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Warum der Ölpreis aktuell so kräftig abstürzt

Beispielbild für eine Öl-Pumpe

Mit aktuell 47,47 Dollar notiert der Ölpreis (US-Sorte WTI) aktuell auf dem tiefsten Stand seit Ende 2018!  Alleine in den letzten sieben Tagen ist der Markt nun um 7 Dollar gefallen. Der Rutsch nach unten setzt sich fort! Im folgenden Chart sieht man den Verlauf im Ölpreis seit April 2019. Einen herben Absturz legt der Markt da gerade hin! Dafür gibt es aktuell zwei Gründe, wobei der zweite Grund indirekt auch mit dem ersten Grund zu tun hat!

Das Coronavirus bringt den Ölpreis in den Keller

Wir Kleingeistigen bei FMW wollen einfach mal behaupten: Es ist unmöglich zu kalkulieren oder auch nur annähernd abzuschätzen, wie groß der Einbruch auf der Nachfrageseite für Öl durch das Coronavirus in den nächsten Monaten ausfallen wird. Aber dass es einen Einbruch geben wird, das sagt einem der gesunde Menschenverstand. Und je mehr das Coronavirus sich derzeit weltweit ausbreitet (Ausbreitung in Italien, hier lesen), desto mehr werden öffentlichen Veranstaltungen abgesagt, Flüge gestrichen, Unternehmen produzieren nicht mehr usw. All das lässt die Öl-Nachfrage sinken, womit der Abstand zwischen Öl-Angebot und Öl-Nachfrage immer größer wird. Immer mehr überschüssiges Öl ist vorhanden. Das erkennt man auch an den Lagerbeständen für Öl.

Die zuverlässigsten Daten hierfür, die jede Woche weltweit Beachtung finden, stammen aus den USA. Gestern gab es die aktuellste Veröffentlichung. Zwar stiegen die Lagerbestände für Rohöl in den USA „nur“ um 0,5 Millionen Barrels im Vergleich zur Vorwoche. Aber die Lagerbestände steigen nun fünf Wochen nacheinander an! Und je mehr sich das Coronavirus ausbreitet, desto mehr produziertes und nicht nachgefragtes Öl dürfte erstmal in den Lagertanks verschwinden. Grundsätzlich drückt dieses Überangebot natürlich gegen den Ölpreis, weshalb er derzeit so deutlich in den Keller rauscht! Ganz aktuell breitet sich die Angst vor dem Coronavirus auch in den USA aus (hier mehr dazu). Gestern gab es übrigens zum ersten Mal mehr Neuinfektionen beim Coronarivus außerhalb Chinas als in China!

Enttäuschung über Russland

Wie gesagt, neben dem Coronavirus gibt es für den aktuellen Absturz im Ölpreis noch einen weiteren Grund, der letztlich auch mit dem Coronavirus zu tun hat. Seit Wochen hofft die OPEC darauf, dass Russland sich endlich dazu durchringt mitzumachen bei einer koordinierten Kürzung der Öl-Fördermenge. Damit will man dem (durch das Coronavirus) wohl entstehenden Nachfrage-Rückgang entgegenwirken, und so Angebots- und Nachfragemenge wieder näher zusammen bringen. Dies soll den Ölpreis stützen, oder ihm bestenfalls beim Ansteigen helfen. Aber aus Russland hört man nichts, und somit gibt es auch kein Stützungssignal für den Ölmarkt. Nun wartet man darauf, dass nächste Woche Freitag OPEC und Russland bei eine Tagung eine gemeinsame Kürzung verkünden. Kommt es so? Bis dahin sehen wir weiter Schwäche im Ölpreis?

Finden Sie beim Klick an dieser Stelle einen interessanten Artikel von Hannes Zipfel, warum den Frackern in den USA eine Pleitewelle droht.

WTI Ölpreis seit April 2019



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