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S&P 500 Kursziel 3.000 Punkte Warum die Dollar-Stärke laut Morgan Stanley in einer Krise enden wird

Warum die Dollar-Stärke laut Morgan Stanley in einer Krise enden wird

Die aktuelle Dollar-Stärke ist unverkennbar. Der Dollarindex hat seit Jahresbeginn um über 18 Prozent zugelegt, während der S&P 500-Index rund 23 Prozent verloren hat. Ein Grund für den starken Anstieg ist die restriktive Geldpolitik der US-Notenbank. Die Fed hat allein in diesem Jahr bereits fünfmal die Zinsen erhöht, zuletzt am 22. September auf insgesamt 3,00 bis 3,25 Prozent. Zwei weitere Zinsschritte im November und Dezember dürften folgen und den Leitzins damit auf mindestens 4,25 bis 4,50 Prozent anheben.

Um die historisch hohe Inflation zu bekämpfen, legt die Fed ein historisch rasantes Tempo bei den Zinserhöhungen vor. Der Markt befürchtet zunehmend, dass die US-Notenbank über das Ziel hinausschießen könnte. Die Sorge drückt sich in den kometenhaften Anstieg des US-Dollars und der US-Renditen aus. Die Dollar-Stärke scheint derzeit ungebrochen, birgt aber auch Gefahren. Dies sieht auch der Chef-Stratege Michael Wilson von Morgan Stanley so.

Dollar-Stärke führt in eine Krise

Laut Bloomberg sagte er, dass die jüngste Rallye des US-Dollars eine „unhaltbare Situation“ für Risikoanlagen schafft, einschließlich Aktien. Und in der Vergangenheit hat eine derartige Dollar-Stärke zu einer Art Finanz- oder Wirtschaftskrise geführt. Er hatte zuletzt häufig recht mit seinen Marktprognosen, gilt aber auch als einer der lautesten Bären an der Wall Street.

Es ist zwar schwer, solche „Ereignisse“ vorherzusagen, aber die Voraussetzungen dafür sind gegeben“, schrieb der Chef-Stratege für US-Aktien bei Morgan Stanley, Michael Wilson, in einem Vermerk und verwies auf die globale Finanzkrise von 2008, die Staatsschuldenkrise von 2012 und das Ende der Tech-Aktienblase im Jahr 2000. Die negative Korrelation zwischen dem US-Dollar und den Aktienmärkten kommt in diesem Jahr deutlich zum Vorschein. Während der US-Dollar-Index in der Spitze in diesem Jahr um 19 % gestiegen war, fiel der Leitindex S&P 500 um rund 23 %.

Negative Korrelation US-Dollar-Index zum S&P 500 - YTD 2022

Gewinneinbruch durch Dollar-Stärke – S&P 500 Absturz auf 3.000 Punkte?

Dazu berichtet Bloomberg: Wilson sieht einen möglichen Tiefpunkt für den S&P 500 Index im Laufe dieses oder Anfang nächsten Jahres bei 3.000 bis 3.400 Punkten. Das bedeutet weiteres Abwärtspotenzial von 8 bis 19 Prozent. Futures-Kontrakte für den Benchmark-Index fielen am Montag um 0,7 %, demnach könnte der Index die Talfahrt der letzten Woche fortsetzen.

Die Dollar-Stärke schadet dem Wert der internationalen Verkäufe von US-Unternehmen. Morgan Stanley hat errechnet, dass jede Veränderung des Dollarindex um 1 % einen negativen Einfluss von 0,5 % auf die Gewinne der Unternehmen hat. Die Gewinne des S&P 500 für das vierte Quartal werden durch die stärkere Währung einen Gegenwind von etwa 10 % erfahren, zusätzlich zu anderen Problemen wie steigenden Inputkosten, so Wilson.

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Weitere Gewinnenttäuschungen sind wahrscheinlich

Der Morgan Stanley Stratege, der den Einbruch der US-Aktien in diesem Jahr richtig vorausgesagt hatte, sagte, die Reaktion auf die Warnung der FedEx Anfang des Monats zeige, dass große Gewinnenttäuschungen in den Konsensschätzungen noch nicht eingepreist seien, so Bloomberg.

Unterdessen erklärten die Strategen der Bank of America am Freitag unter Berufung auf Daten von EPFR Global, einem Datenanalyse-Unternehmen, dass die Anleger in Scharen in Bargeld investieren und fast jede andere Anlageklasse meiden, da sie so pessimistisch sind wie seit der globalen Finanzkrise nicht mehr.

„Erstaunlich ist, dass diese Dollar-Stärke auftritt, obwohl auch andere große Zentralbanken ihre Geldpolitik in einem historisch hohen Tempo straffen“, schrieb Wilson von Morgan Stanley. „Wenn es jemals einen Zeitpunkt gab, an dem etwas kaputtgehen könnte, dann wäre es jetzt.

FMW/Bloomberg



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