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OPEC macht Druck Warum dem Ölpreis weitere Schwäche bevorsteht

Nach der aktuellen Seitwärtsphase könnte der Ölpreis fallen. Am Wochenende steht eine wichtige Entscheidung der OPEC+ an.

Öltanks
Foto: rozahovnikyan8-Freepik.com

Der Ölpreis könnte weiter Schwäche zeigen, alles hängst jetzt an der OPEC! Aber zuerst der Blick auf die aktuelle Lage: Seit Tagen tendiert der Ölpreis seitwärts. Vorausgegangen war eine dramatisch Bewegung. Erst eskalierte der Krieg zwischen Iran und Israel, eine Verknappung der Öl-Lieferungen aus dem Nahen Osten drohte, die Preise stiegen massiv an. Dann die Waffenruhe, das Risiko entwich, der Ölpreis sank kräftig, siehe Chart. Und jetzt sehen wir diesen Seitwärtstrend mit Kursen um aktuell 67 Dollar im amerikanischen WTI-Öl.

Ölpreis unter Druck? OPEC entscheidet

Aber am Wochenende steht die nächste Entscheidung der OPEC und ihrer externen Partner (Gesamtgruppe OPEC+) an. Man will entscheiden, wie viel Öl man im August auf den Weltmarkt bringen will. Weitere massive Fördermengensteigerungen werden vermutet. Ein Anstieg des Angebots würde tendenziell weiteren Abwärtsdruck für den Ölpreis bedeuten. Aber natürlich darf man am Ölmarkt andere Faktoren nie ganz außer Acht lassen. Aber übers Wochenende steht erstmal die OPEC-Entscheidung im Fokus der Anleger, die sich auf den Ölmarkt fokussieren.

Chart zeigt den Ölpreis-Verlauf der letzten vier Wochen

OPEC+ diskutiert laut Delegierten eine Erhöhung um 411.000 Barrel im August

Die OPEC+ hat laut Delegierten, die anonym bleiben wollten, vor der Videokonferenz der Gruppe an diesem Wochenende begonnen, über eine weitere Produktionssteigerung um 411.000 Barrel Öl pro Tag für August zu diskutieren, so meldet es Bloomberg. Saudi-Arabien und seine Partner hatten zuvor bereits für Mai, Juni und Juli Erhöhungen in gleicher Höhe genehmigt, um die Wiederaufnahme der stillgelegten Produktion zu beschleunigen und globale Marktanteile zurückzugewinnen. Die zusätzlichen Barrel drohen den weltweiten Ölüberschuss weiter anzukurbeln und haben den Druck auf den Ölpreis erhöht. Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihre Partner hatten sich bereits letzte Woche auf eine vierte Erhöhung um 411.000 Barrel konzentriert, und die jüngsten Gespräche nähern sich diesem Szenario, da die Online-Zusammenkunft am Sonntag näher rückt.

Die Gruppe wird die Produktion so lange erhöhen, bis ihr Marktanteil wieder bei 28 % bis 30 % liegt, da die Märkte laut Henik Fung, Analyst bei Bloomberg Intelligence, in diesem Quartal mit einem Überschuss von bis zu 600.000 Barrel pro Tag konfrontiert sind. „Während Überraschungen seitens der OPEC+ den Ölpreis vorübergehend in Schwung bringen könnten, dürfte das allgemeine Umfeld – schwierige makroökonomische Bedingungen und Unsicherheiten hinsichtlich der Handelsnachfrage – einen Aufwärtstrend begrenzen“, so Charu Chanana, Chief Investment Strategist bei Saxo Markets Ltd. „Abschwächende Nachfragesignale und ein steigendes Angebot sorgen für eine pessimistische Stimmung.

Sonstige Faktoren

Nächste Woche wird es richtig spannend. Wird es höhere Zölle von Donald Trump für unzählige Länder geben, die keinen Deal mit ihm bis zum 9. Juli hinbekommen? Wenn ja, könnte der Ölpreis fallen, weil man Probleme für die globale Konjunktur annehmen könnte. Offen ist auch, ob sich die Lage rund um den Iran weiter beruhigt. Wenn dies der Fall ist, spräche das auch eher für fallende Preise. Aber gerade bei Trump ist nichts gewiss. Will er schnelle vorzeigbare Erfolge im Handelskrieg erzielen, und gibt sich mit oberflächlichen Deals zufrieden – dann entfallen höhere Zölle, und der Ölpreis könnte ansteigen, weil die globale Konjunktur nicht beeinträchtig wird – was mehr Wirtschaftsverkehr und damit mehr Ölnachfrage bedeuten könnte.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. Das Treffen der Öl-Allianz OPEC+ in Sachen Ölfördermenge ist am 06.07.25. Der 47. US-Präsident Donald John Trump entscheidet am 09.07.25 über Zölle in Sachen Handelsbeziehungen mit den USA. Die OPEC hat die Situation der Ölindustrie ständig im Blick, und ist in diesem Zusammenhang jederzeit in der Lage, in Sachen Ölfördermenge zu reagieren. Von daher ist neben dem 06.07.25 auch der 09.07.25 aktuell ein entscheidendes Datum in Sachen Ölpreis.

  2. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Die „Fracking Krise“ aus dem Jahre 2016 zeigte ganz deutlich, dem Preis nach unten sind Grenzen gesetzt..

    Damals beschlossen die“ OPEC Plus“ die Förderung stark zu reduzieren…um den Preis zu stabilisieren….

    Jedoch erst- als zahlreiche US Fracker pleite gingen…vorher nicht !

    Das waren damals 25 US Dollar pro Barrel…dort lag die Schmerzgrenze der OPEC Plus….seit dem ging’s in der Tendenz wieder bergauf…
    Wo heute, knapp 10 Jahre später ,die Schmerzgrenze liegt…? Wir werden es sehen…Sicher nicht bei den 25 Dollar aus dem Jahre 2016…dazu sind die Förderkosten der OPEC Plus viel zu stark gestiegen…

  3. Die Öl-Allianz OPEC+ wird morgen, am 06.07.25 eine Erhöhung der Ölfördermenge beschließen. Sie begründet dies mit global stabilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen./Quelle: RTL Group Voxup-Fernsehtext. Von daher rechne ich damit, daß es diesbezüglich nicht zu einer entsprechenden Veränderung des Ölpreises kommen wird. Der Bayerische Rundfunk berichtet aktuell in einer Nachrichtensendung als erstes von diversen Überschwemmungen in Texas. Wieder einmal Meinungsmache gegen die Ölindustrie. Die ard-Sendung Presseclub thematisiert Stand aktuell in ihrer morgigen Ausgabe den Klimaschutz. Den Zuschauern steht ein moderiertes Gästebuch zur Verfügung. Dort werde ich hineinschreiben, daß bei der Bundeskanzler Friedrich Merz-Bundesregierung/Koalition kein politischer Wille vorhanden ist, eine Luftverkehrssteuer auf den Weg zu bringen, die auch Flottenerneuerung und die Beimischung von alternativen Kraftstoffen zu Kerosin aus fossilem Erdöl im Rahmen der Staffelung der Luftverkehrssteuer berücksichtigt.

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