Immobilien

Marktregulierung durch die Zentralbank in Paris Warum die Immobilienpreise in Frankreich weiter steigen können

Die Zentralbank reguliert die Bauzinsen für Frankreich. Deswegen können dort die Immobilienpreise weiter steigen, während sie bei uns fallen.

Eiffelturm in Paris

Seit gut einem Jahr ist der Immobilienmarkt in ganz Europa in einem großen Umbruch. Die Preise sind ganz klar am Fallen, in Deutschland seit Sommer 2022. Aber anscheinend nicht überall in Europa fallen die Immobilienpreise. Aus einem ganz bestimmten Grund zeigt Frankreich eine abweichende Entwicklung. Wir hatten schon einmal über dieses Phänomen berichtet. Aber nach gut einem Jahr globaler Zinswende, und nach 7 Monaten Zinswende in der Eurozone, werden die Zinsdifferenzen doch immer deutlicher, was das Phänomen der sich gegenläufig entwickelnden Immobilienpreise erklärt. Es geht um einen gezielten Eingriff in die Entstehung von Bauzinsen in Frankreich. Während Banken in Deutschland und so ziemlich allen anderen Ländern in Europa sich am immer weiter steigenden Leitzins der EZB orientieren, und ihre Bauzinsen deswegen weiter anheben, bleiben sie in Frankreich viel niedriger.

Zentralbank in Paris reguliert die Bauzinsen

Die französische Zentralbank ist hier der beeinflussende Faktor. Dazu sagen die Experten vom Portal immowelt heute: Dass sich die Immobilienpreise so unterschiedlich entwickeln, ist vorrangig auf die Bauzinsen zurückzuführen. Lagen diese Anfang 2022 in allen Ländern im Mittel für eine 90-Prozent-Finanzierung bei knapp über 1 Prozent bei einer 20-jährigen Zinsbindung, spreizte sich die Entwicklung im Jahresverlauf deutlich auseinander: In Deutschland kletterten die Zinsen für Immobilienkredite sprunghaft auf über 4 Prozent. Derzeit ist die Tendenz zwar wieder leicht sinkend, trotzdem ist das Niveau höher als in Belgien und Frankreich. In Belgien erhöhte sich das Zinsniveau ebenfalls, pendelt sich derzeit aber bei 3,4 Prozent ein. In Frankreich hingegen verlief der Anstieg auf derzeit 2,5 Prozent deutlich gemäßigter.

Die Obergrenze für Zinsen wird in Frankreich für Immobilienkredite von der französischen Zentralbank festgelegt. Diese liegt maximal ein Drittel über dem durchschnittlichen effektiven Zinssatz, der im Laufe des vorangegangenen Quartals von Kreditinstituten für alle Immobiliendarlehen gleicher Art angewandt wurde. Die Zinsen erhöhen sich perspektivisch zwar auch, allerdings wird der Anstieg gedämpft. Eine so rapide Verteuerung der Bauzinsen wie in Deutschland ist von Gesetzes wegen nicht möglich.

Immobilienpreise in Frankreich von „Stabil bis moderates Wachstum“

Wie gesagt: In Deutschland wie auch in den meisten anderen Teilen Europas sorgen explodierte Bauzinsen für fallende Immobilienpreise, weil die Nachfrage am Immobilienmarkt wegbricht. In Frankreich können die Preisanstiege weiterlaufen, was auch immowelt bestätigt. Die Auswirkungen regulierter Bauzinsen zeigen sich demnach in der Preisentwicklung für Wohneigentum in den größten Städten Frankreichs. Eine deutliche Trendwende wie in Deutschland habe dort nicht stattgefunden. In der hochpreisigen Hauptstadt Paris ging der Quadratmeterpreis laut immowelt lediglich um 1,2 Prozent auf 10.278 Euro zurück. In Lyon, der drittgrößten Stadt des Landes, ging das Preisniveau auf 5.307 Euro zurück (-1,4 Prozent). Neben Paris und Lyon ist lediglich in Bordeaux ein Rückgang zu erkennen. Dort sinken die Immobilienpreise um 2,9 Prozent auf 4.953 Euro. In den restlichen 8 der insgesamt 11 untersuchen Städte verteuern sich Immobilien im Jahresvergleich weiter: In Marseille kletterte das Preisniveau um 14,1 Prozent auf 3.965 Euro pro Quadratmeter. Auch in Nizza (5.072 Euro, +6,5 Prozent) und Montpellier (3.691 Euro, +7,0 Prozent) zeigt die Preiskurve weiter nach oben. Die höchsten Preisanstiege sind in Frankreich somit an der Mittelmeerküste zu beobachten.

Kommentar

FMW: Was auf den ersten Blick gut ist – weniger stark steigende Bauzinsen – sorgt aber dafür, dass sich der Immobilienmarkt in Frankreich nicht wieder erholen kann. Man sieht es ja: Die Immobilienpreise können weiter steigen, die Blase vergrößert sich. Zwar ist der Prozess der sehr schnell steigenden Bauzinsen schmerzlich für den Markt in Deutschland – aber die Preise fallen, der Markt kann sich wieder erholen nach einer jahrelangen Preisrally. Wird der Markt aber verzerrt, können Blasen weiter laufen.



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