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Warum die EZB einen Fehler macht – Meinung einer Analystin

Der EZB-Tower in Frankfurt

Die Inflation in der Eurozone schießt stark nach oben, aber die EZB hängt weiterhin bei 0 Prozent Leitzins. Wann kommt die Zinswende für Euroland? Und wenn, wie stark fällt sie aus? Hängt man hinter der Realität hinterher? Ipek Ozkardeskaya, Senior Analyst beim Broker Swissquote, hat dazu heute ihre Meinung veröffentlicht. Sie erwähnt die inzwischen bei 9,8 Prozent angekommene Inflation in Spanien und die 7,3 Prozent für Deutschland – wo Analysten nur 6,3 Prozent erwartet hatten.

Die Erwartungen waren laut Ipek Ozkardeskaya nicht nur hoch, sie wurden auch deutlich übertroffen – was zeige, wie schnell die Preisstabilität in Europa angesichts des Ukraine-Kriegs außer Kontrolle gerate. Angesichts der in die Höhe schießenden Energiepreise, die zu den Unterbrechungen der Versorgungskette beitragen, sei dies keine Überraschung. EURUSD habe seine Gewinne auf 1,1160 ausgeweitet, da die atemberaubenden Inflationsdaten aus den Ländern der Eurozone laut Ipek Ozkardeskaya die Falken bei der EZB wieder auf den Plan gerufen haben. Aber laut Aussage von EZB-Chefin Christine Lagarde könne die EZB angesichts der rasenden Inflation nur schrittweise zur Normalisierung der Politik übergehen. Und eine erste Zinserhöhung werde nicht vor dem Ende der Nettokäufe der EZB kommen. Das Anleihekaufprogramm soll jedoch nicht vor dem 3. Quartal auslaufen (hier eine Einordnung der gestrigen Aussagen von Christine Lagarde von Markus Fugmann).

Die EZB macht laut Ipek Ozkardeskaya daher „mit Sicherheit den gleichen Fehler wie die Fed“ – sie könnte einen hohen Preis dafür zahlen, dass sie nicht schnell genug reagiert. Und das Ausbleiben einer Reaktion sei dabei zu einem großen Risiko für die europäischen Volkswirtschaften zu werden.

Was den Euro betrifft, so seien die Risiken nach oben gerichtet, aber der Aufwärtstrend werde durch eine überraschend zurückhaltende Reaktion der EZB auf die wachsende Bedrohung der europäischen Preisstabilität begrenzt.

FMW: Kann es also dazu kommen, dass die EZB später im Jahr von der Realität dazu genötigt sein wird schnell und in großen Schritten die Zinsen anzuheben, weil man lange Zeit nichts gemacht hat, da man dachte die Inflation würde schnell vorübergehen? Eine schnelle kräftige Zinsanhebung wäre dann womöglich ein Schock für die Märkte.



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