Devisen

Warum der Euro gefallen ist – und weitere Rückgänge drohen

Der Euro ist gestern abgesackt, und könnte übers Wochenende noch weiter fallen. Zwei Aspekte aus dem Handelskrieg sind zu beachten.

Euro-Geldscheine
Foto: kstudio-Freepik.com

Der Euro ist ab gestern Nachmittag gegenüber dem US-Dollar plötzlich abgesackt von 1,1307 ab 16:45 Uhr bis heute Nacht auf 1,12 im Tief (aktuell 1,1243). Im Chart sehen wir den Kursverlauf, eingekreist ist der Start des Kurssturzes. Und es könnte von heute Abend auf Montag früh einen erneuten, vielleicht noch viel stärkeren Kursrutsch geben.

Chart zeigt Euro-Verlauf gegen den US-Dollar seit gestern

Warum es zu diesem Kursverlust kam? Der Zeitpunkt gestern ab 16:45 korreliert ziemlich genau mit der Verkündung des Handels-Deals zwischen den USA und Großbritannien durch Donald Trump. Der Deal ist zwar eher eine maue Nummer und muss noch im Detail ausverhandelt werden. Aber Aktienmarkt, Kryptomarkt und auch Devisenhändler waren offenbar der Meinung, dass dieser Deal ein erster echter Schritt zur Entspannung im Handelskrieg ist, den Trump quasi der ganzen Welt erklärt hatte. Entsprechend fiel der Euro gestern Abend. Es war aber eher eine eigenständige Dollar-Stärke, die alles fallen ließ, was gegen den Dollar gehandelt wird. So verlor neben dem Euro auch das britische Pfund ab gestern Nachmittag gegenüber dem US-Dollar.

Die Dollar-Aufwertung und damit ein fallender Euro – das könnte sich übers Wochenende fortsetzen. Denn ab morgen treffen sich amerikanische und chinesische Abgesandte in der Schweiz. Es ist das erste Gespräch seit der Verkündung der Importzölle, die beide Seiten auf über 100 % getrieben haben. Heute hörte man von US-Seite, dass man die Zölle gegen China während dieser Gespräche senken könnte, um sozusagen auch für die nächsten Tage die Atmosphäre zu lockern.

Gibt es am Wochenende Signale aus diesen Gesprächen, dass man sich annähert, dass sich der Handelskrieg mit China entspannt, könnte das ein Kaufsignal für Devisenhändler sein: „Rein in den Dollar“ könnte es dann heißen. Damit könnten Euro, Pfund und viele andere Währungen ab Montag früh abwerten. Aber man weiß ja nie, mit welchen Vorgaben Donald Trump seine Verhandler in diese Gespräche schickt, und ob er per Telefonschalte am Wochenende Entspannungsbemühungen torpediert. Gibt es keinerlei entspannende Signale, könnte der Dollar Montag früh abwerten.



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6 Kommentare

  1. Wie lange schaut die Welt diesem absoluten Chaos noch zu…….. Wie schwach sind die Europäer und chinesen, dass sie sich das gefallen lassen…. Ein Irrer und alle schauen untätig zu……und die Trump Gemeinde manipuliert und macht sich die Tachen voll. Die wissen ja vorher,was passiert.

    1. Nach der Logik kann man die Börse gleich zu machen. Ein paar wissen immer vorher was passiert. Das ist nicht nur bei Trump so.

    2. Kommt drauf an, wie man das sieht.

      Ich vermute System. So ähnlich wie bei einem Jobabbau. Es werden 10000 Stellen gestrichen. Alle sind im Schockzustand, Demos laufen, Die Reporter übertreffen sich mit Meldungen….

      Am Ende werden nur 3000 Stellen gestrichen und alle sind glücklich, ein Riesenerfolg für alle!
      Unterm Strich wurden halt trotzdem 3000 Stellen gestrichen und der Mist wurde als Diamant verkauft.

      Wenn die USA am Ende Zölle zwischen 10 und 25 % haben, wird genau das passieren, was dieser Mann offenbar vor hat. Die Handelsbilanz verändern, mit Zöllen den Staatshaushalt aufbessern und einen Teil der Industrie wieder in den USA ansiedeln. Das werden wohl keine Textilfabriken werden, eher Maschinen/Teile, Technologie etc.

      Aktuell wirkt es wie wilde Zockerei, ich glaube das ist Absicht. Aber wir werden sehen, vielleicht irre ich mich auch.

      Triffin Dilemma triffts glaube ich gut.

      Wenn er an der einen Stelle schraubt, wirds in die andere Richtung gehen, heißt, der Einfluss der USA könnte schwinden, der Dollar könnte seine Position als Leitwärung einbüßen. Die Frage ist, ob er Wert darauf legt. Er sagt ja relativ offen, dass die sich eigentlich um sich selbst kümmern sollten.

      Bei den Schulden, die die haben eine Einschätzung die man teilen kann.

      1. Ich vermute auch das Trump am Ende irgendetwas wird vorzeigen können. Nur ob das unterm Strich ein Gewinn sein wird, scheint mir unwahrscheinlich zu sein. Nur, das ist so auch sonst nicht anders. Die überall steigende Staatsverschuldung zeigt dass so ziemlich alles was die Politik macht unterm Strich ein Minusgeschäft ist.

        In Deutschland ist bsw die Energiepolitik eine finanzielle Katastrophe. So will man jetzt Gaskraftwerke vom Steuerzahler bauen lassen, weil bald die Kohlekraftwerke abgeschaltet werden sollen. Da das Strom teuer macht, muss der Steuerzahler der Industrie den Strom billig machen. Übrigens, dem CO2-Ausstoß hilft das so wenig wie beim Atomausstieg. Da sage einer nur Trump mache eine postfaktische Politik.

      2. Sie haben Recht.
        Sie sind einer von Wenigen, die übernehmen nicht 1:1 Meinungen, sondern denken selber über Informationen nach.
        Ich dachte mir gestern. Triumpfmarsch auf einer Seite, 80 Jahre das gleiche fast. 1. Und 9. Mai. Das zeig die eine Propaganda.
        Die andere Propaganda wird in der USA produziert. Sei es Filme oder Handlungen. Sei es Werbung. Starbucks, McDonalds….
        Ich muss manchmal Schmunzeln. Rammstein und vor allem Till Lindemann zeigt uns in Wörtern, wie unsere Welt geworden ist. Es sollte zum Nachdenken bringen, spätestens wenn man die Texte mit brüllt.
        Danke für Ihren Kommentar.
        Es war richtig erfrischend sowas zu lesen.

  2. Ja, warum fällt der Euro ? Schulden machen in Deutschland und Europa ist jetzt unbegrenzt erlaubt.
    Ergo: Der Euro kann dann auch unbegrenzt runtergehen. Egal, was auf der Welt passiert.
    Die Amis können sich das eher erlauben, solange sie die führende Weltwährung haben.
    Die spinnen doch, die………………………………………
    Gold und Defense ETF sind die nächsten Jahre die beste Anlage.

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