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Warum das Leben in Angola´s Hauptstadt teurer ist als in Tokyo, London oder New York

Jetzt aktuell gibt es wieder so eine Studie, wo an Nummer 1 der teuersten Städte Hong Kong erscheint (nachvollziehbar) mit 10.900 Euro Monatsmiete für eine 3 Zimmer-Wohnung. An Platz 2 kommt da schon Luanda, die Hauptstadt des afrikanischen Landes Angola. Dort soll die Monatsmiete sogar bei...

FMW-Redaktion

Das kann doch nicht stimmen. Immer wieder gibt es Studien, wo es komischerweise heißt, dass Hauptstädte von Drittewelt-Ländern „teurer“ sind als die Superstädte der Industrienationen wie Tokyo, London oder New York. Jetzt aktuell gibt es wieder so eine Studie, wo an Nummer 1 der teuersten Städte Hong Kong erscheint (nachvollziehbar) mit 10.900 Euro Monatsmiete für eine 3 Zimmer-Wohnung. An Platz 2 kommt da schon Luanda, die Hauptstadt des afrikanischen Landes Angola. Dort soll die Monatsmiete sogar bei 13.700 Euro liegen.

Luanda Angola
Angola´s Hauptstadt Luanda. In der Innenstadt entstehen ein paar Hochhäuser, abseits davon sieht es weniger glamourös aus. Foto: Fabio Vanin / Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

An Platz 6 des Gesamtrankings der teuersten Städte der Welt steht zwei Plätze vor Genf die Stadt Kinshasa/Kongo, an Platz 9 N´Djamena/Tschad zwei Plätze vor New York. Ja, unglaublich oder? Aber Moment mal, einen Schritt zurück. Luanda ist bei der Miete noch teurer als Hong Kong!? Ja, aber das ist nur die Monatsmiete. Sie ist nur ein Kriterium einer Liste, aus der am Ende errechnet wird, wo das Leben wie teuer ist. Aber das kann doch nicht sein! Ein Durchschnittsbürger in Angola wird wohl kaum für 3 Zimmer pro Monat 13.700 Euro ausgeben? Richtig, das stimmt auch.

Entscheidend ist immer, nach welchen Grundkriterien solche grandiosen Vergleiche aufgestellt werden. Bei der aktuellen Studie der internationalen Personalberatungsfirma Mercer geht es nicht um die wirklichen Lebenshaltungskosten der „einfachen Durchschnittsmenschen“. Sondern man misst in einer Erhebung verschiedener Kostenblöcke (Miete, Öffentlicher Nahverkehr, Lebensmittel uvm), wie teuer das Leben in dieser Stadt ist. Es werden mehr als 200 Kostenfaktoren in 209 Städten miteinander vergleichen. Es geht hierbei darum, wie hoch diese Kosten sind für ausländische Arbeitskräfte, die in diese Länder entsandt werden.

Besonders aus Afrika kennt man das Phänomen, dass dort neu eingetroffene Ausländer oft ziemlich unsicher leben. Daher nimmt Mercer an, dass sie in speziellen Wohngettos für Reiche oder in schwer bewachten Appartmenthäusern untergebracht werden müssen, die in vielen Ländern oft Mangelware sind. Und so ein besonderer Schutz, der nur begrenzt verfügbar ist, lässt für so einen Vergleichsindex dann besonders den Punkt „Wohnungsmiete“ explodieren. So sagt die Studie auch die Wohnungen, nach denen man Ausschau hält für die Erhebung, müssen „internationalem Standard“ entsprechen und in einer „angemessenen Nachbarschaft“ liegen. Liest man jetzt nur die Hauptstatistik mit dem Ranking der einzelnen Städte und Länder, könnte man glatt denken in vielen afrikanischen Ländern ginge es mit der Wirtschaft steil bergauf. Aber dem ist nicht so!

Die Studie soll wohl für die Mercer-Kunden, die evtl. hochwertiges Personal suchen bzw. Personal zeitweise ins Ausland entsenden wollen, herausfinden wie teuer dort das Leben für ihre Mitarbeiter ist, wenn sie einen vergleichbaren Lebensstandard halten wollen wie bei sich zuhause. Und daher ist vor allem das abgesicherte Wohnen der Preistreiber schlechthin, der diese drei afrikanischen Städte rein optisch teurer macht als New York und Co. Also, in der Realität bringen diese sensationell dargestellten Rankings ziemlich wenig für den Durchschnittsbürger. Es sei denn Sie sind in der Tat ein „Top-Performer“, der von seiner Firma hier und da mal um den Planeten gejagt wird.

Mercer im Originalzitat:


According to Mercer’s 2016 Cost of Living Survey, Hong Kong tops the list of most expensive cities for expatriates, pushing Luanda, Angola to second position. Zurich and Singapore remain in third and fourth positions, respectively, whereas Tokyo is in fifth, up six places from last year. Kinshasa, ranked sixth, appears for the first time in the top 10, moving up from thirteenth place. Other cities appearing in the top 10 of Mercer’s costliest cities for expatriates are Shanghai (7), Geneva (8), N’Djamena (9), and Beijing (10). The world’s least expensive cities for expatriates, according to Mercer’s survey, are Windhoek (209), Cape Town (208), and Bishkek (207).

Mercer’s widely recognized survey is one of the world’s most comprehensive, and is designed to help multinational companies and governments determine compensation strategies for their expatriate employees. New York City is used as the base city for all comparisons and currency movements are measured against the US dollar. The survey includes over 375 cities throughout the world; this year’s ranking includes 209 cities across five continents and measures the comparative cost of more than 200 items in each location, including housing, transportation, food, clothing, household goods, and entertainment.

“Maximizing return on investment with fewer resources and talent shortages worldwide makes growth initiatives more difficult for multinationals,” said Mr. Bonic. “Organizations must ensure they can facilitate the moves they need to drive business results by offering fair and competitive compensation packages.” Mr. Bonic added that costs of goods and services shift with inflation and currency volatility making overseas assignment costs sometimes greater and sometimes smaller. Low levels of inflation have translated into fairly steady cost increases around the world.



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