet.

Fazit

Warum also funktioniert der so weit verbreitete und bekannte Warren Buffett-Indikator seit geraumer Zeit nicht mehr? Der Hauptgrund sind sicherlich die niedrigsten Zinsen im langen Leben der Investorenlegende, verbunden mit einer extrem niedrigen negativen Realrendite. Denn beides setzt andere Maßstäbe im Bewertungsvergleich zwischen Aktien und Anleihen.

Selbst ein Investor wie Warren Buffett, der schon acht Rezessionen überstanden hat, dürfte noch nicht ein so aggressives Vorgehen der Notenbank bei der Beeinflussung der Renditen am Anleihemarkt erlebt haben. Wie also könnte der Indikator wieder in normale Verhältnisse zurückkehren?

Durch eine längere extreme Wachstumphase der Wirtschaft oder eben durch Korrekturen am Aktienmarkt, seien sie kurz und heftig oder länger andauernd – was von diesen beiden Alternativen dürfte wahrscheinlicher sein? You can make an educated guess!



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage