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Warum der Preis für Palladium gerade so deutlich ansteigt

Palladium ist ein wichtiger Rohstoff für die Autoindustrie. Und Russland ist hinter Südafrika der weltweit zweitgrößte Produzent dieses Rohstoffs. Mögliche Exportbeschränkungen hätten womöglich weitreichende Auswirkungen auf europäische Konsumenten, vor allem die Autoindustrie. Und was sehen wir jetzt? Der Preis für Palladium steigt seit Freitag am Terminmarkt deutlich an. Noch letzten Donnerstag auf Preisniveaus um die 2.240 Dollar, so stieg der Palladiumpreis am Freitag sprunghaft auf 2.411 Dollar. Und bis heute Mist der Preis weiter gestiegen auf aktuell 2.526 Dollar. Im März (siehe mittig im Chart) sah man bereits seine Preisrally auf über 3.300 Dollar. Wegen dem Ukraine-Krieg befürchtete man eine Verknappung von Palladium auf dem Weltmarkt. Droht sie jetzt erneut?

Der aktuelle Preisanstieg verdeutlicht die Angst am Markt. Der LPPM (London Platinum and Palladium Market) hat nämlich wegen des Ukraine-Kriegs seine „Good Delivery-Listen“ angepasst. Man hat zwei staatliche russischen Raffinerien von den LPPM-Listen für Platin- und Palladiumlieferungen sozusagen die Akkreditierung entzogen. Es geht um „The Gulidov Krasnoyarsk Non-Ferrous Metals Plant Krastsvetmet“ und „Prioksky Plant of Non-Ferrous Metals „PZCM“. Diese beiden Raffinerien werden bis auf weiteres nicht mehr für LPPM Good Delivery auf dem Londoner/Zürcher Bullionmarkt akzeptiert.

Im Klartext bedeutet das: Material, das von diesen Raffinerien nach dem 8. April produziert wird, wird bis auf weiteres nicht mehr in London und Zürich akzeptiert. Der Rohstoffexperte Daniel Briesemann von der Commerzbank kommentiert aktuell zu den Preissteigerungen bei Palladium: „Damit hat der Verband seine Entscheidung von vor etwa einem Monat revidiert. Mit neu hergestellten Gold- und Silberbarren aus Russland darf schon seit einigen Wochen nicht mehr in London gehandelt werden. Die Suspendierung der russischen PGM-Raffinerien führt zu steigenden Angebotssorgen unter den Marktteilnehmern. Russland steht für knapp 40 Prozent der weltweiten Palladiumproduktion und ist damit der zweitgrößte Produzent.“

Man hält also Russland davon ab sein Palladium international zu vermarkten. Wird der Palladiumpreis am Terminmarkt deswegen noch weiter steigen, und tut sich damit ein neues Problem für die Autoindustrie in Europa auf?

Chart zeigt Preisverlauf bei Palladium seit Januar TradingView Chart zeigt Preisverlauf bei Palladium seit Januar.

Palladium
Palladium. Foto: James St. John CC BY 2.0



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