Anleihen

Warum Anleihen knapper werden und die Zinsen weiter sinken!

 
 

All diese Produkte können sich kurzfristig die gestiegenen Preise bei der Bilanzierung des Anlagebestands als Gewinn gutschreiben. Das Problem ist, dass der gestiegene Preis der Anleihen bis zur Fälligkeit wieder sinken wird. Eine Anleihe, die heute für 120% des Nennwerts gekauft wird, kann bei der Tilgung niemals mehr als 100% des Nennwerts einbringen. Zwischen Kauf und Endfälligkeit werden also auf jeden Fall diese 20% bezahlter Aufpreis vernichtet werden. Kurzzeitig kann der Preis aber durchaus von 120% auf 144% steigen. Dann kann sich die Versicherung oder der Pensionsfonds 20% Gewinn für die Anleihe gutschreiben udn dem Anleger eine tolle Performance suggerieren. Neuanlagen, die mit den Einzahlungen der Kunden getätigt werden, können aber nur noch in Anleihen mit negativer Rendite investiert werden. Für Kapitalzuflüsse ist eine negative Rendite daher sicher. Und für Bestandsanlagen ist eine langfristig verheerende Rendite ebenfalls gesichert, wenngleich temporär Kursgewinne ausgewiesen werden.

Anleihen sind bis heute Mittel der Wahl für Versicherungen – auch für Ihre!

Nehmen wir als Beispiel das Portfolio der BVV, dem Versorgungswerk der Banken und Finanzdienstleister, die private Vorsorgeprodukte für Branchenangehörige anbieten. Wenn jemand weiß, wie es um die zukünftig zu erwartende Rendite von Anleihe-Portfolien bestellt ist, dann sollten es die Versicherten des BVV sein. Man könnte annehmen, dass das BVV daher einen großen Bogen um Anleihen macht. Doch weit gefehlt.

Der BVV Pensionsfonds hat sein Vermögen aufgeteilt. Im 1. Teil waren per 31.12.2018 93% des Kapitals in Investmentfonds investiert und 6% als Liquiditätsreserve verfügbar. Doch die nähere Aufschlüsselung der Investitionen im Investmentfonds zeigt, dass es weit schlimmer kam. Im Investmentfondsportfolio lagen volle 67% des Kapitals in Form von Liquidität nutzlos herum, 24% waren in Anleihen investiert und nur 9% in Aktien. Im 2. Teil steckten 21% in Geldmarktfonds und 79% in Lebensversicherungsverträgen.

Meiner Ansicht nach ist diese Investitionspolitik unverantwortlich und fatal vor allem für die jüngeren Versicherten. Denn von all diesen Anlagen werfen eigentlich nur noch die 9% Aktien Rendite ab, die im 2. Teilvermögen unbekannter Größe stecken. Geldmarktfonds haben im Euroraum eine garantierte negative Rendite. Das gleiche trifft für vorgehaltene Liquidität zu, die im besten Fall 0% Rendite bringt. Anleihen dürften an bei neuen Käufen an der 0%-Schwelle kratzen. Und jeder Euro, der in Lebensversicherungsverträge fließt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit zu 80% bis 90% ebenfalls in Anleihen investiert, die derzeit keine Rendite mehr abwerfen. Übrigens: Dass das BVV so offen auf der eigenen Website über die Portfoliozusammensetzung berichtet, ist keinesfalls selbstverständlich. Beispielsweise die Apothekerversorgung Berlin verliert auf ihrer Website kein Wort darüber.

EZB Tower in Frankfurt
Die EZB-Zentrale in Frankfurt.



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1 Kommentar

  1. „Das könnte die Renditen der Anleihen weiter unter Druck setzen, für noch negativere Renditen und noch höhere Kurse der Anleihen sorgen. Fatal ist das langfristig für Menschen, die privat mit Pensionsfonds, Renten- oder Lebensversicherungen vorsorgen!“

    Nö, die überteuerte Anleihenkiste / Lehman, wird wohl im September 2020 nach oben abdrehen, aber nicht wegen der FED, d.h. die Zinsen werden erhöht, dosiert usw…

    Also beide großen Notenbanken im „Gleichklang“ rauf, zu 0,25 % je Quartal.
    Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Bärengesicht.. :D

    Und das ist gut so, auch für Euch Bären.

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