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5 Dollar Verlust in 24 Stunden Warum der Ölpreis so kräftig abstürzt

Der Ölpreis fällt 5 Dollar in 24 Stunden, und satte 13 Dollar seit dem 12. April. Offenbar wird der Ölmarkt überwältigt von Rezessionsangst.

Der amerikanische WTI-Ölpreis verliert in den letzten 24 Stunden gut 5 Dollar auf aktuell 70,17 Dollar. Das europäische Brent-Öl verliert etwas mehr als 5 Dollar. Im Chart sehen wir den Verlauf im WTI-Öl seit dem 6. April. Schon seit Wochen ist der Ölmarkt dominiert durch Nachfragesorgen, vor allem in den USA. Wir sehen daher, dass der Ölpreis bereits seit dem 12. April satte 13 Dollar verloren hat!

Sorgen um die Wirtschaft treiben Ölpreis weiter in den Keller

Der Ölpreis fällt aktuell auf den niedrigsten Stand seit mehr als fünf Wochen und rutscht zusammen mit anderen Rohstoffen ab, da jüngste Konjunkturdaten (JOLTS) eine Abkühlung des US-Arbeitsmarktes im Vorfeld der voraussichtlich letzten Zinserhöhung der Federal Reserve in ihrem derzeitigen Straffungszyklus zeigten, so kommentiert es Bloomberg aktuell. Erneute Sorgen über den US-Bankensektor verstärkten den Verkaufsdruck.

Trotz der Rückkehr Chinas von seiner restriktiven Zero-Covid-Politik und beträchtlicher Angebotskürzungen durch die OPEC und ihre Verbündeten, darunter Russland, hat der Ölpreis (Rohöl) im Jahr 2023 eine harte Zeit hinter sich. Der Preisrückgang wurde durch die Befürchtung ausgelöst, dass die USA auf eine Rezession zusteuern könnten, und durch Moskaus Fähigkeit, die Rohölexporte inmitten des Krieges in der Ukraine aufrechtzuerhalten.

Analystenkommentar

„Trotz der aktuellen Nachfrage- und Wachstumssorgen wird erwartet, dass die US-Notenbank heute (20 Uhr deutscher Zeit) eine weitere Zinserhöhung vornimmt, was die Nachfrageaussichten weiter belastet“, so sagt es aktuell Ole Hansen, Leiter der Rohstoffstrategie bei der Saxo Bank. „Da die Leerverkäufer wieder die Kontrolle haben, könnten die Preise erneut nach unten überschießen.“

API-Daten

In den USA boten die Daten des von der US-Ölindustrie finanzierten American Petroleum Institute ein gemischtes Bild. Die landesweiten Rohölvorräte gingen in der vergangenen Woche um fast 4 Millionen Barrel zurück (FMW: Das ist eigentlich bullisch für den Ölpreis), und auch die Destillatvorräte sanken, doch am wichtigen Umschlagplatz Cushing in Oklahoma kam es zu einem Anstieg der Rohölvorräte, wie mit den Zahlen vertraute Personen berichten. Die offiziellen Regierungsdaten werden heute um 16:30 Uhr deutscher Zeit veröffentlicht.

Russland pumpt weiterhin viel Öl

In Russland gibt es unterdessen keine Anzeichen für einen anhaltenden Rückgang der Rohölströme aus dem Land. In der Woche bis zum 28. April stiegen die Exporte wieder auf über 4 Millionen Barrel pro Tag, ein Wert, der seit dem Einmarsch der Moskauer Truppen in die Ukraine im Februar 2022 nur ein einziges Mal übertroffen wurde, wie aus den von Bloomberg zusammengestellten Daten über die Verfolgung von Tankern hervorgeht.

Kommentar

FMW: Glaubt man an das Heran-Rollen der Rezession in den USA, ist so ein deutlicher Absturz im Ölpreis als Vorab-Einpreisung nachvollziehbar. Aber: Es wirkt aktuell wie eine Überreaktion nach unten. Immerhin hat die OPEC die Fördermenge gekürzt um 1,65 Millionen Barrels (inklusive Russland). Dieser Effekt wurde vom fallenden Ölpreis längst wieder weggewischt.

Verlauf im WTI-Ölpreis seit dem 6. April

FMW/Bloomberg/Chart TradingView



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1 Kommentar

  1. Der 46. US-Präsident Joseph Robinette Biden hat dankenswerterweise an einem Rednerpult vor dem Das Weiße Haus aktuell angekündigt, im Zusammenhang mit der aktuellen Bankenkrise die Banken stärker zu regulieren. Damit stützt er auch indirekt den Ölpreis. In diesem Zusammenhang bleibt die weitere Entwicklung des Ölpreises abzuwarten.

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