Aktien

Warum der US-Aktienmarkt besser läuft als die Aktienmärkte in Europa!

Die Trump-Administration erhofft sich durch die US-Steuersenkung vor allem eines: Jobs, Jobs und nochmal Jobs. Aber passiert das auch wirklich? Die kurze Antwort ist: nein! Stattdessen kaufen die US-Firmen in bisher noch nie dagewesenem Maße ihre eigene Aktien - was den Anstieg der US-Inidizes nach dem vorherigen scharfen Abverkauf erklärt..

FMW-Redaktion

Die Trump-Administration erhofft sich durch die US-Steuersenkung vor allem eines: Jobs, Jobs und nochmal Jobs. Und vielleicht noch Investitionen, die dann wiederum auch Jobs schaffen. Aber passiert das auch wirklich?

Die kurze Antwort ist: nein! Stattdessen kaufen die US-Firmen in bisher noch nie dagewesenem Maße ihre eigene Aktien zurück mit den durch die Steuersenkung frei werdenden Gelder!

Bislang haben US-Firmen seit Jahresbeginn 2018 eigene Aktien im Volumen von 171 Milliarden Dollar zurück gekauft – so viel wie noch nie wie in den ersten sechs Wochen eines Jahres:


(Grafik: Goldman Sachs, zerohedge; durch anklicken vergrößern)

Das ist ein entscheidender Grund für die Erholung der US-Aktienmärkte nach dem scharfen Einbruch zuvor! Die US-Firmen kauften also nach der Korrektur mit dem Rückenwind der US-Steuerreform in bisher ungekanntem Ausmaß eigene Aktien zurück – damit gibt es weniger Aktien am Markt. Mit der Folge, dass die Gewinne pro Aktie steigen und die Erwartungen natürlich deutlich übertreffen.

 

So hat Goldman Sachs in der letzten Woche bei seinem „Buyback Desk“ noch nie so viel zu tun gehabt wie in der letzten Woche, wie David Kostin von Goldman klar macht:


„Since December, S&P 500 firms have announced buybacks totaling $171 bn. YTD announcements of $67 bn represent a 22% increase versus the same period in 2017. The buyback window has re-opened and firms are taking advantage of the recent correction; the GS Buyback Desk reported that last week was the most active week in its history.“

Dabei werden diese Aktienrückkäufe auch gerne durch die Aufnahme neuer Schulden finanziert:

Im Grunde ist das eine Art Schneeball-System: wir kaufen die Aktien vom Markt weg, dann steigen die Kurse der Aktien, schon weil die Gewinne pro Aktie deutlich steigen, ebenso wie die Boni der Manager der Firmen, die ihre eigenen Aktien zurück kaufen. Wir machen also alle glücklich in der Gegenwart, und verzichten auf Investitionen in die Zukunft, weil für Forschung und Innovation kein Geld mehr übrig ist! Da kommt der Finanzkapitalismus also zu seinem extremsten Punkt, jenseits wirklich sinnvoller Investitionen! Das Ponzi-Schema funktioniert so lange, bis es nicht mehr funktioniert!

Teilweise anders laufen die Dinge in Europa: zwar erhöhen auch hier die Firmen die Aktienrückkäufe, jedoch in deutlich geringerem Maßstab, schon weil der fiskalische Stimulus nicht wie in den USA der Fall ist. Vielmehr sind durch zwei parallel laufende Entwicklungen die Finanzkonditionen deutlich weniger lax als zuvor: die stark ansteigenden Renditen von Anleihen verteuern Kredite, gleichzeitig bleibt der Euro stark. Dementsprechend sind die Finanzkonditionen so rigide wie seit dem Jahr 2014 nicht mehr in Europa.

Der Euro ist seit Jahresbeginn um 10% zum Dollar gestiegen, was laut Berechnungen der Deutschen Bank die Gewinne pro Aktie europäischer Unternehmen um -5% schmälert. Gleichzeitig sinkt nach Angaben von BNP Paribas die Inflation in der Eurozone um -0,5% durch einen 10%-Anstieg des Euro in den folgenden 12 Monaten, da der starke Euro Importe „günstiger“ macht.

Für die EZB ist das ein Problem – also wird sie wahrscheinlich auf ihrer nächsten Sitzung wieder versuchen, den Euro schwach zu reden..



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Im gestrigen Kommentar „ANGST DIE HAUSSE ZU VERPASSEN“ hat man gemeint,dass die „Otto Normalgescheiten“ nichts lernen u.immer erst am Ende einer Hausse kaufen.Jetzt hören wir,was man schon lange weiss,dass die “ Otto Übergescheiten Manager“ ihre eigenen Aktien auch auf sehr hohem Niveau kaufen.Die Gründe wurden ja erwähnt. Ich hoffe nur, dass diese wirklich dumme Kurzfrist-Denkweise zu so extremen Überbewertungen führt ,dass der Riesencrash dann unausweichlich wird!

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage