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Warum der Ölpreis jetzt so kräftig steigt – hier dazu 4 gute Gründe

Öl-Bohrinsel

Der Ölpreis steigt kräftig – alleine in den letzten 24 Stunden stieg WTI-Öl von 87 Dollar auf aktuell 91,61 Dollar! Als Gründe zu nennen sind die Themen Texas, OPEC, Ukraine und EZB. Darauf gehen wir an dieser Stelle näher ein.

Texas erlebt Kältewelle – Ölpreis steigt

Im US-Bundesstaat Texas erlebt man gerade eine kräftige Kältewelle. Dies ist ein wichtiger Faktor für den derzeitigen Anstieg bei WTI-Öl. Laut den Experten der Commerzbank ist dieser Faktor sogar DER Auslöser für den jüngsten Anstieg im Ölpreis. Denn er schüre Sorgen vor Produktionsausfällen im größten US-Schieferölvorkommen Permian Basin. Vor einem Jahr kam es aufgrund einer Kältewelle zu massiven Beeinträchtigungen der dortigen Ölproduktion. Auch die Experten der Saxo Bank sagen aktuell, dass das eisige Wetter in Texas die Ölversorgung teilweise beeinträchtige. Laut jüngsten Berichten sagt auch der Analyst Ed Moya vom Broker OANDA, dass die kalten Temperaturen in Texas einen potenziellen Rückgang der Produktion bedeuten könnten. Er sagt auch, dass der Ölmarkt derzeit so angespannt sei, dass jeder Schock auf der Produktionsseite den Ölpreis zum Ansteigen bringt.

Angst vor Russland-Ukraine-Krieg hängt über dem Ölmarkt

Der Ukraine-Konflikt schwebt seit Wochen wie eine dunkle bedrohliche Wolke über dem gesamten Kapitalmarkt. So wirkt die Angst vor einer Eskalation mit Russland seit Wochen als Push-Faktor auch für einen immer weiter steigenden Ölpreis. Das Angst-Szenario ist einfach. Kommt es zum russischen Einmarsch in die Ukraine, würde der Westen harte Sanktionen gegen die Russland verhängen. Russland könnte eine Verknappung bei Öl und Gas als Gegensanktion einsetzen, was das Angebot auf dem Weltmarkt und vor allem in Europa verringern würde. Ob Russland das aber tun würde, ist völlig ungewiss. Denn dann würde Russland das Vertrauen der europäischen Abnehmer womöglich dauerhaft verlieren, die sich dann auch dauerhaft nach anderen Energie-Lieferanten umsehen würden.

OPEC hält Angebot knapp

Zwar hat die OPEC mit ihren Partnern vorgestern verkündet die Öl-Fördermenge im März um 400.000 Barrels pro Tag zu erhöhen gegenüber Februar. Aber so wird es schon seit mehr als einem halben Jahr Monat für Monat gemacht. Der Ölmarkt schreit aber nach einer deutlich kräftigeren Anhebung der Fördermenge. Dementsprechend empfindet man diese kleinen Anhebungsschritte der OPEC eher als anhaltende Verknappung der Angebotsmenge, was positiv für den Ölpreis zu werten ist. Außerdem hängt die OPEC laut Expertenaussagen mit ihrer tatsächlichen Produktion mehr als 800.000 Barrels pro Tag hinter seiner offiziellen Fördermengenausweitung hinterher. Die Experten der Saxo Bank weisen heute dementsprechend auch nochmal darauf hin, dass die OPEC+ (Gesamtgruppe aus OPEC und externen Partnern) es versäumt habe die wachsende Lücke zwischen den Aussagen und der tatsächlichen Produktion zu schließen.

US-Dollar fällt dank EZB, gut für Ölpreis

Fällt der US-Dollar, ist das gut für alle Assetklassen, die in US-Dollar abgerechnet werden, so auch für Öl. Es ist ein sehr klarer zeitlicher Zusammenhang festzustellen zum gestrigen kräftigen Anstieg im Ölpreis, und dem gleichzeitigen Absturz im US-Dollar. Dies lag am plötzlich stark steigenden Euro. Denn EZB-Chefin Christine Lagarde machte gestern Mittag in ihrer PK Andeutungen zu Zinsanhebungen. Sie führten dazu, dass man am Kapitalmarkt inzwischen von einer Zinsanhebung der EZB im September um 25 statt bisher erwarteten 10 Basispunkte ausgeht. Die stärkt den Euro, schwächt den Dollar, und hilft somit dem Ölpreis beim Ansteigen.

Warum Experten ihre Ölpreis-Prognose anheben

Die Experten der Commerzbank haben heute ihre Prognose für den Ölpreis angehoben. Wir zeigen hier auszugsweise ihre Begründung. Man revidiert die Ölpreisprognose für dieses Jahr nach oben. Für das laufende Quartal erwartet man jetzt einen Brent-Ölpreis von 90 USD je Barrel (bislang 80 USD). Als Grund nennt man die wegen des Russland-Ukraine-Konflikts kräftig gestiegene Risikoprämie, die sich nur langsam zurückbilden dürfte. Aus diesem Grund sieht man auch im zweiten Quartal den Ölpreis noch deutlich erhöht bei 85 USD (bislang 75 USD). Ein weiterer Grund für die höhere Ölpreisprognose ist die stärker als erwartete Nachfrage, die spätestens zur Jahresmitte das Vor-Pandemie-Niveau erreichen dürfte. Zudem schaffe es die OPEC+ schon seit Monaten nicht die vereinbarten Produktionserhöhungen vollständig umzusetzen. Ende 2021 lag die Produktion bereits knapp 800.000 Barrel pro Tag unter dem vorgesehenen Niveau. Der Ölmarkt sei weniger überversorgt als bislang erwartet. Neben den OPEC-Staaten scheine selbst Russland laut den Experten der Commerzbank nicht mehr in der Lage zu sein die Produktion noch wesentlich stärker erhöhen zu können. Seitens der US-Schieferölproduzenten gebe es bislang auch wenig Anzeichen deutlich mehr Öl zu fördern.

Chart zeigt Kursverlauf im WTI-Ölpreis in den letzten zehn Tagen Kursverlauf im WTI-Ölpreis in den letzten zehn Tagen.



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1 Kommentar

  1. In der Mechanik ist Öl ein gutes Schmiermittel, für die Wirtschaft sind hohe Ölpreise extrem belastend.Gegenwärtig pinkelt der steigende Ölpreis den Märkten wacker ans Bein.Zusammen mit steigenden Zinsen und Lohnkosten ist dies ein schlechter Mix.Ich bin gespannt wie lange es dauert, bis die dumme Börse es bemerkt?

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