Devisen

Warum der US-Dollar noch so stark ist

Diese, als „Abenomics“ bezeichnete Politik hatte massive Auswirkungen auf den Außenwert der japanischen Währung: der Yen wertete von September 2012 bis Juni 2015 gegenüber dem Dollar um 38 Prozent ab. Auch heute noch ist der Yen 30 Prozent billiger als 2012. Die Japaner hatten auf die „Abenomics“ nachvollziehbar reagiert und ihre Yens ins Ausland verschoben. Sie haben ihre Ersparnisse in stabileren Währungen, die von der jeweiligen Notenbank weniger stark verwässert werden, in Aktien, Anleihen und auf Geldmarktkonten angelegt. Vor allem in den USA. Nachdem die US-Notenbank sich aber nun zum neuen Weltmeister in Sachen ultralaxer Geldpolitik aufschwingt und die USA vor einer veritablen Wirtschaftskrise stehen, macht es für Japaner keinen Sinn mehr, ihr Geld in US-Dollar anzulegen und sie holen es wieder nach Hause. Dadurch steigt die Nachfrage nach Yen und die Währung wertet gegenüber dem US-Dollar auf.

Die besondere Bedeutung des Dollars als Weltleitwährung

Mit dem Status als Weltleitwährung genießen die USA ein in der Weltgeschichte bislang einmaliges Privileg: Sie können beliebig viel Geld erzeugen und damit alle wesentlichen Rohstoffe, Güter, Waren und Dienstleistungen weltweit einkaufen. Ein Privileg, das Argentinien zum Beispiel nicht hat. Auch die Brasilianer müssen zuerst ihre Reals in Dollars umtauschen, bevor sie damit Smartphones in China oder Autos in Japan kaufen können. Dadurch ist eine permanente Nachfrage nach der Weltleitwährung garantiert.

US-Dollar versus Gold

Besonderes Augenmerk verdient die Entwicklung des US-Dollars gegenüber der alternativen Reservewährung Gold, die in den meisten Staaten der Welt nach wie vor als Zahlungsmittel gilt. Daher ist Gold in Deutschland auch von der Mehrwertsteuer befreit.
Gegenüber den meisten Währungen der Welt notiert der Goldpreis aktuell auf Allzeithoch. Und auch der Dollar büßte seit Ende 2015 ganze 50 Prozent seines Wertes gegenüber der Edelmetallwährung ein, nachdem der Greenback bereits in der letzten Finanz- und Schuldenkrise gegenüber dem Gold massiv Federn lassen musste.

Goldpreis Verlauf in Dollar

In Anbetracht des erneut wegfallenden Zinsnachteils des Goldes gegenüber dem US-Dollar sowie dem Knappheitsvorteil gegenüber der beliebig vermehrbaren Fiat-Währung, sollte die alternative Reservewährung mit intrinsischem Metallwert auch gegenüber dem US-Dollar in den kommenden Jahren weiter aufwerten. Zumal Gold anders als der Dollar kein reines Zahlungsversprechen, also kein Kreditgeld ist. Bei Gold läuft man nicht Gefahr, das Opfer eines Zahlungsausfalls einer Gegenpartei oder von hoher Inflation oder gar eines Währungsschnitts zu werden.

Fazit und Ausblick

Die aktuelle Stärke des US-Dollar ist eher eine Schwäche vieler anderer Währungen und teilweise auch bedingt durch sein Weltwährungs-Privileg. Lediglich der Yen kann wegen massiver Repatriierungsströme auch in der aktuellen Krise gegen den US-Dollar aufwerten. Das Gleiche gilt für Gold, wenn auch aus anderen Gründen. Das Problem des Dollars ist allerdings, dass die fortschreitende Schuldenexplosion und die extreme Geldpolitik der Fed den Status als Weltleitwährung infrage stellen. Auch militärisch sind die USA nicht mehr der weltweit dominierende Faktor, wie noch vor 10 oder 15 Jahren. Rohöl und andere Rohstoffe werden zunehmend unter Umgehung des Dollars gehandelt. Der irakische Präsident Saddam Hussein musste diesen Versuch im Jahr 2006 noch mit dem Leben bezahlen.

Zudem erleben die USA gerade eine Defiziteskalation in allen Bereichen und eine nie da gewesene Dollarschwemme aus der digitalen Notenpresse. Den Zinsvorteil gegenüber anderen Währungen hat der Greenback ebenfalls mittlerweile größtenteils verloren.
Sollte sich die Krise weiter zuspitzen, dann ist es zwar möglich, dass die Überschuldung in den Schwellenländern die Nachfrage nach Dollars weiter befeuert. Mittelfristig wird in den USA aber eine Geld- und Fiskalpolitik verfolgt, die die Politik von Shinzō Abe in ihrer Radikalität noch überflügelt. Eine Politik, die zum Absturz der japanischen Währung geführt hat. Langfristig besteht für den Dollar sogar die Gefahr der Preisgabe des Weltwährungsmonopols und der vollständige Verlust seiner Kaufkraft. Diese Entwicklung wird man am besten an Hand des Goldpreises nachvollziehen können, da die Währungshüter in anderen Staaten ebenfalls den desperaten Weg der amerikanischen und japanischen Geld- und Fiskalpolitik gehen und ihre Währungen damit der Zerrüttung preisgeben.



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