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Tesla: Warum die Kapitalerhöhung ein Zeichen der Schwäche ist!

Ganz so schlimm ist es aktuell sicherlich nicht, schließlich hat Tesla nach Bekanntgabe der katastrophalen Zahlen des 1. Quartals 2019 bereits einmal eine Kapitalerhöhung durchgeführt und neue Kredite aufgenommen. Doch auch heute dürften die Cashreserven zur Quartalsmitte gefährlich zusammenschrumpfen und nur wenig Spielraum für größere Investitionen lassen, wie sie Tesla angeblich plant.

Warum nimmt Tesla nur 2 Milliarden Dollar auf?

Insofern wurde Tesla eine Kapitalerhöhung von den Skeptikern schon seit 2018 dringend nahegelegt und wird von diesen auch durchaus bullish gesehen. In Frage gestellt werden dabei nur zwei Dinge: 1. Die Glaubwürdigkeit des Vorstandsvorsitzenden Elon Musk, der eine Kapitalerhöhung vor zwei Wochen ausschloss und 2., weshalb das Unternehmen sich angesichts eines Rekord-Aktienkurses und einer Marktkapitalisierung von 140 Milliarden US-Dollar lediglich zwei frische Milliarden besorgt. Kann Tesla nicht mehr Kapital einwerben oder wollen sie es nicht? Und wenn sie es nicht wollen, warum nicht? Angesichts der schrumpfenden Anzahl institutioneller Investoren fehlt es Tesla und den federführenden Banken vielleicht schlicht an potentiellen Käufern für eine größere Kapitalerhöhung. Das Unternehmen verlässt sich lieber auf leicht zu bezirzende Privatanleger, mit denen jedoch keine Kapitalerhöhung von etlichen Milliarden US-Dollar durchgeführt werden kann. Es ist eine Schwäche, jetzt, solange es geht, nicht mehr Eigenkapital aufzunehmen und damit für die Zukunft vorzusorgen.

Eigenkapital kann Tesla übrigens nur bedingt durch Fremdkapital ersetzen. Während der Aktienmarkt Teslas Zukunft rosarot sieht, bleibt der Anleihemarkt skeptisch. Teslas 5,5-jährige Anleihe rentiert noch immer mit 4,8% – ein außerordentlich großer Rendite-Spread von 340 Basispunkten zu US Treasuries. Kredite waren für Tesla schon und sind noch immer teuer für das Unternehmen. Mit einer üppigen Kapitalerhöhung hätte sich Tesla Luft für etliche Jahre verschaffen und auf das Anzapfen des Kapitalmarkts für Projekte wie die Fabrik in Deutschland verzichten können. Chance vertan!

Übrigens: Dass Larry Ellison, Mitglied des Aufsichtsrats und siebentreichster Mensch auf Erden, mit einer vollen Million (!) US-Dollar an der Kapitalerhöhung teilnimmt, muss ein Witz sein. Was Zuversicht ausstrahlen sollte, erzielt angesichts der winzigen Summe eher den gegenteiligen Effekt. Auch die 10 Millionen, die Elon Musk nachschießen will, sind angesichts seines 35-40 Milliarden US-Dollar schweren Aktienpakets nicht der Rede wert. Dass hingegen diverse Vorstände, Aufsichtsräte und langjährige Führungspersönlichkeiten bei Tesla ihre Aktienbestände nahe der Tiefs im vergangenen Jahr liquidierten, zeigt, wie die Insider die Zukunftsaussichten des Unternehmens wirklich sehen. Rosig jedenfalls nicht!



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2 Kommentare

  1. Auch wenn ich den Kurs von Tesla für hoffnungslos übertrieben halte, aber man könnte die ganze Aktion auch anders sehen, so wie der Kapitalmarkt anscheinend auch, sonst hätte das die Aktie nicht so hoch getrieben.

    Also Gegenentwurf:
    Es gibt einen gewissen Zweifel, ob Tesla genügend Cash hat. Eigentlich wollte Musk keine KE, weil er nicht verwässert werden will, aber um diesem Zweifel vorzubeugen macht er zu diesen Irrsinskursen eine Mini KE, die genug Geld in die Kasse spült, um den Zweifel zu zerstreuen und andererseits in Bezug auf die ausstehende Anzahl der Aktien nicht ins Gewicht fällt. Das ist keine Zeichen der Schwäche, sondern der Kapitalmarktkommunikation. Dass Musk gegenwärtig die Kurse nicht für eine größere KE nutzt bedeutet vielleicht einfach, dass Tesla deutlich weniger Finanzierungsprobleme hat als vermutet.

  2. die Mini Kapitalerhöhung macht er als Kompromiss, um den Kurs nicht unter die 550 zu drücken, das ist ungefähr das Level was er halten muss damit er seine Sonderausschüttung über die Stock Options bekommt.
    Natürlich ist die Klitsche hoffnungslos überbewertet aber Tesla wäre bescheuert, wenn sie dieses Dumb money jetzt nicht einsammeln würden.
    Interessant wird auch, wie die Calloptionen für die Wandelanleihen in Q1 bewertet werden. Wenn die in der Bilanz auftauchen, macht Tesla einen Riesengewinn in Q1 und das erklärt zum Teil was da passiert.
    Aber völlig klar, daß das demnächst ein klasse short wird, nur jetzt vielleicht noch nicht.

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